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Die fünf Seelen des Ahnen (German Edition)

Die fünf Seelen des Ahnen (German Edition)

Titel: Die fünf Seelen des Ahnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Nolte
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„Besonders der Ahnen-Altar in der Ecke. Die Vorlage
stammt aus der Jungsteinzeit, oder?“
    Serails Gesicht tauchte über ihm
auf. Ungläubig fragte er: „Ich bringe dir bei, was Sex ist, und du denkst an
Innendekoration?“
    „Tschuldigung.“ Caravan drehte
sich zur Seite und wickelte ein paar Arme um seinen Getrauten. „Ich wollte dir
nur ein Kompliment machen. Ich mag das Zimmer wirklich.“
    „Früher konnte Caravan es nicht
leiden.“
    „Na und? Jetzt gefällt es mir
eben.“ Er küsste Serail auf den Mund und gleichzeitig auf andere empfängliche
Stellen. Bisher hatte er gar nicht geahnt, wie fantastisch es war, eine unbegrenzte
Anzahl von Händen und Lippen und … nun ja, dem ganzen Rest zur Verfügung zu
haben.
    „Hmmpf“, sagte sein Getrauter.
„Hör bloß nicht damit auf.“ Sie unterbrachen ihr Gespräch für eine Weile, und
als Serail wieder atmen konnte, erklärte er: „Ich glaube, ich bin verliebt.“
    „Gut so.“
    „Ich liege mit einem anatomisch
völlig verdrehten Geschöpf im Bett und bin einfach nur glücklich. Das ist doch
nicht normal, oder?“
    „Mich darfst du nicht fragen. Ich
habe keine Ahnung, was normal ist.“
    Serail kicherte. „Mach mir den
Superman, mein wildes Alien.“ Er war ein bisschen überdreht.
    Lächelnd dachte Caravan, dass er
Randori für ihren Wutanfall dankbar sein konnte. Nachdem er ausgerechnet mit
Lazarus zusammengearbeitet hatte, um das Schiff über die Wandler zu
informieren, hatte sie ihn aus der Wohnung geworfen. Zuerst hatte sie ihn
lautstark mit japanischen Flüchen belegt – nicht sehr diplomatisch, Kapitänin –
und am Ende gesagt, er könne offenbar ohne ihre Hilfe zurechtkommen und solle
sehen, wie es ihm in der Passagierstadt behagte. Bis jetzt gefiel es ihm ganz
ausgezeichnet.
    Randori würde sich wieder
beruhigen. Sie hatte kaum eine andere Wahl. Dschinn war ihre einzige Verbindung
zu den Bewohnern von Archensee, und die Kapitänin konnte es sich nicht leisten,
diesen Kontakt zu verlieren. Ihrem Gast eine Szene zu machen, war gegen alle
politische Vernunft und ganz untypisch für Randori. Es zeigte, unter welchem
enormen Druck sie stand, wie sehr die Überforderung an ihren Nerven zerrte. Nun
ja, es war ihre eigene Schuld. Wenn sie sich nicht darauf versteifen würde,
alle Verantwortung allein zu tragen, würde sie besser zurechtkommen.
    Er räkelte sich genüsslich,
wuschelte seinem Getrauten durchs Haar und schnurrte: „Du hast immer noch nicht
genug?“
    „Nie“, sagte Serail überzeugt.
    Woraufhin sich Caravan in eine
Pelzdecke verwandelte, sich um seinen Getrauten wickelte und ihn mit seinen
Fellhaaren am ganzen Körper zu kitzeln begann.
    „Hör auf!“, kicherte Serail. Dabei
zappelte er wild und versuchte, das verliebte Alien von sich abzuschütteln.
„Aaargh! Holt mich hier raus!“
    Sein Wunsch erfüllte sich auf
spektakuläre Weise.
    Mit einem Schlag verschwand das
Zimmer um sie herum. Die Realität wurde ausgelöscht, und das Universum faltete
sich vor ihren Augen auseinander wie eine zeitlupenhafte geometrische Explosion.
Ihr Blickfeld weitete sich, bis sie in alle Richtungen gleichzeitig schauten.
Vor ihrem Hinterkopf schwebte ein fremdes Schiff.
    „Was …?“, stotterte Serail. „Ist
das die Außenwache?“
    Dschinn schaute sich verwirrt um. Er
hing schwerelos im Nichts, und ein Meer von Sternen erstreckte sich bis zur
Grenze seines Bewusstseins. „Ich dachte, die Bilder der Außenwache empfängt man
nur auf der Schiffsbrücke.“
    „Normalerweise schon. Außer bei
einer Live-Übertragung auf Alarmfrequenz. Dann werden die Informationen direkt
in jedes Crew-Gehirn geladen. Zum Beispiel, wenn sich ein monströser Weltraumkreuzer
auf uns zu bewegt. So wie jetzt.“
    Dschinn versuchte die Bilder zu
analysieren, aber selbst Schimäre hatte Schwierigkeiten, die Fülle von Daten
über das fremde Schiff zu verarbeiten, die der Computer in seinen Kopf schob:
technische Extrapolation, Bewegungsvektoren, taktische Berechnungen ... Er
wusste nur eins mit Sicherheit. Es war riesig, furchterregend und unglaublich
schnell.
    Serail starrte auf den
metallischen Koloss wie ein Kaninchen auf die Schlange. Er hatte seine Stimme
unwillkürlich zu einem Flüsterton gesenkt. „Dschinn, als du die Geschichte von
den Walfängern erzählt hast … Wie viel davon ist tatsächlich passiert?“
    Er lachte nervös. „Du hast mir
diese tragische Witwen-Romanze also nicht abgenommen? Ich gebe zu, Lazarus und
ich haben lange daran gefeilt. Aber

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