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Die Frucht des Bösen

Die Frucht des Bösen

Titel: Die Frucht des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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kennzeichnet ein sehr eigener Tathergang. Wir haben zwei Tatorte, an denen ganze Familien ausgelöscht wurden, und jeweils drei verschiedene Mordmethoden. Die Tatwaffen konnten in beiden Fällen am Tatort sichergestellt werden. Was spricht gegen den- oder dieselben Täter?»
    «Vielleicht gab’s einen Trittbrettfahrer», antwortete Neil aus dem Hintergrund.
    D. D. schüttelte den Kopf. «Kann nicht sein. Wir haben noch keine Pressemitteilung herausgegeben. Bekannt ist allenfalls, dass Patrick Harrington mit einer Schussverletzung ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Aber von tödlichen Stichverletzungen oder erstickten Opfern war noch nicht die Rede.»
    Es wurde still.
    D. D. legte ihren dunkelblauen Marker ab.
    «Houston», sagte sie. «Ich glaube, wir haben ein Problem.»
     
    Ihr Vorgesetzter blieb gelassen. Ja, auch er fand die Parallelen beider Fälle durchaus alarmierend, aber womöglich waren sie einfach nur Zufall. Außerdem würde die Bildung einer Sonderkommission unweigerlich die Medien auf den Plan rufen. Und plötzlich käme irgendein Dahergelaufener auf die Idee, dass ein Wahnsinniger durch Boston liefe und darauf aus sei, ganze Familien abzuschlachten. Die Telefone würden nicht mehr stillstehen, und der Bürgermeister würde ihnen die Bude einrennen. Nicht auszudenken …
    Es war August. Die Hitze setzte den Leuten schon genug zu. Je weniger an die Öffentlichkeit gelangte, desto besser.
    Stattdessen hatte der stellvertretende Department-Leiter die großartige Idee, D. D. könne mit ihrem Team doch in beiden Fällen ermitteln. Wenn noch mehr Parallelen zutage träten, hätten sie es schließlich umso leichter.
    D. D. machte darauf aufmerksam, dass drei Detectives mit zwei Massenmorden überfordert seien, was aber ihr Chef nicht gelten ließ. Sie hätte ja doch in Professor Alex Wilson eine große Stütze und einen Experten in Sachen Tatortanalyse.
    Sie verlangte zwei weitere Detectives, mindestens.
    Er stellte in Aussicht, dass das Rauschgiftdezernat sie mit Informationen über Hermes’ Umfeld unterstützen würde.
    Mehr konnte sie von ihrem gestressten und budgetgeplagten Chef nicht erwarten, und so verbuchte sie seine Konzession als Sieg.
    Ihr Team akzeptierte die Nachricht, ohne mit der Wimper zu zucken. Sie würden also am Schreibtisch ihre Mahlzeiten zu sich nehmen und ihre Familien vernachlässigen. Fast schon eine Selbstverständlichkeit in Zeiten knapper Mittel und eskalierender Kriminalität. Detective wurde man nicht aus Lifestyle-Gründen.
    Angesichts der düsteren, arbeitsreichen Wochenenden, die sie vor sich hatten, beschloss D. D., dass sie alle erst einmal eine Mittagspause einlegen sollten. Ein halbes Dutzend Donuts waren für den hohlen Zahn. Zum Glück gab es eine Cafeteria im Haus, die für ihre gute Küche bekannt war.
    D. D. gönnte sich eine Scheibe Roggenbrot mit einem Berg aus rohem Roastbeef, gefolgt von einem dicken Stück Zitronenkuchen. Phil, der nach ihrer Überzeugung zur Hälfte Frau war, bestellte einen gemischten Salat mit Käse und Schinken. Dass ausgerechnet Neil auf ein Eiersalat-Sandwich Appetit hatte, fand D. D. befremdlich, zumal er gleich im Anschluss wieder in die Gerichtsmedizin zurückkehren wollte. Der schlaksige Rotschopf verschlang es in vier Bissen und machte sich pfeifend auf den Weg.
    Alex saß neben D. D. vor einem Teller mit gegrilltem Hähnchen und Penne. Respekt, dachte sie zerknirscht, dass er an einem so heißen Tag warm aß.
    Er bestreute seine Nudeln mit Salz, rotem Pfeffer und Parmesan, nahm einen Happen und schien halbwegs zufrieden zu sein. Wählerisch in puncto Essen.
    Nackt. In ihrem Bett. Kühleffekt. Prickelnde Wärmewirkung.
    D. D. rammte die Zähne in ihr Sandwich.
    «Sie glauben doch nicht wirklich, dass die Fälle miteinander zu tun haben?», fragte Alex nach einer Weile. Phil spritzte eine Unmenge Dressing auf seinen Salat, nachdem er die Tomatenstücke aussortiert hatte. Er blickte auf, ebenfalls skeptisch.
    Sie nahm einen weiteren Bissen, kaute, schluckte. «Wer weiß?», erwiderte sie schließlich.
    «Und wieso hast du uns dann beide Fälle aufgehalst?», grummelte Phil.
    «Die Opfer stehen in keinerlei Verbindung zueinander», sagte Alex. «Wohnort, Arbeit und Lebensgewohnheiten – da überschneidet sich nichts. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihren Mörder kannten?»
    «Könnte doch sein, dass er wahllos zuschlägt», entgegnete D. D. achselzuckend.
    Alex zog eine Braue hoch. «Noch weniger

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