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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Bewegung mit einer Geschicklichkeit, daß ihn sämtliche Zuschauer beneideten um die Eleganz, die er seinem Können hinzugefügt hatte. Der junge walisische Gefangene sah seinem bevorstehenden Versuch nicht ohne leises Zittern entgegen.
    Adam setzte ab ohne den leisesten Hinweis auf eine eventuelle Steifheit, die seine Bewegungen beeinträchtigen und auf eine erst vor kurzem verheilte Wunde hindeuten würde. Er ging mit Lyard hinüber zu dem jungen Waliser und reichte ihm die Lanze hinaus. »Denk dran, daß du den Kopf gesenkt hast und den Schild eng bei dir führst, und setz dich danach nicht zu früh auf, sonst kriegst du eins auf den Schädel.«
    »Und ich ziele auf das rote Dreieck in der Mitte?« Rhodri schaute den Waffenhof entlang, die Stimme beiläufig, den Mund nonchalant – nur die Augen verrieten seinen Zweifel.
    »Richtig.« In Adams Augenwinkeln standen ein paar Lachfältchen, bevor er seinen Ausdruck auf die gütige Neutralität eines geduldigen Lehrers einstellte. »Nicht nur das rote Dreieck, sondern die genaue Mitte davon. Das ist das Herz deines Gegners. Viel Glück.« Er schlug dem Rappen, den er dem Jungen geborgt hatte, auf die glänzende Schulter und trat zurück.
    Neben Adam hielt Heulwen an auf dem Rückweg von einem verwahrlosten Hausgarten, wo sie ein paar Kräuterbeete plante, hakte sich bei ihrem Mann unter und fühlte, wie das Zittern eines nur mühsam unterdrückten Lachens durch seinen Körper lief.
    »Was ist denn daran so komisch, Adam?«
    »Mmmh?« Daß sie ihn angesprochen hatte, gab ihm die Ausrede, die er brauchte, um in ein offenes Grinsen auszubrechen. »Ich weiß genau, was jetzt kommt.«
    »Was denn?« Sie sah, wie sich der Adamsapfel des jungen Walisers bewegte, während er die Lanze hochnahm.
    »Es bedarf monatelanger Übung an der Puppe, wenn man dem Sandsack entkommen will. Die Anfänger können sich nicht entscheiden, ob sie lieber zielen oder sich ducken sollen. Sie können die beiden Bewegungen nicht koordinieren. Zumindest wird er eins auf den Buckel bekommen; ich rechne damit, daß er auf den Boden fällt.«
    »Aber ich habe dir zugesehen. Es sieht so einfach aus!«
    Er lachte. »Wenn man es kann – aber man lernt es nur durch schmerzliche Erfahrungen, das kannst du mir glauben.«
    »Wie alles im Leben«, sagte sie mit einem kleinen, fast traurigen Seufzer, dann schwieg sie, um Rhodri zuzusehen, der die Übungsbahn entlanggaloppierte, um seinem unausweichlichen Schicksal zu begegnen.
    Mehr durch Glück als durch Berechnung wäre es ihm um ein Haar gelungen, einer von der ganz kleinen Elite zu werden, denen es gelungen war, den Sandsack schon bei ihrem ersten Versuch zu überlisten – fast, aber nicht ganz. Der Speer traf das Ziel nicht genau im Zentrum, der Aufprall brachte ihn im Sattel ein wenig aus dem Gleichgewicht, daher duckte er sich für den Bruchteil einer Sekunde zu spät, und der Sandsack streifte ihn an der Schulter, so daß er aus dem Sattel gerissen und auf den Boden geschleudert wurde.
    Das schwarze Streitross lief noch ein paar Schritte, blieb dann stehen, und nach einem neugierigen Blick über die Schulter bückte es sich, die Nase in einen Tuff Gras. Austin lief grinsend hin, um die Zügel zu halten.
    »Nicht schlecht«, räumte Adam mit Kennerblick ein, während er sich über den stöhnenden jungen Mann beugte, der sicher ein paar blaue Flecken davongetragen hatte. »Du wirst noch in Paris auf dem Turnier mitmachen.«
    Er nahm Austin die Zügel ab und fragte mit einem Hauch von Herausforderung: »Willst du es noch einmal versuchen?«
    Der walisische Junge warf ihm einen Blick durch die halbgeschlossenen Lider zu, dann drehte er sich zur Seite und spuckte einen Mundvoll blutigen Schleim aus. »Fahrt zur Hölle!« knurrte er, kämpfte sich dann unsicher auf die Beine und zog sich wieder in den Sattel, mit zusammengebissenen Zähnen und einem blutenden Riß an der Lippe, um die Übungspuppe noch einmal zu attackieren.
    »Bravo, Junge!« murmelte Adam und beobachtete mit berechnenden Blicken den Stoß mit dem Speer, das zu späte Ducken und wie er kämpfte, um im Sattel zu bleiben, bis er schließlich nachgeben mußte und auf den Boden des Waffenhofes fiel, wobei ihm die letzte Luft aus den Lungen wich. Adam sammelte Pferd und Speer ein und brachte beides zu dem jungen Waliser zurück. Rhodri stützte sich auf die Ellbogen, rülpste und rang noch immer nach Luft, vergeudete etwas davon, um Adam zu verwünschen, stieg aber dennoch wieder auf den

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