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Die fünfte Kirche

Die fünfte Kirche

Titel: Die fünfte Kirche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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das durchsteht», sagte Gerry nachdenklich. «Die hat ja genug eigene Dämonen.»
    Jane starrte ihn an.
    «Eheprobleme», sagte Gerry. «Der Ehemann hat sich anderweitig vergnügt – warum auch immer, wenn er so eine zu Hause hat.»
    «Was hinter Schlafzimmertüren so vorgeht, weiß man nie», sagte Maurice kopfschüttelnd. Er lächelte traurig. «Das hast du alles rausgefunden, oder, Gerald?»
    «Und dann, als die Ehekrise nicht mehr aufzuhalten war   … Peng! Fährt der Mann sich mitsamt seiner Freundin im Auto tot. Und Merrily wacht als Witwe auf   … und wird kurz danach Priesterin. Ist doch interessant – hat das irgendwas mit Schuldgefühlen zu tun, oder bin ich da zu misstrauisch?»
    «Himmel!», knurrte Jane. «Sie ist doch keine Nonne geworden! Sie   –» Sie spürte Eirions Hand auf ihrem Arm, schüttelte sie ab und biss sich auf die Lippe.
    Gerry grinste. «Oha, Frauensolidarität, was?»
    Maurice setzte seine Kopfhörer auf und verschob die Regler. «Bist du da, Martin? Sprich mit mir, mein Sohn.»
    Gerry lehnte sich an das Mischpult. «So, Jane, jetzt kannst du mal sehen, wie einfach es ist, die Leute in Gang zu bringen. Guck einfach auf die Monitore. In sieben Minuten haben die alle vergessen, dass die Kameras laufen.» Er kritzelte etwas auf den Ablaufplan, Jane konnte das Wort
Merrily
erkennen. «Wird sicher hoch hergehen heute Abend. Wenn’s erst mal richtig angelaufen ist, macht einer von den Verrückten bestimmt irgendwas Unheimliches.»
    Eirion erstarrte. «Was Unheimliches?»
    «Na, einen Bannfluch sprechen oder so was. Irgendwas, womit sie beweisen können, was sie draufhaben. Die spinnen doch alle.»
    Jane sah Eirion an. Sie zitterte immer noch. Sie hatten Informationen über Mom eingeholt. Wenn die Sendung an Schwung verlor, würde sich der Moderator auf sie stürzen.

13
Eine surreale Erinnerung
    Bettys Tag war offensichtlich auch nicht besonders toll gelaufen. Ihrem Gesicht sah man es nicht an, aber an ihrem Verhalten merkte man es: Sie war auffällig still.
    «Du erzählst mir dein Problem nicht, und ich erzähl dir meins nicht.» Robin hob nicht einmal den Kopf vom Küchentisch, an dem er geschockt und frustriert eingeschlafen war.
    Es war Viertel nach zehn an diesem kalten, nebligen, mondlosen Abend. Betty war seit nachmittags weg gewesen. Sie wollte schon wieder zur Witwe Wilshire und hatte einen Arthritis-Trunk aus «Klettwurzel, Geißblatt, Knoblauch, Brennnessel und ein bisschen heilender Magie» mitgenommen. Betty kannte sich mit Heilpflanzenaus. Nachdem sie das Lehrerkolleg geschmissen hatte, hatte sie in einem Kräuterzuchtbetrieb gearbeitet und sich abends zweieinhalb Jahre lang von einem Naturheilkundler ausbilden lassen. Sie hatte einiges auf sich genommen für diesen Trunk, war gestern extra zu einer Stelle auf der anderen Seite von Hereford gefahren, um die Kräuter zu pflücken.
    «Wie geht’s ihr jetzt?»
    «Ach   … ich glaube besser. Auf jeden Fall ist sie fröhlicher.»
    Betty hatte ihn gegen sechs angerufen, um zu sagen, dass sie noch eine Weile bleiben würde. Offenbar war Mrs.   Wilshires Haushaltshilfe diese Woche nicht da gewesen, und natürlich würde Betty ihr behilflich sein. Egal, wo sie hinkam, Betty fand immer eine Gelegenheit, ihre Tantensammlung zu erweitern.
    «O.   k.», sagte Robin. «Wenn’s ihr so viel bessergeht, geb ich auf. Was ist dann so schlimm?»
    «Es ist nicht unbedingt schlimm, nur merkwürdig.» Betty zog ihren Mantel aus und ging zum Ofen, um sich aufzuwärmen. «Du zuerst. Es geht um Ellis, oder?»
    «Nein, von dem hab ich nichts gehört. Es geht um Blackmore, er hat ein Fax geschickt. Er mag die Cover-Illustration nicht.»
    «Oh.» Betty fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. «Ich hab doch gesagt, es ist ein Fehler, sich direkt an ihn zu wenden. Du hättest das über den Verlag machen sollen. So wird er immer rumkritteln.»
    «Er wollte es so. Und er ist Kirk Blackmore. Und, ehrlich gesagt, kritteln trifft es nicht ganz.»
    «Also ist es nichts, was du einfach ändern könntest?»
    Robin lachte düster. «Was dem Arsch nicht gefällt, ist   … ungefähr alles. Er mag mein Konzept von Lord Madoc nicht – sein Gesicht ist falsch, seine Haare sind falsch, seine Klamotten sind falsch, sogar seine
Scheiß stiefel
sind verkehrt. Ach, und dann hat auch noch der Nebel, durch den er geht, die falsche Farbe.»
    «Das tut mir leid.» Betty kam zu seinem Stuhl und begann ihm die Schultern zu massieren. «Nach der ganzen

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