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Die Früchte der Unsterblichkeit

Die Früchte der Unsterblichkeit

Titel: Die Früchte der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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nein.«
    »Nein.«
    »Ist das jetzt deine Antwort oder willst du mir nicht antworten?«
    »Das ist meine Antwort. Ich werde nicht mit dir ins Bett gehen. Und ich habe dir auch nie Hoffnungen gemacht. Von Anfang an habe ich gesagt, da läuft nichts.«
    Seine Miene verdunkelte sich. »Na gut. Und warum?«
    »Warum?«
    »Ja, warum? Ich weiß, dass du mich willst. Ich sehe es dir an, ich rieche es an deinem Körper und höre es in deiner Stimme. Darum renne ich dir ja auch noch immer hinterher wie ein Vollidiot. Zumindest kannst du mir sagen, warum du mich nicht willst.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen hörte ich ihm zu. Dieses Gespräch war schon seit einem halben Jahr überfällig. »Deine Mutter ist wirklich nett, Raphael. Euer Clan ist in Ordnung, aber so ist es nicht überall. Meine Mutter war das schwächste von sechs Weibchen in einem kleinen Bouda-Clan. Jeden Tag ist sie verprügelt worden. Im Clan gab es nur zwei Männchen und meiner Mutter wurde es verwehrt, sich zu paaren. Wenn es eines der Männchen wagte, sie auch nur anzusehen, bezog sie gleich wieder Keile. Anderswo halten sich die Boudas nicht so streng an den Kode. Da gibt es keinen Herrn der Bestien, der notfalls auch mit Gewalt auf die Einhaltung pocht. Die Boudas regieren sich selbst und ein Rudel ist immer nur so gut wie sein Alphatier. Weißt du, was meine erste Erinnerung ist? Ich sitze auf der Erde im Dreck und sehe zu, wie unser Alphaweibchen Clarissa meiner Mutter das Gesicht mit einem Ziegelstein einschlägt!«
    Raphael schreckte zurück.
    »Meine Mutter wollte sich überhaupt nicht mit meinem Vater paaren. Die haben sie gezwungen, haben sich an der schieren Perversion aufgegeilt. Und er hat es einfach nicht besser gewusst. Er hatte gar keinen Begriff von Vergewaltigung. Für ihn gab es da nur ein Weibchen und dieses Weibchen stand ihm zur Verfügung. Drei Jahre lang wurde meine Mutter von einem Mann vergewaltigt, der sein Leben als Hyäne begonnen hatte. Er hatte den Verstand eines Fünfjährigen. Und dann kam ich zur Welt und kaum dass ich laufen konnte, wurde ich auch schon verprügelt. Ich war eine Tiernachfahrin. Für mich galten keine Gesetze. In eurem heiß geliebten Kode steht, dass ich eine Abscheulichkeit bin. Vor meinem zehnten Lebensjahr war mir schon jeder Knochen im Leib gebrochen worden. Kaum waren sie zusammengewachsen, ging es schon wieder von Neuem los. Meine Mutter konnte nur tatenlos zusehen, ansonsten hätten sie mir gleich das Genick gebrochen, Raphael. Ich war kleiner und schwächer als die anderen und sie hätten mich irgendwann zu Tode geprügelt und so hat meine Mutter ihr bisschen Mut zusammengenommen und ist mit mir geflohen. Ich bin heute nur noch am Leben, weil sie mit mir den Staat verlassen hat.«
    Alle Farbe war aus Raphaels Gesicht gewichen, doch nun gab es kein Zurück mehr.
    »Als Kate mich während des Flairs zu deiner Mutter brachte, habe ich versucht, während der Fahrt aus dem Wagen zu springen, weil ich sicher war, Tante B würde mich töten. Denn genau das bedeutet ›Bouda‹ für mich: Hass, Grausamkeit und Ekel.«
    Ich schob meine Pfanne vom Herd, um das halbverbrannte Steak noch zu retten.
    »Du weigerst dich also, mit mir zusammen zu sein, weil ich ein Bouda bin«, sagte er. »Du kannst doch nicht im Ernst so kurzsichtig sein. Was du erlebt hast, ist schrecklich. Aber ich bin doch nicht einer von denen. Ich würde dir nie wehtun. Meine Familie, mein Clan, keiner würde dir etwas tun. Wir beschützen unseresgleichen.«
    »Deine Herkunft ist das eine. Und wenn du nicht so ein typisches Boudamännchen wärst, könnte ich vielleicht darüber hinwegkommen. Mir geht es um Liebe, Raphael. Vielleicht verdiene ich sie nicht, nach dem, was ich schon alles getan habe, aber ich wünsche sie mir. Ich sehne mich nach Geborgenheit und nach einem Zuhause. Ich erwarte von meinem Mann, dass er monogam ist und Rücksicht auf meine Gefühle nimmt. Was hast du mir zu bieten? Du hast mit jedem Boudaweibchen, das nicht gerade zufällig mit dir verwandt ist, geschlafen. Jede hatte dich schon mal, Raphael. Sie wollten mir sogar erzählen, wie du so im Bett bist. Scheiße, du hast noch nicht mal bei deiner eigenen Art Halt gemacht. Du hast sie alle flachgelegt: Wölfinnen, Rättinnen, Schakalinnen … Für dich bin ich doch bloß ein weiteres seltsames Wesen, das du noch nicht besprungen hast. Mein Gott, du bist in einer Schakalin steckengeblieben, ihr wart beide in eurer Zwischengestalt, und Doolittle musste kommen und

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