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Die fünfte Kirche

Die fünfte Kirche

Titel: Die fünfte Kirche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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die Augen und murmelte etwas Unverständliches.
    Merrily verließ leise das Zimmer. Im Krankenhaus hatten sieihr versichert, dass es ihrer Tochter gutginge, sie würde aber vermutlich viel schlafen.
    Unten klingelte das Telefon.
    Es war Gomer. Er war gerade in einem Laden gewesen, um Tabak zu holen, und hatte von dem Unfall auf der M 5 gehört.
    «Is sie o.   k.?»
    «Ja, sie schläft viel, aber das ist gut.»
    «Meine Güte.»
    «Hmhm.»
    «Meine Güte. Wenn ich was tun kann.»
    «Ich weiß, Gomer, danke.»
    «Also sind Sie nicht zu Mennas Beerdigung gegangen? Hab gar nich nach Ihnen Ausschau gehalten. Eine Beerdigung reicht erst ma   … für ’ne Weile.»
    «Sie waren gestern in Old Hindwell?»
    «Dachte, das wär ’n guter Moment. Hab ’n bisschen was rausgefunden, was Sie interessieren wird. Hat aber keine Eile. Kümmern Sie sich ma um Ihr Kind.»
    «Morgen früh?»
    «Sicher», sagte Gomer.
    Guter alter Gomer.
    «Mom.»
    «Schatz!»
    Jane stand in ihrem Bademantel an der Küchentür. Sie sah überraschend gut aus. Den blauen Fleck über ihrem linken Auge bemerkte man nur, wenn man genau hinsah.
    «Hast du Hunger?»
    «Eigentlich nicht. Ich war gerade auf dem Klo und hab aus dem Fenster geguckt, und ich glaube, du hast ein Problem.»
    «Was?»
    «Unten steht ein Auto, da sitzt jemand drin und telefoniert. Dicker Typ im dunklen Anzug. Ich hab den schon mal gesehen,könnte dieser hässliche Bulle sein, den Annie Howe immer im Schlepptau gehabt hat. Na ja, ich leg mich wieder hin, wollte dich nur warnen.»
     
    Merrily ließ ihn herein. «DC Mumford.»
    «
DS
Mumford, Frau Pfarrerin, trotzdem erstaunlich, dass Sie das noch wissen.»
    «Gratuliere.»
    «Junge Uni-Absolventen wie DI Howe werden ruck, zuck befördert, bei Leuten, die sich abrackern, wie mich, kann’s auch schon mal zwanzig Jahre dauern», sagte Mumford. «Wie geht’s Ihrer Tochter?»
    «Sie sind nur ein Spätzünder», sagte Merrily. «Ab jetzt geht’s auch für Sie steil die Karriereleiter hoch. Jane geht es gut, danke. Aber deshalb sind Sie bestimmt nicht hier, oder?»
    Andy Mumford lächelte angespannt. In zwei, drei Jahren würde er pensioniert werden. Merrily hatte frischen Kaffee gemacht und goss ihm welchen ein. Sie hatte die Tür offen gelassen und hoffte ausnahmsweise, dass Jane zuhörte – das wäre ein Zeichen der Besserung.
    «Sie hatten Kontakt zu Mrs.   Barbara Buckingham», sagte Mumford. «Wir haben das mit Hilfe des Krankenhauses zurückverfolgt, Schwester Cullen sagte, sie hätte sie an Sie verwiesen.»
    Merrily erstarrte. «Was ist passiert?»
    «Sie wurde vermisst gemeldet, Mrs.   Watkins.»
    «Barbara? Von wem?»
    «Sie hatte mit ihrer Tochter in Hampshire vereinbart, sich jeden Abend zu melden, solange sie hier ist. Jetzt hat sie seit zwei Tagen nicht angerufen und war auch nicht auf der Beerdigung ihrer Schwester.»
    «Oh Gott.»
    «Ich hab in Hampshire nachgefragt, bevor ich hergekommenbin, die haben nichts gehört. Teenager tauchen in neun von zehn Fällen früher oder später wieder auf, Mrs.   Watkins, aber eine Frau in Mrs.   Buckinghams Alter   … da machen wir uns schon Sorgen.» Mumford trank einen Schluck. «Sie haben sie wann zuletzt gesehen?»
    «Dienstagabend, hier. Das war das einzige Mal. Was hat Eileen Cullen Ihnen erzählt?»
    «Sie hat gesagt, Mrs.   Buckingham sei sehr aufgebracht gewesen, nicht nur, weil ihre Schwester so jung gestorben ist, sondern auch, weil sie nicht wie jeder andere auf dem Friedhof beigesetzt werden sollte. Mrs   Cullen sagte, sie hält Sie für die Pfarrerin, die der Frau wahrscheinlich am meisten Mitgefühl entgegenbringt.»
    «Vor allem kennt Eileen keinen anderen Pfarrer.»
    Mumford lächelte, fast schüchtern. «Um ehrlich zu sein, Mrs.   Watkins, ich habe das Gefühl, dass es noch einen andern Grund dafür gibt, dass sie die Dame zu Ihnen geschickt hat. Vielleicht liegt’s an der Beförderung, dass ich jetzt meine, mich wie ein Detektiv aufführen zu müssen. Wenn Sie natürlich glauben, dieses Gespräch hilft uns nicht bei den Ermittlungen   …»
    «Na ja   … Mrs.   Buckingham hatte noch einen Grund, aus dem sie mit mir reden wollte. Er hängt mit meinem anderen Job zusammen. Man kann das natürlich ihrem Stress zuschreiben, auf jeden Fall sollten Sie sie nicht für verrückt halten, denn das war sie nicht –
ist
sie nicht.»
    «Nicht mein Gebiet, Hochwürden.»
    «Sie hatte beunruhigende Träume   – Angstträume wahrscheinlich – von ihrer Schwester.

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