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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Lyard im Sterben liege!«
    Adam hielt inne beim Frottieren. »Was?«
    Elswith brach in Tränen aus. »Oh, Mylord, sie war sehr böse mit mir, hat mir befohlen, hier zu bleiben und zu Ende zu packen … Ich sagte, es sei nicht anständig, aber sie wollte nicht auf mich hören. Ich wollte nicht frech sein zu ihr, wirklich nicht.«
    Adam starrte das Mädchen verwirrt an. »Was war nicht anständig? Was redest du da?« Er warf das Handtuch auf den Stuhl.
    »Meine Lady hat sich einen Scherz erlaubt. Sie hat Ihre Kleidung anprobiert und erklärt, daß sie morgen darin reisen wolle. Ich habe versucht, es ihr auszureden, und dann kam Sir Thierry, und sie ging mit ihm, ohne sich umzuziehen.« Sie begrub das Gesicht in den Handflächen und schüttelte den Kopf von der einen auf die andere Seite. »Ging sie zu den Stallungen?«
    Elswith schaute durch die Finger und stieß ein lautes, schleimerfülltes Schniefen aus. »Ja, Mylord, aber inzwischen ist sehr viel Zeit vergangen … Ich habe mir schon überlegt, selbst hinunterzugehen, aber ich wollte nicht, daß sie mich noch einmal anschreit.«
    Adam wurde auf einmal ganz kalt, und das hatte nichts mit seiner nassen Kleidung zu tun. »Elswith, hör auf zu schniefen und sag Sweyn und Aubrey, sie sollen ihre Waffen noch nicht ablegen«, sagte er leise, aber durchdringend und ging hinaus in den Regen.
    Das Pferd hob den Kopf von seinem Lager, mampfte lautstark und schaute Adam mit wachen, klugen Augen an. Sein cremefarbener Schweif schlug sachte gegen den Boden, und das Tier hatte die Ohren aufgestellt. In der nächsten Box döste die neue schwarze Stute, und wieder daneben schlief Heulwens Stute. Bis auf die üblichen, normalen Geräusche in einem Pferdestall herrschte Stille. Adam schaute sich um; seine Augen kamen ihm zu groß vor für die Augenhöhlen, und er strengte die Ohren bis zur Höchstgrenze an. Nichts. Das kalte Gefühl in seiner Magengrube verdichtete sich zu einem bleischweren Klumpen der Angst.
    Er wandte sich dem Pferdeknecht zu, der aus einer leeren Box am anderen Ende der Stallung aufgetaucht war, die Augen rieb und gähnte. Eine Frauenstimme beklagte sich und rief ihn zurück, und er zeigte Adam ein schafsartiges Grinsen. »Dachte, ich mach' mir einen frühen Abend, damit ich morgen ausgeschlafen bin, Mylord«, sagte er in Adams hartes, bewegungsloses Gesicht.
    »Sind Lady Heulwen oder Sir Thierry heute abend hier gewesen?« fragte er ihn kurz angebunden.
    »Nein, Mylord.« Der Mann kratzte sich am Kopf, prüfte dann den Zeigefinger und knackte die Laus zwischen den Nägeln. »Es war überhaupt niemand hier, seit Eure Stute versorgt worden ist. Gibt es denn Ärger?«
    Adam ignorierte die Frage. »Und Lyard war die ganze Zeit wohlauf?«
    »Jawohl, Mylord.« Der Pferdeknecht zeigte ihm ein zufriedenes Grinsen. »Er hat auf allen vieren getanzt, als wir die Stute hereinbrachten. Wette, daß sie in Kürze heiß wird.«
    »Sattelt ihn auf!«
    »Jetzt, Mylord?« Der Mann riß die Augen weit auf, und nicht ohne Ärger.
    »Nein, in drei Jahren!« fuhr ihn Adam an. »Natürlich meine ich jetzt, du Idiot! Und du kannst das gleiche für Sweyn und Aubrey tun. Aber beeil dich. Schließlich wirst du nicht fürs Herumhuren bezahlt!«
    Das Gesicht des Mannes wurde undurchdringlich. Er schlurfte davon, um das Geschirr für die Pferde zu suchen. Adam kehrte in die Halle zurück.
    Thierrys Vetter Alun zeigte betäubte Ahnungslosigkeit. »Thierry? Und mit Lady Heulwen?« Er schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Ich weiß ja, daß er manche seltsamen Anwandlungen hat, aber so etwas würde er ganz bestimmt nicht tun.«
    »Aber Ihr habt keine Ahnung, wo er sich aufhalten könnte?« fragte Adam. Äußerlich hatte er sich ganz unter Kontrolle, doch Sweyn, der neben ihm stand, merkte, wie die Schlagader an seinem Hals pulsierte und die Hand, mit der er sich am Türgriff festhielt, an den Knöcheln weiß geworden war.
    »Mylord, wenn ich es wüsste, dann würde ich es Euch sagen, und sei es nur, um seine Unschuld zu beweisen.« Er scharrte mit den Füßen und räusperte sich nervös. »Vielleicht mußte Lady Heulwen etwas erledigen und hat ihn als Bewachung mitgenommen?«
    »Warum hat er dann die Krankheit meines Pferde vorgegeben, um sie aus ihrem Zimmer zu locken?« erwiderte Adam.
    »Vielleicht sagte er es nur, weil das Mädchen es nicht hören sollte.«
    Adams Hand war an seinem Schwertknauf, dann hielt sie inne. Vorsichtig und schwer atmend legte er sie auf den Gürtel und drückte

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