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Die fünfte Kirche

Die fünfte Kirche

Titel: Die fünfte Kirche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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allem aus alteingesessenen Familien besteht. Aber diese Leute haben unser Vertrauen missbraucht, und das ist verachtenswert.»
     
    «Vertrauen?» Robin explodierte. «Wann hat dieses fette Arschloch uns denn bitte vertraut?» Er hatte bis vor ein paar Tagen noch nie mit dem Typ gesprochen, und da hatte er so getan, als sei Robin irgendein Penner.
    Er setzte sich und schlug mit der Faust auf den Tisch. Es dauerte eine Weile, bis er mitbekam, dass das Telefon klingelte. Aber da war Betty schon heruntergekommen und an den Apparat gegangen.
    Als sie auflegte, war ihr Gesicht fast weiß vor Wut.
    «Wer war das?», fragte Robin.
    Sie antwortete nicht.
    «Bitte.»
    «Vivvie», sagte sie leise.
    «Schön, dass sie schon einen Tag später zurückrufen. Und, wusste sie irgendwas über die Sendung? Nicht, dass das jetzt noch was ändert.»
    «Sie war selbst in der Sendung.»
    Er setzte sich auf.
«Was?»
    «Sie waren beide im Studio, aber nur Vivienne hat etwas gesagt.» Betty sprach knapp und präzise. «Es war eine Late-Night-Show über das Heidentum in England. Es waren Wicca-Leute da, Druiden, Odinisten – und ein paar Christen, damit es auch so richtig spannend wird.»
    Robin schnaubte.
    «Vivienne gehörte zu den erfahrenen, zivilisierten Wicca-Leuten, die Ned Bain für die Sendung ausgesucht hat.»
    «Mein Gott», sagte Robin, «wenn Vivvie zu den Zivilisierten gehört hat, will ich nicht mit diesen irren Odinskindern allein sein.»
    Und Ned Bain? Er war nicht nur eine Art reicher Society-Hexer, sondern zufällig auch Verleger bei Harvey-Calder, wozu auch Talisman Books gehörte. Robin hatte sich sowieso schon darüber geärgert – auch wenn das irrational war   –, dass Bain es Blackmore erlaubt hatte, einem anderen Heiden eine Abfuhr zu erteilen, obwohl es realistisch betrachtet unwahrscheinlich war, dass Bain überhaupt etwas mit der Sache zu tun gehabt hatte.
    «Sie sagt, sie hat die Beherrschung verloren, als so eine Pfarrerin ausfällig geworden ist», sagte Betty.
    «Sie weiß doch überhaupt nicht, was Beherrschung
ist

    «Die Pfarrerin war aus Hereford. Ned Bain hat gesagt, dass die christliche Kirche nach zweitausend Jahren Unfrieden und Korruption am Ende sei, und Vivienne hat die Pfarrerin darüber aufgeklärt, dass ganz in ihrer Nähe schon Heiden dabei sind, der Anglikanischen Kirche die alten heidnischen Stätten, die sie gestohlen hat, wieder abzunehmen.»
    Robin schauderte. «Du machst Witze.»
    Sie antwortete nicht.
    «Sie   … echt, diese blöde Kuh! Sie hat unsere
Namen
genannt? Im Fernsehen?»
    «Nein. Die muss irgendein Journalist rausgefunden haben.»
    «Und dann hat er sie an die
Mail
verkauft.»
    Das Telefon klingelte. Robin ging dran.
    «Mr.   Thorogood?»
    «Der ist nicht da», sagte Robin ruhig. «Er ist zurück in die Staaten gegangen.» Er legte auf. «Geht man so mit der Presse um?»
    Betty stellte den Anrufbeantworter an. «Das ist besser, ja.»
    «Aber sie werden herkommen.»
    «Dann werde
ich
aber nicht da sein.»
    Sie hatte ihre
normalen
Klamotten an, den normalen Rock. Diesmal mit einem Seidenschal um den Hals. Er geriet in Panik.
    «Hör zu», rief er, «es tut mir leid. Das mit dem Foto tut mir wirklich leid. Es tut mir leid, dass ich darauf aussehe wie ein Arschloch. Ich   … ich hab’s einfach verkackt, ich hatte gerade diesen wirklich schrecklichen Anruf bekommen.»
    «Von deiner Freundin?», fragte Betty.
    «Was?»
    «Von deiner Freundin aus dem Dorf?»
    Das Telefon klingelte erneut.
    «Von Al», sagte er. «Al von Talisman.»
    Der Anrufbeantworter schaltete sich ein.
    «Hier ist Juliet Pottinger»
, sprach eine Stimme auf das Band.
«Sie haben am Wochenende versucht, mich anzurufen. Ich bin jetzt wieder zu Hause, wenn Sie’s nochmal versuchen wollen. Danke.»
    «Das ist doch alles Scheiße», sagte Robin. «Sollen wir uns jetzt bedroht fühlen, weil der verdammte Bischof meint, er müsse deshalb
zutiefst beunruhigt
sein? Oder weil der übergeschnappte Nick Ellis glaubt, dass wir eine alte Seuche wieder einschleppen wollen?»
    Er ging zu ihr.
    Bettys Haare fielen ihr wirr auf die Schultern. Ihr Gesicht war gerötet. So schön hatte er sie noch nie gesehen. Obwohl sie immer schön war. Und er war dabei, sie zu verlieren. Seit sie hier angekommen waren, war er dabei, sie zu verlieren. Sein Herz fühlte sich an, als sei es so groß wie der ganze Raum.
    «Wir lassen uns nicht unterkriegen, oder? Betty   … wir beide gegen den Rest der Welt, ja?»
    Betty nahm die

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