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Die fünfhundert Millionen der Begum

Die fünfhundert Millionen der Begum

Titel: Die fünfhundert Millionen der Begum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Herald« und beantragte, daß sofort die nöthigen Maßregeln beschlossen würden.
    Kaum hatte er geendet, als Nr. 6 die Frage stellte:
    »Hält der Colonel eine Vertheidigung auch dann noch für möglich, wenn sich die von ihm vorgeschlagenen Mittel zur Fernhaltung des Feindes als unzureichend erweisen sollten?«
    Colonel Hendon antwortete bejahend. Frage und Antwort waren inzwischen augenblicklich auch den nicht sichtbaren Theilnehmern der Sitzung ebenso zu Ohren gekommen, wie die vorhergegangenen Erklärungen.
    Nr. 7 fragte an, wie viel Zeit ihnen zur Vorbereitung des Kampfes bleiben würde?
    Der Colonel vermochte das nicht zu bestimmen, meinte aber, man solle an’s Werk gehen, als stehe der Angriff schon in vierzehn Tagen bevor.
    Nr. 2: »Sollen wir den Angriff abwarten oder halten Sie es für rathsamer, demselben zuvorzukommen?
    – Unsere Lage verlangt das letztere, antwortete der Colonel, und wenn uns z.B. eine Landung von der Seeseite her droht, werden wir Herrn Schultze’s Schiffe durch Torpedos zu sprengen suchen!«
     

    Der Mann schien emporgeschnellt. (S. 139.)
     
    Auf diese Aeußerung hin erbot sich Doctor Sarrasin, ein Comité der hervorragendsten Chemiker und der erfahrendsten Artillerie-Officiere zu berufen, um diesem die Prüfung der von Colonel Hendon zu machenden Vorschläge zu überweisen.
    Frage des Telephons Nr. 1:
    »Welcher Geldsumme bedarf es zur schleunigsten Fertigstellung der Vertheidigungsmittel?
     

    Eine dunkle Masse rauschte hoch in der Luft. (S. 143.)
     
    – Wir brauchen etwa fünfzehn bis zwanzig Millionen Dollars.«
    Nr. 4: »Ich beantrage, sofort eine allgemeine Bürgerversammlung einzuberufen.«
    Präsident Sarrasin: »Ich bringe diesen Antrag zur Abstimmung!«
    Zwei aus jedem Telephon ertönende Glockenschläge meldeten dessen einstimmige Annahme.
    Es war jetzt achtundeinhalb Uhr. Die Sitzung hatte kaum achtzehn Minuten gedauert und Niemand aus seiner Ruhe gestört.
    Die Volksversammlung wurde hierauf durch ein ebenso einfaches als schnell wirksames Mittel einberufen. Kaum hatte Doctor Sarrasin, immer mittelst Telephon, den Beschluß des Rathsgremiums nach dem Stadthause gemeldet, als schon auf allen bei den 280 Straßenkreuzungen der Stadt angebrachten Säulen eine elektrische Glocke ertönte. Diese Säulen überragte ein beleuchtetes Zifferblatt, dessen durch Elektricität bewegte Zeiger sofort auf acht und einhalb Uhr – die Stunde der Einberufung – eingestellt wurden.
    Alle Bewohner, denen durch jene eine Viertelstunde über andauernden Glockenzeichen eine gleichzeitige Meldung zuging, eilten aus den Häusern, richteten die Blicke nach dem ihnen nächsten Zifferblatte und verloren, überzeugt, daß eine nationale Pflicht sie nach dem Stadthause riefe, keinen Augenblick, sich dahin zu begeben.
    In kürzester Zeit war die Versammlung vollzählig. Doctor Sarrasin befand sich schon auf seinem Ehrenplatze, umgeben von den Mitgliedern des Rathes. Colonel Hendon wartete am Fuße der Tribüne nur, daß ihm das Wort ertheilt würde.
    Die meisten Anwesenden kannten schon die Hiobspost, welche Veranlassung zu diesem Meeting gab. Die von dem Telephon des Stadthauses automatisch niedergeschriebene Verhandlung des Rathes war sofort an die Journale versendet worden, welche sie als Extrablatt durch öffentlichen Anschlag bekannt gaben.
    Der Stadthaussaal bildete einen großartigen, glasüberdachten Raum mit vorzüglicher Ventilation, über den lange, an den eisernen Gewölbträgern angebrachte Gasflammenreihen ihr gleichmäßiges, überreiches Licht ergossen.
    Ringsumher stand die ruhige, erwartungsvolle Menge. Jedes Antlitz glänzte heiter. Das Vollgefühl von Gesundheit, die Gewohnheit eines regelmäßig geordneten Lebens und das Bewußtsein der eigenen Kraft ließen bei Niemandem eine besondere Erregung oder gar eine zornige Hitze aufkommen.
    Kaum ertönte das Glockenzeichen des Vorsitzenden, als auch schon die vollkommenste Ruhe herrschte.

    Der Colonel betrat die Tribüne.
    Mit tiefer starker Stimme, ohne unnützen Redeschmuck und nichtssagende Floskeln – in der Sprache der Leute, welche wissen, was sie sagen und sich über ihren Gegenstand mit Klarheit verbreiten, weil sie denselben beherrschen – schilderte Colonel Hendon Herrn Schultze’s tiefwurzelnden Haß gegen Frankreich, gegen Sarrasin und sein Werk, und nach dem »New-York Herald«, die furchtbaren Vorbereitungen zur Vernichtung France-Villes und seiner Bewohner.
    »An diese selbst tritt nun die Forderung heran,

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