Die Füchsin
beiden Tiere rollten am Boden, schnappten und knurrten. Eleanor schrie, rannte zu ihrem Vater und verbarg ihr Gesicht in den Falten seiner Tunika. Brüllend versuchte William, Brith am Halsband wegzuziehen, und wich mit einem hohen Schrei zurück, eine von Blut tropfende rote Wunde an den Knöcheln. De Gernons bellte dem Hund einen Befehl zu, den dieser völlig ignorierte.
Heulwen, die an einem der Tische mit Judith gesprochen hatte, stieß einen Schrei aus, raffte die Röcke und lief auf ihren Sohn zu, der in direkter Linie vor den raufenden, ineinander verbissenen Hunden auf dem Boden lag, in Gefahr überrollt zu werden, wenn nicht Schlimmeres, denn der Hund von Gernon war in einem Zustand völliger Raserei und schäumte an den Lefzen, die er zurückgezogen hatte, wobei er die wilden, gelblich-weißen Zähne bleckte.
Die Frauen schrien. Miles weinte. Williams Windhund, wesentlich leichter gebaut und auch zarter von Natur, versuchte sich zu befreien, blutüberströmt und jaulend. Adam rannte auf die Hunde zu, packte Miles und riß ihn aus der unmittelbaren Nähe des Hundes, der nun voller Zorn auf alles losging, was sich in seiner Umgebung bewegte.
Unfähig, sich zu wehren, weil er das Baby auf den Armen hatte, stürzte Adam vom Ansturm der mächtigen Pfoten. Er roch den fauligen Atem des Hundes, sah die weißgeränderten Augen und die schäumenden Lefzen und versuchte sich herumzurollen und dem wilden Angriff der Zähne zu entgehen. Etwas wurde über ihn ausgegossen. Er schmeckte Wein und merkte, daß jemand eine Kanne über den Hund gegossen hatte, um ihn fortzuscheuchen. Heulwen schrie unaufhörlich. Dann war über ihm ein vibrierender Laut, ein krachendes Geräusch und ein furchtbares, tödliches Geheul, das gleich danach verstummte. Das Gewicht des Hundes wurde schlapp und von ihm weggezogen. Er konnte wieder atmen, rollte sich herum und setzte sich langsam auf. Miles krähte in seinen Armen, ein bißchen zerrauft und gerötet vor Zorn, aber ansonsten unversehrt.
Auf der einen Seite lag der Hund in einem Teich von Blut, wobei eine angeschliffene Turnierlanze das Tier durch die Rippen auf den Rasen des Gartens nagelte. Heulwen ließ den leeren Weinkrug fallen, den sie in der Hand hielt, und ging neben Adam auf die Knie; dazu schluchzte sie vor Erleichterung. Hinter ihr, das Gesicht weiß, die Augen dunkel wie Feuerstein, trat Renard dem wütenden, stotternden Ranulf de Gernons entgegen.
»Ihr, Ihr habt meinen Hund getötet!« jaulte dieser mit dem ungläubigen Zorn eines verwöhnten Kindes, dem man sein Lieblingsspielzeug weggenommen hatte.
»Habe ich das?« Renards Stimme kam durch Lippen, die fest zusammengepresst waren und eigentlich keinen Laut durchlassen durften. »Wie schade – und auch noch, bevor er uns alle getötet hat, nicht wahr?«
De Gernons' Kiefer arbeiteten. »Wisst Ihr, was er wert war?«
»O ja«, parierte Renard. »Zumindest die Länge dieser Turnierlanze.« Er drehte dem vor Zorn kochenden Erben des großen Besitzes von Chester den Rücken zu und wandte sich an zwei das Maul aufreißende, erschreckte Diener. »Schafft den Kadaver weg! Werft ihn auf den Abfallhaufen!«
Zu atemlos, um zu sprechen, und von dem Baby, das er immer noch in den Armen hielt, daran gehindert, auf de Gernons loszugehen, erhob sich Adam, die Tunika von Wein und Blut gerötet, und schaute sich um. Guyon trat zwischen seinen Sohn, seinen Schwiegersohn und den ›Gast‹, bevor eine schwierige Situation entstehen konnte. Die Gesetze der Gastfreundschaft waren vielleicht manchmal unbequem, aber sie galten als heilig. »Nur ein Narr bringt solche Bestien in eine Gesellschaft mit«, sagte er, und jedes Wort klang sanft, aber in deutlichem Zorn ausgesprochen. »Es ist zuviel verlangt, von Euch zu erwarten, daß Ihr Euch entschuldigt, das ist mir klar, aber daß Ihr die Schuld auch noch bei anderen sucht, überrascht mich mehr, als ich sagen kann.«
De Gernons schaute sich in dem Kreis anklagender, feindlicher Augen um, sah Hände, die sich um das Heft von Dolchen geschlossen hatten, nur vom Gesetz der guten Sitten zurückgehalten, aber bereit, im Notfall loszuschlagen. Er räusperte sich, spuckte aus und drängte ohne ein weiteres Wort an Guyon vorbei, rempelte ihn dabei an der Schulter, tat das gleiche bei Renard und stakte steifbeinig hinaus. Sie hörten, wie er bei den Stallungen brüllte, man solle ihm sein Pferd bringen.
»Wie der Hund, so der Herr«, murmelte Renard.
Guyon schnitt eine Grimasse. »Wir
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