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Die fünf Seelen des Ahnen (German Edition)

Die fünf Seelen des Ahnen (German Edition)

Titel: Die fünf Seelen des Ahnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Nolte
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der
Reise die Demokratie wieder einzuführen.“
    Dschinn hatte ihm mit schräg
gelegtem Kopf gelauscht. Als er mit seiner Rede am Ende war, stellte sie fest:
„Also haben Sie den Kapitänstitel an Randori weitergegeben und angefangen, eine
Widerstandsbewegung unter den Passagieren aufzubauen?“
    „Ja“, sagte er schlicht.
    Mit gerunzelter Stirn verfolgte
sie den Gedankengang weiter. „Sie haben Newton rekrutiert, damit er ihnen dabei
hilft, die Demokraten zu gründen und die Herrschaft der Crew zu beenden. Er
hatte bereits angefangen, die Gildenmeister gegen Randori aufzuwiegeln und war
daher ein perfekter Verbündeter. Mit seiner Hilfe haben Sie … die Entführung …
das kann nicht wahr sein.“
    Lazarus wirkte zum ersten Mal
unbehaglich. Er hatte einen Teil seiner gewohnten selbstsicheren Fassade
verloren und rutschte auf seinem Korbstuhl umher.
    Dschinn betrachtete den Ex-Kapitän
mit einem Blick, in dem langsam jedes Gefühl erlosch. „Sagen Sie mir, dass Sie
nicht dafür verantwortlich sind. Warum sollten Sie meinen Getrauten entführen
lassen? Sie wussten , dass Serail nicht Randoris Liebhaber war, dass er
keinerlei politischen Einfluss besaß. Seine Gefangennahme macht unter Ihrer
Regie keinen Sinn.“
    Diesmal zögerte Lazarus merkbar mit
einer Antwort. „Es war tatsächlich nicht meine Idee“, sagte er vorsichtig. „Der
Plan stammte von Fjällfågel – oder, wie wir inzwischen wissen, von Janus. Ich
hatte keine Ahnung, dass er bei den Schamanen zu so viel Einfluss gelangt war.
Was ist eigentlich mit dem Mann passiert?“
    „Er lebt“, sagte Dschinn kurz.
„Lenken Sie nicht ab. Newton hat Sie sicherlich über die Geiselnahme
informiert. Warum haben Sie nichts dagegen getan, dass man Serail ohne jeden
Grund entführt?“
    Lazarus atmete tief durch, dann antwortete
er: „Es war nicht grundlos. Serail war zwar nicht Randoris Geliebter, aber er
war Ihrer.“ Nervös drehte er den Siegelring an seinem Finger. „Ich wollte
herausfinden, wie Sie auf eine Provokation reagieren. Seine Entführung war ein
Test. Wenn unsere Völker auf Archensee zusammenleben sollen, musste ich wissen,
wie gewalttätig Sie wirklich sind. Ich habe damals auf Archensee zugesehen, wie
sie ein Lebewesen buchstäblich in Stücke zerrissen haben. Es erschien mir
notwendig sicherzugehen … Sie haben mich positiv überrascht. Sie haben Ihren
Getrauten gerettet und trotzdem die Schuldigen geschont.“ Sein Blick heftete
sich auf Bladerunners Fingernägel, die dabei waren, sich in Messerklingen zu
verwandeln. Mit heiserer Stimme schloss er: „Und ich kann Sie nur bitten, in meinem
Fall ebenso nachsichtig zu sein.“
    Bladerunners Hände überzogen sich
mit Dornenschuppen, und die Panzerung wanderte metallisch klickend die Arme
hinauf.
    Serail stellte sich zwischen ihn
und den Ex-Kapitän. Er legte seinem Getrauten sanft aber bestimmt eine Hand auf
die Brust. „Hör auf“, befahl er.
    Bladerunner starrte über seine
Schulter hinweg auf Lazarus, dessen Hände sich um die Stuhllehne klammerten, so
dass die Knöchel weiß hervortraten. Nackte Panik stand dem Mann ins Gesicht geschrieben.
Bladerunner stieß ein Zischen aus und wandte sich ab. Dann hieb er eine Faust
in die Stahlwand der Kabine, die unter dem Schlag nachgab, als wäre sie aus Plastikfolie.
Als Dschinn die Hand wieder herauszog, waren ihre Fingernägel manikürt und
blassrosa lackiert. „Wir haben im Moment andere Sorgen“, stieß sie hervor. „Da
draußen ist eine fremde Arche, die meinen Planeten als Jagdrevier betrachtet,
und ich will wissen, was Sie dagegen zu tun gedenken.“
    Randori konnte ihren Blick nur mit
Mühe von dem Loch in der Wand lösen. „Genau deshalb habe ich euch hergerufen.
Ich habe eine Bildübertragung von der fremden Arche erhalten. Ihr solltet euch
alle in den Strom blinzeln. Ich werde euch die Nachricht überspielen.“
    Sie gehorchten, und die Realität
verschwand. Für einen kurzen Moment standen sie in einem mathematischen
Gitternetz, dann baute sich um sie herum die Illusion eines feudalen Amtszimmers
auf. Die Szene wirkte seltsam flach und zweidimensional. Offenbar hatten die
Fremden eine gewöhnliche Bildschirmnachricht geschickt, die vom Strom
aufbereitet worden war, so dass man hineinspazieren konnte.
    Die Pracht des Raumes wirkte
erdrückend. Er war rundum mit Wandteppichen in Purpur und Gold ausgekleidet,
ein Ebenholztisch in der Mitte wurde von vier menschlichen Schnitzfiguren in
kniender Stellung getragen. Dahinter saß

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