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Die fünfte Kirche

Die fünfte Kirche

Titel: Die fünfte Kirche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Tomatensuppe und trockenen Brötchen bestand, gesagt, dass sie Zeit zum Nachdenken brauche, und war zu einem Spaziergang aufgebrochen. Vielleicht versuchte sie ja in der Kirche mit dem verrückten Pfarrer Penney Kontakt aufzunehmen. Robin interessierte das nicht mehr. Als sie zurückkam, fing sie an, Möbel herumzurücken, und trank noch mehr Kräutertee.
    Vielleicht beschäftigte sie aber auch irgendwas, von dem er nichts wusste. Durfte er fragen? Aber was sollte das bringen?
    Es war, als wartete sie, dass etwas noch Schlimmeres passierte.
    Das lag alles an Ellis. Überhaupt keine Frage. Es war Ellis, der die Presse hergebracht hatte.
    Dieser verdammte Christenbastard.
     
    Sie kam herein und legte eine Zeitung auf den Küchentisch. Sie sah Robin noch nicht mal an. «Ich zieh mich um», sagte sie und ging die Treppe hinauf.
    Diesmal war es schlimm. Es würde schlimmer werden, als er es sich jemals hatte vorstellen können, obwohl er akzeptierte, dass er mit den Schreiberlingen von der
Mail
vielleicht nicht hätte kooperieren, sich nicht vor ihre Kamera hätte stellen sollen.
    Er betrachtete die Zeitung. Wenigstens stand es nicht auf der ersten Seite. Nervös blätterte er um.
    Ach du Scheiße   …
    Nur die ganze Seite drei, wenn’s weiter nichts war.
    Auf der rechten Seite war ein hochformatiges Foto von der Kirche abgebildet, deren Silhouette sich vor einem dunklen Himmel abzeichnete, der Turm eingerahmt von winterlichen Bäumen. Es war ein gutes Foto, schwarzweiß. Aber die Überschrift war schlichtweg verrückt: «Hexen besetzen Kirche. Pfarrer warnt: ‹Der Albtraum des Bösen ist mitten unter uns.›»
    «Des Bösen?», rief Robin. «Die hören auf diesen bekloppten Hurensohn?»
    Dann betrachtete er das große Farbfoto und zuckte zusammen. Es war eine körnige Großaufnahme von einem wütenden Mann mit glühenden Augen unter langen, struppigen schwarzen Haaren. Auf seinen schweißnassen Wangen waren Farbspuren zu sehen, verwässert – um die Wahrheit zu sagen – von bitteren Tränen, aber wer würde das schon glauben? Es war blaue Farbe. Offensichtlich von dem Tuch, mit dem er sich die Augen trockengewischt hatte. Der Typ sah aus, als würde er dem Nächstbesten das Herz rausreißen, um dann seine Frau zu vergewaltigen und seine Kinder abzuschlachten. Der Artikel passte natürlich bestens dazu:
     
    Dies ist das Gesicht des neuen «Priesters» einer altehrwürdigen Dorfkirche.
    Robin Thorogood ist Künstler. Er und seine Frau Betty sind praktizierende Hexen. Neuerdings gehört dem Paar eine mittelalterliche Kirche – und der Pfarrer der Gemeinde muss seine Gottesdienste in der Dorfhalle abhalten.
    «Mein schlimmster Albtraum ist wahr geworden», sagtHochwürden Nicholas Ellis. «Es zeigt, dass das heimtückische Böse mitten unter uns ist.»
    Nun ist es an Bernard Dunmore, dem stellvertretenden Bischof von Hereford, sich der bizarren Situation anzunehmen. «Ich bin sehr beunruhigt», sagte er gestern Abend.
    Es ist über dreißig Jahre her, dass die Anglikanische Kirche die Kirche von Old Hindwell außer Dienst gestellt hat. Lange Zeit stand sie unberührt auf dem Land der Bauern John und Ifan Prosser. Als auch der jüngere der beiden Brüder, John, vor zwei Jahren gestorben war, wurde die Kirche von Major Wilshire und danach den Thorogoods gekauft.
    Robin Thorogood, der in Amerika geboren wurde, sagt, dass er und seine Frau «die am schnellsten wachsende Religion im Land» repräsentieren. Er behauptet, dass die meisten alten Kirchen in England auf ehemaligen heidnischen Stätten erbaut worden seien, von denen er und seine Frau nun eine wieder in Besitz genommen hätten.
    Als er jedoch gebeten wurde, zu erläutern, welche Pläne sie mit der Kirche haben, wurde Mr.   Thorogood ausfällig, griff Stuart Joyce, den Fotografen der
Daily Mail
, an und schrie: «Ich mach Hackfleisch aus dir.»
    Die Dorfbewohner befürchten, dass das Paar die Kirchenruine entweihen und heidnische Rituale in ihr abhalten wird. Schon jetzt wurden seltsame Lichter gesehen, die spätnachts in der Ruine flackerten.
    Der nächste Nachbar der Thorogoods, Landrat Gareth Prosser, Bauer und Neffe der vormaligen Besitzer, sagte: «Dies war immer eine gottesfürchtige Gemeinde, und wir werden diesen Frevel nicht hinnehmen.
    Diese Leute haben sich hier eingeschlichen, indem sie vorgaben, ein ganz normales Paar zu sein. Neuankömmlinge sind hier immer willkommen gewesen, solange sie unsere Lebensweise akzeptieren – obwohl die Gemeinde vor

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