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Die fünfte Kirche

Die fünfte Kirche

Titel: Die fünfte Kirche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Foto von Ihnen gesehen», sagte Bernie.
    Merrily seufzte und sah auf die Uhr: halb zwei. Um drei Uhr musste sie die Beerdigung von Minnie Parry in Ledwardine abhalten.
    Sophie sagte: «Sie erinnern sich sicher an die Geschichte, die letzten Donnerstag in der Zeitung stand, über diese heidnischen Eltern in Somerset, die wollten, dass ihr Kind in der Grundschule seine eigenen religiösen Bräuche pflegen darf.»
    Der Bischof verzog das Gesicht.
    «Das ist der Aufhänger für die Sendung von dieser Woche», sagte Sophie. «Es heißt, dass es in England mehr als 100   000 aktive Heiden gibt, die entweder einer Gruppe angehören – zum Beispiel einem Hexenkonvent – oder ihren Glauben unabhängig praktizieren.»
    «Das ist natürlich vollkommener Unsinn.» Der Bischof seufzte. «Aber solche Typen sind eben nicht zu überzeugen.»
    «In der Sendung soll diskutiert werden, ob die Heiden zu Recht behaupten, die traditionelle Religion der britischen Inseln zu vertreten, und ihnen deshalb mindestens die gleichen Rechte und Privilegien eingeräumt werden müssen, die Moslems, Buddhisten und anderen nichtindigenen Religionen zugestanden werden.»
    Bernie schnaubte. «Die meisten dieser sogenannten Traditionen gehen gerade mal auf die fünfziger und sechziger Jahre zurück. Das sind nur Vorwände, weil sie sich ärgern, dass sie nicht anerkannt werden und deshalb keine Spendenaufrufe durchführen können.»
    «Man könnte allerdings anführen», sagte Merrily, «dass ihr Aberglauben in einem säkularen Staat genau so gelten muss wie unserer – um mal den Advocatus Diaboli zu spielen.»
    Der Bischof streckte sein Kinn vor. «Meine Frage ist trotzdem: Sollten wir diese Leute aktiv darin unterstützen, Gruppensex untermVollmond zu haben und so zu tun, als sei das Religon? Ich finde nicht. Aber ich finde auch nicht, dass wir uns öffentlich mit ihnen herumstreiten sollten – wir stärken bloß ihr kollektives Ego, wenn wir sie als Vertreter des Antichrist bezeichnen.»
    «Aber genau das», sagte Sophie, «ist die Haltung von einem unserer etwas   … kontaktfreudigeren Pfarrer: von Pfarrer Nicholas Ellis.»
    «Oh», sagte Merrily.
    «In seinen Predigten und in seinen Beiträgen für das Gemeindeblatt bedient er sich einer ziemlich   … anschaulichen Terminologie. Und zwar genau der Terminologie von
Livenight

    Sophie und der Bischof sahen Merrily fragend an. Sie schüttelte den Kopf. «Ich kenne ihn nur aus der Zeitung. Unberechenbarer Pfarrer lässt seine Kirche im Stich. War ein paar Jahre in den Staaten. Charismatisch. Direktes Eingreifen des Heiligen Geistes   … Prophezeiungen   …»
    «Und er hat die Gemeinde gespalten», sagte Bernie, «als er sich abfällig über die heutige Kirche geäußert und angeboten hat, seine charismatischen Gottesdienste in Stadthallen, Scheunen oder Lagerhäusern abzuhalten. Also hat Mick Hunter zugestimmt, dort einen neuen verantwortlichen Pfarrer zu ernennen, um die Traditionalisten zu beruhigen, und gleichzeitig hat er Ellis erlaubt, weiter als Prediger herumzuziehen.»
    Merrily fiel wieder ein, dass Ellis inzwischen zu einer schnell wachsenden Splittergruppe der Anglikanischen Kirche gehörte, die sich selbst ‹Meer des Lichts› nannte.
    «Leider ist er schrecklich populär, dieser Nicholas», sagte Bernie Dunmore. «Er versammelt die Massen um sich, was ihn irgendwie unangreifbar macht. Dabei ist er an sich gar kein schlechter Kerl. Er wirkt ruhig, sogar eher verschlossen. Aber er hat aus Amerika ein Wissen über die Landwirtschaft mitgebracht, das ihn den Leuten von Radnorshire offenbar höchst sympathisch macht.»
    Merrily verzog das Gesicht. Eileen Cullen hatte über die Waliser direkt hinter der Grenze gesagt:
«Die machen ihr eigenes Ding und bleiben unter sich.»
    Bernie warf ihr einen gewitzten Blick zu. «Wussten Sie, dass er es auf Ihren Job abgesehen hatte?»
    Sie hob die Augenbrauen: «Auf die Beratung für spirituelle Grenzfragen?»
    «Er nahm fälschlicherweise an, dass Sie nach Michaels, ähm, Zusammenbruch aus dem Spiel wären. Ich war kaum in Hereford, da hat er schon um eine Audienz gebeten.»
    «Und? Wurde er vorgelassen?»
    «Ich habe ihm höflich gezeigt, wo die Tür ist. Er ist wirklich der Letzte, den man als Exorzisten haben will. Er sieht den Teufel hinter jeder Säule des Kreuzgangs. Zum Glück wird nur selten so ein Job ausgeschrieben. Meiner Meinung nach ist das Zwangsarbeit.» Er strahlte Merrily an. «Na ja, so ist es auch besser.»
    «Hat er denn

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