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Die Früchte der Unsterblichkeit

Die Früchte der Unsterblichkeit

Titel: Die Früchte der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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beigefarbener Läufer, der farblich gut zu dem überdimensionalen Polstersofa passte, das von einem klobigen dunklen Holztisch sorgfältig bewacht schien. Zum Sofa ausgerichtet hing ein Flachbildfernseher an der Wand. Die andere Seite säumten massive Holzregale, die quadratischen Fächer mit CD s und Büchern gefüllt.
    Die Wände waren hellbraun-grau gespritzt und wirkten wie Stein. Bilder gab es keine, stattdessen zierten Waffen die Wände: Messer und Schwerter in allen nur erdenklichen Formen und Größen. Alles wirkte sauber und ordentlich, ohne irgendwelchen Nippes oder Paradekissen. Ein sehr männliches Haus. Als wäre man in die Behausung eines mittelalterlichen Lords mit Putzfimmel getreten.
    Raphael verriegelte die Tür. »Fühl dich hier ganz wie zu Hause. Nimm dir was zu essen, wenn du magst. Ich gehe erst mal duschen.«
    Ich legte Boom Baby unters Fenster, um sie im Notfall griffbereit zu haben, und machte es mir dann auf dem Sofa bequem. Von oben drang das beruhigende Rauschen der Dusche: Raphael schrubbte sich. Er hatte auf dem Weg zum Orden geschlafen, also sollte er sich jetzt ohne Probleme verwandeln können. Der Gedanke an einen nackten Raphael in seiner menschlichen Gestalt erwies sich als erstaunlich hartnäckig.
    Auf einmal war ich todmüde.
    Ich rollte von der Couch und schleppte mich in die Küche. Mir von Raphael Essen servieren zu lassen, kam nicht in Frage, denn Gestaltwandler maßen Essen eine besondere Bedeutung zu. Ein Gestaltwandler auf Freiersfüßen würde versuchen, seine Gefährtin in spe zu füttern. So hatte sich Kate einmal die Finger verbrannt: Der Herr der Bestien von Atlanta hatte ihr Hühnersuppe eingeflößt. Kate aß sie, ohne sich etwas dabei zu denken. Das wiederum fand der Herr der Bestien ihrer Schilderung zufolge äußerst amüsant. Curran hatte einen eigentümlichen Sinn für Humor. Katzen. Seltsame Wesen.
    Ich nahm den Telefonhörer in die Hand. Kein Signal. Die Magie war noch immer in vollem Schwange.
    Zurück auf dem Sofa schloss ich für einen Moment die Augen.
    Ein verlockender Fleischgeruch zog mir in die Nase. Ich schlug die Augen auf. Ein sauberer und überirdisch schöner Raphael stand in der Küche und präparierte ein Steak.
    Mir lief das Wasser im Mund zusammen und ich wusste nicht genau, ob es nun an dem Steak oder an dem Mann lag. Wahrscheinlich an beidem. Ich war so hungrig. Und ich war so verrückt nach Raphael. Ich hätte nie herkommen sollen.
    Raphael warf mir einen feurigen Blick aus seinen blauen Augen zu. Mein Herz setzte einen Schlag aus. »Ich koche was für dich«, sagte er. »Schockierend.«
    »Du weißt, dass ich das von dir nicht annehmen kann«, sagte ich.
    »Warum nicht?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Lässig ließ er das Messer durch die Finger gleiten. Geradezu unheimlich, wie der Mann mit dem Messer umgehen konnte. Ärger huschte über sein Gesicht. Er zögerte. »Hör zu, ich weiß, dass du vor Hunger beinahe umkommst. Wenn ich dir nichts kochen darf, kochst du dir dann wenigstens selbst was?«
    Das war das erste Mal, dass ich ihn verärgert erlebte. Ich drückte mich vom Sofa hoch. »Klar.«
    Als ich den Kühlschrank öffnete, sah ich an der Rückwand ein verzweigtes glitzerndes Netz, das sich in der Ecke zu einem Knäuel ballte: eine Eisspinne. Die kostete ein kleines Vermögen. Wie die meisten Normalsterblichen musste ich mir immer Frizz-Eis von den Wasserwerken kaufen, falls die Magie der Technik mal wieder den Strom abstellte und mein Kühlschrank warm wurde.
    Raphael zauberte ein zweites Steak hervor und klatschte es neben seines aufs Schneidbrett. »Da.«
    »Danke.«
    »Bitte.«
    Wir starrten einander an, dann griff ich mir den Salzstreuer und begann, mein Fleisch zu salzen.
    Wie zwei Tänzer schwebten wir durch den engen, von Küchenblock und Schränken begrenzten Küchenbereich, ohne uns nur ein einziges Mal zu berühren, bis wir schließlich nebeneinander stehend unser Fleisch brieten.
    »Ich würde einfach gerne wissen, ob ich bei dir überhaupt eine Chance habe«, knurrte Raphael plötzlich. »Ich bin ziemlich geduldig gewesen.«
    »Und deshalb schulde ich dir jetzt etwas?«
    Er funkelte mich an. »Ich will einfach nur eine Antwort. Das geht jetzt schon ein halbes Jahr so. Ich rufe dich jeden Tag an und du gehst noch nicht mal ans Telefon. Ich versuche, mich mit dir zu verabreden, doch du zeigst mir die kalte Schulter. Aber wenn du mich ansiehst, sagen mir deine Augen, dass du mich willst. Sag einfach ja oder

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