Die Füchsin
auf das Leder, als wäre es die Kehle eines Mannes.
Alun, mit aschgrauem Gesicht, die Augen dagegen hell und frettchenschwarz, sagte: »Thierry hat ein Mädchen auf der Burg, eine Küchenhilfe namens Sylvie. Wahrscheinlich ist er bei ihr – sie hat ihn sehr warm in Empfang genommen. Ich weiß, das Ganze muß ein Irrtum sein.«
»Das weiß ich auch«, sagte Adam grimmig. »Sweyn, Austin, kommt jetzt mit mir. Und du, Aubrey, nimmst die Männer und durchsuchst die Straßen.«
»Jawohl, Mylord.«
Adam nahm sich eine brennende Fackel und machte sich auf zur Rückseite des Quartiers.
»Es ist wegen Warrin de Mortimer, nicht wahr?« sagte Sweyn mit heiserer Stimme, während er neben ihm herging.
Adam gab keine Antwort, aber Sweyn erhielt sie durch die Beschleunigung seiner Schritte, so als wollte Adam sich räumlich von der Vorstellung entfernen. Als sie an den Stallungen vorbeikamen, verlangsamte er den Schritt, um auf seinen Leibwächter zu warten, und sagte: »Ihr seid Thierry immer näher gewesen als ich. Was haltet Ihr von ihm? Alun ist voreingenommen.«
Sweyn knurrte und schaute Adam von der Seite an. »Ihr habt ihn kämpfen sehen, Mylord.«
»Wenn er in die Enge getrieben wird, ist er verdammt schnell«, räumte Austin ein.
»Seine Schwierigkeiten sind meistens selbstgemacht«, knurrte Sweyn. »Er hat kein moralisches Rückgrat. Er hurt, er trinkt und er spielt. Mein Gott, wie er spielt! Und dann gerät er in Händel.« Der alte Krieger räusperte sich und spuckte. »Alun ist der stetigere – er deckt ihn, so gut er kann.«
»Glaubt Ihr, daß er auch diesmal für ihn geradesteht?« Die Frage war halb rhetorisch. Sie waren am Ende des Gartens angekommen. Der Regen tropfte. Hinter dem Garten, ungesehen, aber hörbar, klatschte der Fluss gegen das Ufer.
»Nein, das würde ich nicht behaupten«, sagte Sweyn in das Schweigen seines Herrn, »aber er wird bestimmt versuchen, ihn zu finden und zu warnen.«
»Setzt ihm einen von unseren Leuten auf die Fersen; er soll jede von Aluns Bewegungen beobachten und ihn nicht daran hindern, wenn er die Möglichkeit erhält, sich davonzuschleichen. Austin, gib das an Aubrey durch.«
Geduckt in den hohen Kragen seines Umhangs, salutierte der junge Mann und verschwand. Adam blieb stehen, lehnte sich gegen einen der Baumstämme und sagte leise zu dem älteren: »Sweyn, wenn ich erst denke, was mit ihr geschehen sein könnte, dann hättest du es mit einem Rasenden zu tun. Vergib mir, wenn ich vielleicht kalt erscheine. Es ist die einzige Möglichkeit.«
Sweyn zögerte, legte dann seine riesige Hand auf Adams durchnässte Schulter und hielt sie fest. »Wir werden alle zu Rasenden, wenn wir erst anfangen, genauer an etwas zu denken, mein Junge«, sagte er mürrisch.
Adam nahm Sweyns Versuch, ihn zu beruhigen, mit einem steifen Nicken hin, hielt seine Fackel hoch und setzte den Weg fort. Sein rechter Fuß stieß gegen etwas Kleines, Hartes, und er hielt den Atem an und fluchte. Erst dachte er, es sei ein abgebrochener Zweig, aber das Licht der Fackel wurde von etwas Glänzendem reflektiert. Sweyn bückte sich, hob einen Gegenstand aus Metall auf und gab ihn schweigend an Adam weiter.
Es war eine gravierte, silberne Zopfspange, eine von zweien, die Heulwen an diesem Morgen auf dem Markt gekauft hatte, und Adam erkannte sie sofort, da er selbst die letzte Entscheidung zum Kauf getroffen hatte. »Sie gehört Heulwen«, sagt er mit rauer Stimme zu Sweyn. »Meine Frau wäre niemals bei diesem Regen hierher gekommen, es sei denn, sie hätte einen guten Grund dafür gehabt – oder sie wäre dazu gezwungen worden.«
»Der Fluss …« begann Sweyn, aber Adam ging bereits mit schnellen Schritten darauf zu.
Die Anlegestelle des Kaufmanns war verlassen. Adam legte seine Hand auf einen der algenbewachsenen Pfosten zum Festmachen der Boote und schaute hinaus auf das dunkle Wasser und ins Nichts. Die Fackel zischte und spuckte, und der Wind wehte ihm Hitzewellen ins Gesicht. »Das Ruderboot ist nicht hier«, sagte er über die Schulter zu Sweyn. »Als wir hier einzogen, hat eines am Steg gelegen, und jetzt ist es weg. Natürlich der sicherste Weg, sie zu entführen, ohne an irgendwelchen Wachen vorbeizukommen.«
»Und was tun wir jetzt? Er kann mit ihr überall hingefahren sein.«
»Wir wecken den Fürsten und stellen Angers auf den Kopf«, sagte Adam mit zusammengepressten Lippen.
»Und wo soll ich damit anfangen?«
Der Geruch des Flusses war sehr stark. Adam kniff die
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