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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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hatte.
    Er schaute sie scharf an. »Was machst du?«
    »Mir ist kalt«, beschwerte sie sich, »und diese Sachen sind warm und trocken.« Sie warf ihm einen völlig unschuldigen Blick zu. »Du glaubst doch nicht, daß ich so töricht bin und versuchen werden, damit wegzulaufen.«
    Er knurrte. »Ich weiß nicht. Das walisische Blut in dir ist zu launenhaft, als daß man sich darauf verlassen könnte.« Er trank einen Schluck Wein und gab ihr den Becher, aber trotz seiner Worte hinderte er sie nicht daran, seine Kleidung anzuziehen, war amüsiert von dem neuen Reiz. Als sie nach seiner Hose langte, rieb er mit seinem Zeigefinger sachte an der Innenseite ihres Schenkels. »Was machst du überhaupt hier in Angers?« fragte er leise.
    Das war es also. Wenn ihre Unterwerfung das Herz der Angelegenheit war, dann war das die kalte Klinge der Vernunft. Sie senkte die Lider. »Adam wollte mich bei sich haben«, sagte sie in schüchternem Ton.
    Warrin war das leichte Zögern nicht entgangen. Er ließ seine Hand über ihre weiche, zarte Haut gleiten und grub dann die Finger in ihr Fleisch. »Das ist nicht einmal die halbe Wahrheit, Heulwen«, erklärte er. »Und spiel nicht die Unschuldige, weil ich es dir nicht glaube.«
    Sie schluckte. »Adam hatte eine Botschaft von König Henry an den Fürsten Fulke. Ich weiß nicht, was darin geschrieben stand, ich schwöre es.« Was wörtlich, wenn auch nicht sinngemäß, die volle Wahrheit war.
    »Versuch es noch mal.« Warrins Lippen verzogen sich zu einer schmalen, bösen Linie. »Wenn dir dein Leben lieb ist, Heulwen, versuch es noch mal – und besser.«
    »Was soll ich dir noch sagen? Wie kann ich dir etwas mitteilen, was ich nicht weiß?« Sie ließ ihre Stimme tränenvoll und verwirrt klingen. Es war nicht schwierig.
    Warrin schaute ihr in die Augen. Es waren die Augen ihres Vaters, abgesehen von der Farbe, und sie konnten sich ebenso zu einem Ausdruck der Unschuld weiten und die wahren Gedanken dahinter verbergen.
    »Du lügst«, sagte er wütend und packte sie mit der Linken an der Kehle.
    »Ich lüge nicht, wirklich, Warrin, ich lüge nicht«, keuchte sie, warf sich gegen ihn und versuchte, den harten Griff an ihrer Luftröhre zu lockern.
    »Mylord!« rief einer seiner Wachen und steckte den Kopf durch die Öffnung im Zelt. »Da sind Soldaten, die die Werften am Fluss durchsuchen, und ihre Lichter nähern sich.«
    Warrin fluchte und schleuderte Heulwen zurück auf das Stroh. »Wie weit sind sie noch weg?« fragte er und schlang sich den Umhang um seinen nackten Körper, dann stand er rasch auf und ging hinaus; um selbst nachzusehen.
    Heulwen sog gierig Luft in ihre halb erstickten Lungen. Als sie sich bewegen konnte, rollte sie auf die Seite und versuchte aufzustehen. Die Flasche mit Aqua vitae lag in der Nähe auf der Seite. Sie hob sie auf, zog den Korken mit unsicheren, zitternden Fingern heraus und trank einen großen Schluck; dabei hielt sie den Blick immer auf die Eingangsklappe des Kabinenzelts gerichtet. Von draußen hörte sie, wie Warrin zu seinen Männern sprach, und seine Stimme klang hastig und aufgeregt.
    Er duckte sich wieder herein in den Schutz, und sie wich unwillkürlich einen Schritt zurück, den Hals der Flasche immer noch in der Hand.
    »Eines muß man dem Hurensohn lassen: Er vergeudet keine Zeit«, knurrte Warrin mehr als ärgerlich. »Aber er ist nicht schnell genug. Wenn er hier ankommt, wird er nichts finden als seinen Tod. Willst du dabei zusehen?« Er streckte den Arm aus. »Komm her.«
    Sie schüttelte den Kopf und bewegte sich zur Seite. Er kam ihr nach, und dabei bewegte er sich mit der Eleganz eines Löwen auf der Jagd. »Du kannst ja nirgendshin«, sagte er. »Bring mich nicht dazu, daß ich wütend werde.«
    Heulwen umkreiste die Kohlenpfanne. Er folgte und machte einen plötzlichen Satz auf sie zu. Sie sprang davon, so daß seine Fingerspitzen nur noch die Enden ihrer Haare zu fassen bekamen, und sie schleuderte die offene Flasche samt Inhalt in die Kohlenpfanne.
    Eine blendendweiße Feuerpyramide stieß nach oben, und Warrin wich unwillkürlich zurück, weil die Hitze ihm die Augenbrauen versengte. Er hielt die Unterarme vors Gesicht, um sich zu schützen. Dann stieß Heulwen die Kohlenpfanne um und rannte um ihr Leben. Warrin brüllte den Männern draußen vor dem Zelt eine Warnung zu und setzte ihr nach.
    Die Flammen leckten am Stroh des Lagers, erst langsam, dann mit wildem Hunger.
    Ein Soldat packte Heulwen an ihrem rechen Handgelenk. Sie

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