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Die Fünf Tore 1 - Todeskreis

Titel: Die Fünf Tore 1 - Todeskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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in Lesser Malling? Und was ist Raven’s Gate?«
    »Wir gehen nicht, bevor Sie es uns gesagt haben«, fügte Richard hinzu.
    »Natürlich sage ich es euch.« Dravid sah Matt an, und ein Ausdruck des Erstaunens und der Verehrung lag in seinen Augen. Es war, als hätte Dravid sein ganzes Leben darauf gewartet, ihn kennenzulernen.
    »Wenn ich jemand anderem das erzählen würde, was ihr gleich hören werdet«, begann er, »könnte ich mich von meinem guten Ruf – von allem, wofür ich all die Jahre gearbeitet habe – verabschieden. Es ergibt nämlich keinen Sinn. Nicht in der wirklichen Welt. Susan Ashwood ist euch wahrscheinlich ziemlich verrückt vorgekommen. Vielleicht habt ihr sie auch für eine Betrügerin gehalten. Aber was sie gesagt hat, war die Wahrheit. Es gibt eine andere Welt. Wir sind umgeben von ihr. Es gibt eine zweite Geschichte, die in Londons Straßen des einundzwanzigsten Jahrhunderts genauso lebendig ist wie schon vor Tausenden von Jahren, als alles begann. Aber damit wir uns sicherer fühlen, tun wir alle, die daran glauben, als Verrückte ab …
    Raven’s Gate ist der Mittelpunkt dieser anderen Geschichte. Nur wenige Leute haben je davon gehört. Schau im Internet nach, wie du es getan hast, Matt, und du wirst nichts finden. Aber das macht diese zweite Welt nicht weniger real. Sie ist der Grund, warum du hier bist. Vielleicht war sie sogar der Grund für deine Geburt.«
    Dravid verstummte. Der Raum schien immer dunkler zu werden. Die Schreibtischlampe konnte die Schatten nur ein kleines Stück weit zurückdrängen. Matt und Richard warteten.
    »Raven’s Gate war der Name eines ungewöhnlichen Steinkreises, der bis ins Mittelalter in der Nähe von Lesser Malling stand. Er wurde namentlich in Elizabeth Ashwoods Buch erwähnt – soweit ich weiß, war das das einzige Mal, dass der Name in einem Druckwerk auftauchte. Steinkreise und einzelne aufrecht stehende Steine sind in Großbritannien keine Seltenheit. Der berühmteste Steinkreis ist Stonehenge in Wiltshire.
    Ihr dürft nicht vergessen, wie geheimnisumwittert diese Steinkreise sind. Nehmen wir Stonehenge als Beispiel. Niemand weiß genau, wozu der Kreis errichtet wurde. Aber er muss einen Zweck gehabt haben. Immerhin haben die Menschen rund anderthalb Millionen Stunden daran gearbeitet. Die Steine, von denen einige bis zu fünfzig Tonnen wiegen, wurden durch ganz England herantransportiert, und um den Kreis zu errichten, mussten die Menschen über das Wissen ausgebildeter Ingenieure verfügen. Es ist wohl eindeutig, dass der Kreis nicht nur zur Zierde aufgestellt wurde.
    Manche behaupten, Stonehenge wäre ein Tempel. Andere behaupten, es wäre eine Art steinerner Computer oder vielleicht ein magisches Aufzeichnungsgerät. Wieder andere halten es für eine Sternwarte, die es ermöglicht, das genaue Datum einer Sonnenfinsternis zu ermitteln. Es gibt Dutzende von Theorien. Aber Tatsache ist, dass die Menschen selbst heute, mit all ihrem Wissen, noch keine Ahnung haben, warum dieser Kreis wirklich errichtet wurde.«
    »Aber Sie wissen es«, meinte Richard.
    Dravid nickte ernst. »Ja.« Er beugte sich vor. »Stonehenge ist vier- oder fünftausend Jahre alt. Aber es war keineswegs der erste Steinkreis, der je gebaut wurde. Genau genommen ist er nur eine Kopie eines anderen, den es schon viel länger gab. Raven’s Gate war der erste Steinkreis, und alle späteren waren nur Nachbildungen.«
    »Aber wo ist er?«, fragte Matt. »Was ist daraus geworden?«
    »Viele Steinkreise sind im Laufe der Jahrhunderte zerstört worden. Einige wurden von Bauern niedergerissen, die das Land nutzen wollten. Die Ausbreitung von Städten und Dörfern hat andere auf dem Gewissen. Und ein paar sind im Laufe der Zeit zusammengebrochen und zerbröckelt.
    Aber bei Raven’s Gate war das anders. Irgendwann im Mittelalter wurde der Kreis absichtlich zerstört. Und noch mehr als das – jeder seiner Steine wurde zu Pulver zermahlen. Das Pulver wurde auf Karren geladen, in alle vier Himmelsrichtungen befördert und ins Meer gekippt. Etwas an diesem Kreis hat den Menschen solche Angst gemacht, dass sie fest entschlossen waren, jedes Körnchen davon zu vernichten. Und danach hat nie wieder jemand darüber gesprochen. Es war, als hätte Raven’s Gate nie existiert.«
    »Und wie haben Sie dann davon gehört?«, fragte Richard. Matt hatte den Eindruck, dass er immer noch zweifelte.
    »Sie sind Journalist, Mr Cole. Sie glauben offenbar, dass etwas, das nicht niedergeschrieben wurde,

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