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Die Frucht des Bösen

Die Frucht des Bösen

Titel: Die Frucht des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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der Tafel zu. «Viktimologie», begann sie. «Zum einen hätten wir da die Harringtons aus Dorchester …»
    «Hautfarbe weiß, Mittelschicht, bekennende Christen», fasste Phil zusammen. Er hatte sich ein Donut mit Ahornsirupglasur aus der Tüte gefischt und mampfte zufrieden.
    «Schule, Arbeitsplatz, Kirche, Vereine, Freunde?»
    Phil zählte auf, was sie über die Harringtons herausbekommen hatten. D. D. schrieb die entsprechenden Stichworte an die Tafel und zog eine senkrechte Linie, um eine zweite Spalte zu öffnen. «Okay, und nun zum Clan der Laraquette-Solis.»
    «Hautfarbe weiß, kleine Drogendealer», meinte Phil.
    Alex meldete sich zu Wort. «Vier Kinder von vier verschiedenen Vätern.»
    «Immer wieder Probleme mit dem Jugendamt», ergänzte Phil.
    «Und mit der Einwanderungsbehörde», sagte Neil, der Dritte im Team. Sein Gesicht hatte die gespenstische Tönung derer, die zu viel Zeit unter Neonröhren verbrachten. Tatsächlich hatte er die vergangenen zwei Tage in der Gerichtsmedizin zugebracht und bei der Autopsie der Harringtons zugesehen. Jetzt konnte er sich auf die nächsten sechs Leichen freuen. Als ehemaliger Rettungssanitäter war er genau der Richtige für diesen Job.
    «Wie ich herausgefunden habe, ist Hermes Laraquette auf Barbados zur Welt gekommen», fuhr Neil fort. Er warf einen Blick auf seine Notizen. «Hermes war ein Redleg – der Spross von Kontraktarbeitern und Kleinkriminellen. Das Ausländeramt hat nach ihm gefahndet, kann aber jetzt wohl seine Akte schließen.»
    «Schule, Arbeitsplatz, Kirche, Vereine, Freunde?»
    Die Liste war kurz. Der Clan lebte in Jamaica Plains, einem Stadtteil von Boston, der früher zu Roxbury gehörte. Sie waren vor rund sechs Monaten an die neue Adresse umgezogen und in der Nachbarschaft bisher nicht negativ in Erscheinung getreten. Während Hermes in seiner bunten Strickmütze gern durch die Straßen streunte, waren Frau und Kinder meist zu Hause geblieben.
    D. D. fragte sich, wie man es in diesem Gestank hatte aushalten können.
    Sie studierte die Stichwörter unter dem Namen Harrington, dann die unter dem Namen Laraquette-Solis. Viel fiel ihr nicht dazu ein.
    «Feinde?», fragte sie.
    Laut Auskunft der Nachbarn schienen die Harringtons keine gehabt zu haben. Im anderen Fall würden Hermes’ Kontakte als Drogendealer erst noch abzuarbeiten sein. D. D. schrieb
sna
für «steht noch aus».
    «Nach dem, was wir hier festgestellt haben, gibt es zwischen den Welten der beiden Familien keine Überschneidungen», fasste sie forsch zusammen. «Frage: An welchen Stellen könnte es zu Berührungen gekommen sein?»
    «Missionsarbeit vielleicht», antwortete Alex. «Könnte doch sein, dass sich die Harringtons im Auftrag ihrer Kirche oder auch aus eigenem Antrieb für Benachteiligte eingesetzt haben.»
    D. D. nickte. «Dem wäre nachzugehen. Die Harringtons waren anscheinend ziemliche Gutmenschen, und den Laraquettes hätte ein bisschen Hilfe mit Sicherheit gutgetan. Fällt euch sonst noch was ein?»
    «Die Kinder», antwortete Neil. «Die halbwüchsigen Jungs waren ungefähr im gleichen Alter. Vielleicht kannten sie einander, vom Sport her oder aus einem Sommerlager.»
    D. D. machte eine Notiz.
    «Pflegefamilien verwahrloster oder behinderter Kinder», setzte Phil nach. «Die Harringtons adoptierten Ozzie, und der war vorher, wie wir wissen, in einer Reihe von Pflegefamilien untergebracht.»
    «Du meinst, Ozzie könnte auch bei den Laraquettes gewesen sein?» Das bezweifelte D. D. «Eher könnte ich mir vorstellen, dass das Jugendamt versucht hat, die Laraquette-Kinder in anderen Familien unterzubringen.»
    «Ja, durchaus möglich», erwiderte Phil. «Wir wissen immerhin, dass die Harringtons an Problemkindern interessiert waren und die Laraquettes solche hatten.»
    «So herum wird ein Schuh draus. Wir erkundigen uns beim Jugendamt. Da freut man sich immer, von uns zu hören. Andere Vorschläge?»
    Es blieb still. D. D. machte sich ein paar Notizen, wischte dann die Tafel ab und bat um Kommentare zum jeweiligen Tatort und den gesicherten Spuren.
    Neil, der Autopsie-Experte, legte los. «Der Pathologe bestätigt, dass sowohl die Mutter Denise Harrington als auch der ältere Sohn Jacob sowie der jüngere Oswald alle mit einem einzigen Messerstich getötet wurden. Es gibt keine Verletzungen oder Spuren, die darauf schließen ließen, dass der Täter gezögert hätte.»
    «Herrje», murmelte Phil, der einzige Mann mit Familie im Raum.
    «Das Mädchen Molly

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