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Die fünfhundert Millionen der Begum

Die fünfhundert Millionen der Begum

Titel: Die fünfhundert Millionen der Begum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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wie um die in den öffentlichen Anstalten jeder Art, in den Schulen, Hospitälern, gegenseitigen Hilfscassen u.s.w. bisher erzielten Erfolge.
    Nach dem Programm des Doctors, das auch der Unterweisung in der Religion eine Stelle anwies, hatte Herr Lentz mehrere Volksschulen in’s Leben gerufen, in denen es als Hauptaufgabe der Lehrer betrachtet wurde, den Geist der Kinder zu entwickeln, indem derselbe gewissermaßen einer intellectuellen Gymnastik unterworfen wurde, welche sich der natürlichen Entfaltung seiner Fähigkeiten möglichst anpaßte. Man lehrte den Kindern einen Zweig des Wissens eher lieben, bevor man sie damit vollpfropfte, und vermied damit jene seichten Kenntnisse, welche nach Montaigne, nur auf der Oberfläche des Gehirns schwimmen«, nicht in das Verständniß übergehen und weder weiser noch besser machen. Später, nach verständig geleiteter Vorbereitung, würde sich der dann einzuhaltende, fruchtversprechende Weg der Weiterbildung von selbst offenbaren.
    In jener Zeit stand France-Ville übrigens in schönster Blüthe, in materieller wie in intellectueller Hinsicht. Hier fanden sich die hervorragendsten Gelehrten beider Halbkugeln zusammen. Künstler wie Maler, Bildhauer und Musiker, welche das Ansehen der Stadt herbeilockte, gab es in Menge. Unter solchen Meistern bildete sich die aufwachsende Jugend und versprach diesen Winkel Amerikas einst mit noch größerem Glanze zu umgeben. Man durfte mit Recht voraussetzen, daß dieses neue Athen französischen Ursprungs noch allen anderen Städten den Rang ablaufen werde.
    Gleichzeitig ward in den höheren Schulen auch der militärischen Erziehung ihr Theil. Beim Abgange von denselben kannten die jungen Leute neben der Handhabung der Waffen auch die Grundsätze der Taktik und der Strategie.
    Colonel Hendon sprach sich, als man dieses Thema berührte, auch mit größter Befriedigung über die jungen Recruten aus.
    »Sie sind, sagte er, schon an die Gewaltmärsche, an Strapazen und alle körperlichen Uebungen gewöhnt. Unser Heer besteht aus allen wehrfähigen Männern der Stadt, und wenn der Tag einmal kommen sollte, würden sich gewiß Alle als geschulte, disciplinirte Soldaten erweisen.«
    Wohl stand France-Ville mit allen Nachbarstaaten, die es sich bei jeder Gelegenheit zu Danke verpflichtet hatte, im besten Einvernehmen; kommt aber das eigene Interesse in Frage, so hat der Undank meist die lauteste Stimme; deshalb hielten Doctor Sarrasin und seine Freunde sich auch immer zu dem Grundsatze: Hilf Dir selbst, so wird Gott Dir helfen! – und waren also gewöhnt, sich nur auf sich allein zu verlassen.
    Das Abendessen näherte sich dem Ende, der Nachtisch wurde eben aufgehoben und die Damen verließen, nach der hier zur Geltung gelangten angelsächsischen Sitte, den Tisch und das Gemach.
    Doctor Sarrasin, Octave, Colonel Hendon und Herr Lentz setzten die begonnene Unterhaltung fort und besprachen die wichtigsten Fragen der politischen Oekonomie, als ein Diener eintrat und dem Doctor seine Zeitung überreichte.
    Es war der »New-York Herald«. Dieses hochangesehene Blatt hatte von vornherein der Gründung und später der Entwicklung France-Villes mit wohlwollender Theilnahme gedacht, und die ersten Persönlichkeiten der Stadt pflegten aus dessen Spalten sich über das Urtheil der Allgemeinheit bezüglich ihres Unternehmens zu unterrichten. Diese Vereinigung glücklicher, freier und in ihrem beschränkten Gebiete gänzlich unabhängiger Männer entbehrte natürlich auch nicht der Neider, und wenn die Bewohner France-Villes in Amerika auf der einen Seite Freunde besaßen, die sich ihrer annahmen, so gab es doch auch genug feindlich Gesinnte, die sie angriffen. Jedenfalls stand der »New-York Herald« auf ihrer Seite und versäumte nicht, ihnen öffentlich seine Achtung und Bewunderung zu zollen.
    Plaudernd hatte Doctor Sarrasin das Kreuzband zerrissen und ließ ganz mechanisch seinen Blick über den ersten Artikel des Blattes gleiten.
    Wie erstaunte er aber schon bei den ersten Zeilen, die er erst für sich und dann zur größten Verwunderung und tiefsten Entrüstung seiner Freunde mit lauter Stimme las:
    »New-York, den 8. September. – Die nächsten Tage drohen mit der Erscheinung der gröblichsten Verletzung anerkannten Völkerrechtes. Wir vernehmen aus bester Quelle, daß in Stahlstadt die umfangreichsten Vorbereitungen im Werke sind, um France-Ville, die Stadt französischen Ursprungs, anzugreifen und zu vernichten. Wir wissen nicht, ob die

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