Die fuenf Hueter - Die Einheit zerbricht
Und auf den Einfluss seines Vaters können wir getrost verzichten, auch wenn einige in Solaras das anders sehen.«
Pamoda hob erstaunt die Brauen. »Ich bin überrascht, dass du so bereitwillig und ohne Geschrei eine Königin akzeptierst. Türam, ich bin beeindruckt.«
Der Riesenzwerg richtete sich auf. »Warum sollte ich so unvernünftig sein? Mit Eleons Thronbesteigung ergeben sich völlig neue Möglichkeiten. Ich sehe darin eine große Chance für ganz Solaras. Allerdings braucht diese junge Frau einen starken König an ihrer Seite. Es geht schließlich um die Dynastie. Eleon wird eines Tages Kinder haben, und dazu braucht es naturgemäß einen Mann. Während sie mit der Erziehung der Prinzen und Prinzessinnen beschäftigt ist, wird ihr Gatte regieren. Ich weiß auch schon, wer es sein wird. König Markusch aus Küralon.« Türam nickte entschlossen. »Er ist einunddreißig Jahre alt und sieht gut aus. Außerdem ist er ein hervorragender Stratege und Kämpfer. Ich wüsste keinen geeigneteren Herrscher für Solaras.«
Tamega, Salubu, Pamoda und Makut brachen in Gelächter aus.
»Das hast du dir ja schön zurecht gedacht.« Pamoda klopfte ihm auf die Schulter. »Und ich wundere mich schon die ganze Zeit, dass du noch kein Wort darüber verloren hast, dass du mit einer Königin nicht einverstanden bist. Du spekulierst auf König Markusch als Regent.«
»Warum sollte ich darüber ein Wort verlieren, wenn jeder weiß, dass es so kommt. Was nicht bedeutet, dass ich unsere Königin nicht unterstütze, bis ihr Gatte an ihre Stelle tritt.«
»Und wenn Eleon unabhängig bleiben will und darauf besteht, ihr Land selbst zu regieren? Oder wenn ihr König Markusch nicht gefällt?« Tamega betrachtete Türam amüsiert. »Oder wenn sie trotz einer Heirat an oberster Position bleibt. Immerhin ist sie die Königin von Solaras.« Sie hatte Mühe, ernst zu bleiben. Türams entsetzter Blick sprach Bände. Der Gedanke an diese Möglichkeit war ihm noch gar nicht gekommen. Er öffnete den Mund, doch Pamoda hob die Hand.
»Schluss, kein weiteres Wort. Wir stehen vor der größten Herausforderung unseres Lebens. Wir dienen König Farun, und sein Befehl lautete, die Prinzessin zu befreien.«
Türam nickte und schwang erneut seine Axt. »So ist es. Tun wir unsere Pflicht.« Er wandte sich an Makut und Tamega. »Und ihr vergesst ja nicht unsere Vorräte. Und keine getrockneten Früchte, wenn ich bitten darf, sondern Räucherfleisch, Schinken und gebratene Keulen. Und vergesst den Knoblauchzopf nicht.«
Tamega lächelte, während Makut kaum merklich den Kopf schüttelte.
Pamoda winkte zum Aufbruch. Vorsichtig schlichen die Fünf nach draußen und schauten hinunter zur Festung. In einer halben Stunde kam der Lieferwagen mit den Fässern. Bis dahin musste jeder auf seinem Posten sein. Der Plan war in allen Einzelheiten besprochen worden. Alle wussten, was sie zu tun hatten.
Tamega und Makut nickten den anderen zu. Dann schlichen sie im Schutz der Felsen nach unten zum nördlichen Eingang. Es war genau die Zeit, in der sich der scharlachrote Schatten über die Schlucht ausbreitete.
*****
Alles klappte wie geplant. Tamega hatte die Prozedur mehrere Tage lang beobachtet. Während der Kutscher am Hintereingang gegen das Tor hämmerte, schlüpften sie und Makut in das Innere des Fuhrwerks. Es war eng, doch die Fässer boten genügend Platz, um sich dazwischen zu verstecken. Sie hatten sich gerade geduckt, als der Wagen anfuhr und über den Innenhof rumpelte.
Es dauerte nur wenige Minuten, dann hielt das Gefährt, und die herbei eilenden Männer begannen mit dem Ausladen. Tamega und Makut warteten einen günstigen Moment ab, dann schlüpften sie aus dem Wagen und schlichen hinter die Fässer Rum und Wein, die vor dem Lagerraum abgestellt worden waren.
Tamega deutete mit dem Kopf zu einer offenen Tür. Beide rannten gleichzeitig los. Türam, Salubu und Pamoda sahen, wie sie Sekunden später in den Gemäuern der Festung Ognams verschwanden.
Makut übernahm von nun an die Führung. Die Gänge waren breit, und sie schritten zügig voran. Sie mussten sich nicht verstecken, denn sowohl Makut als auch Tamega trugen braune Kutten, so wie es bei vielen Bewohnern innerhalb der Festung üblich war. Niemand erkannte sie, da sie sich die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen hatten und selbstsicher auftraten.
»Zuerst erledigen wir Ognam und seine Bande«, flüsterte Makut Tamega zu und deutete mit dem Kopf nach vorn. »Da stehen mehrere Wachen vor
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