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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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wenn es auch keineswegs Katastrophen waren, so hatten weder er noch sie dieses gelegentliche Beisammensein als einen überwältigenden Erfolg empfunden.
    Heulwen war eine willige Partnerin gewesen – willig, aber ohne viel eigenem Dazutun, glücklich, ihm Freude zu machen, aber sparsam mit ihren eigenen Erwiderungen. Er vermutete, es kam daher, daß sie seit ihrer Zeit mit Ralph darauf achtete, nicht allzu viel von sich selbst zu verströmen, es sei denn, sie konnte nicht anders. Sicher war sie weniger frustriert als erleichtert darüber, daß er freier und offener reagierte, doch seinem Selbstbewußtsein half das nicht viel. Lass ihr Zeit, sagte Miles immer wieder zu ihm, aber Adam wußte nicht, wie lange er die Last des Wartens ertragen konnte.
    Als er Lyards Box erreicht hatte, umschlangen ihn ihre Arme plötzlich von hinten, und er fühlte, wie sie ihre Wange fest an seinen Hals drückte. »Ich kann es ja versuchen«, murmelte sie so schnell, daß er Mühe hatte, sie zu verstehen. »Aber, Adam, ich habe Angst.«
    Er fuhr herum, erwiderte ihre Umarmung, tippte dann mit dem Finger gegen ihr Kinn und hob den Kopf, um ihr Gesicht zu betrachten. »Angst – wovor, Heulwen?« fragte er überrascht. »Doch nicht vor mir?«
    »Ich weiß es nicht.« Ein leichter Schauder lief durch ihren Körper wie kleine, kalte Schritte auf ihrem Rückgrat. Sie konnte ihm nicht sagen, daß Ralph, als er dabei war, es zu lernen, sie weggeführt hatte von der Liebe und hinein in eine bösartige Falle der Abneigung und daß sie entsetzt gewesen wäre, wenn es nun noch einmal geschähe. »Adam, halt mich fest.« Sie verstärkte den Druck auf ihn und stand auf Zehenspitzen, um seine Lippen zu erreichen, schmiegte die weichen Stellen ihres Körpers fest gegen die schlanke Härte des seinen. Adam fühlte die Nachgiebigkeit an ihren Brüsten, am Druck ihrer Schenkel, und versuchte, sich zu distanzieren von dem Vergnügen der Vorfreude auf die alles verzehrende Hitze, die schon jetzt in seine Lenden stieg. Als er an etwas anderes zu denken versuchte, gelang es ihm, den Gedanken zu verdrängen, und als Austin gleich danach in die Stallungen kam, war all sein Verlangen gewichen, und seine Augen waren so groß, daß die haselnußbraune Iris völlig vom Weiß umgeben war.
    »Was ist, Austin, was ist geschehen?«
    »Lord Adam, kommt schnell. Ein Händler ist gerade in den Burghof eingeritten und hat einen Verwundeten mitgebracht – einen Schwerverletzten Mann. Ich denke, ich muß Pfarrer Thomas holen, gleich nachdem ich es Euch gesagt habe!« Sein Brustkorb hob und senkte sich vom heftigen Atmen. Adam ließ Heulwen los, legte die Hand auf die breite, aber zitternde Schulter des Jungen und ahnte die Tragödie, die in der Botschaft lag. »Er ist der Fahrer von Lord Miles' Wagen. Sie sind von den Walisern überfallen worden, sagt er, und die haben sie massakriert. Sie haben nur Lord Miles am Leben gelassen, den sie mit sich schleppten.«
    »Nein!« schrie Heulwen. »Nein, o nein!«
    »Ist gut, Austin.« Adams Stimme war beruhigend und fest, wie immer in Krisenzeiten. »Geh und suche Pfarrer Thomas, dann sag Sweyn, er soll die Männer bereit machen. Sag ihm, wir brauchen Packponys und Stricke.«
    »Ja, Mylord.« Austin rannte. Auch Adam lief los, aber in Richtung des Wachhauses am Tor, nicht zur Burg. Heulwen kam hinter ihm her und verfluchte die hinderliche Last ihrer vielen Röcke.
    Der Verwundete war quer auf einem der Ponys des Gefährts liegend hergebracht worden und sah aus wie ein halbvoller Krautsack. Jetzt lag er auf einer Bahre aus Rindsleder, und sein Gesicht war grau wie der Lehm eines Töpfers; dazu stöhnte er und stieß krampfartige Laute aus.
    »Der ist am Ende, armer Kerl«, murmelte der Bote nach der Seite und spuckte ausgiebig auf den Boden. »Ich hab' noch keinen gesehen, der eine Blutvergiftung überstanden hat, und die Wunde an seinem Arm sieht ganz böse aus.«
    Heulwen kniete sich neben die Bahre und hob sachte die Decke, dann zuckte sie zusammen. Der rechte Arm des Mannes war nackt bis zur Schulter, der Ärmel abgerissen, und der Muskel darunter war nichts als zerfetzte schwarze Masse, entzündet und geschwollen. Zwischen Wut und Mitleid biss sie sich auf die Lippe. »Hätte man die Wunde nicht wenigstens reinigen und verbinden können?« fragte sie und warf einen anklagenden Blick auf den Händler, der ihn gebracht hatte.
    Er war ein streitsüchtiger Mensch, durch sein Geschäft mit der Welt des Adels und der Schönheit

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