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Die Fünfundvierzig

Titel: Die Fünfundvierzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas d. Ä.
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Kloster der Jakobiner waren in Bel-Esbat alle Fenster geöffnet, mit Ausnahme eines einzigen, an dem eine Jalousie herabfiel, die in dem Augenblick, wo der König vorüberfuhr, unmerklich zitterte.
    Der König wechselte einen Blick und ein Lächeln mitEpernon und griff dann eine neue Todsünde an, die der Unkeuschheit.
    Der Künstler hatte sie mit so furchtbaren Farben dargestellt, er hatte diese Sünde mit so viel Mut und Hartnäckigkeit gebrandmarkt, daß wir nur einen Zug anführen können. Der Schutzengel entfloh ganz erschrocken in den Himmel und verbarg dabei seine Augen mit beiden Händen.
    Dieses Bild mit seinen vielen kleinen Einzelheiten nahm die Aufmerksamkeit des Königs dergestalt in Anspruch, daß er gar nicht eine gewisse Eitelkeit bemerkte, die sich am linken Schlage seines Wagens brüstete. Das war schade, denn Sainte-Maline saß so glücklich und so stolz auf seinem Pferd.
    Er, ein Junker aus der Gaskogne, war Seiner Majestät dem Allerchristlichsten König so nahe, daß er ihn hören konnte, wenn er zu seinem Hunde sagte: »Schön, Master Love, du belagerst mich.«
    »Man sieht mich, man schaut mich an,« sagte er, »und man fragt sich: Wer ist der glückliche Edelmann, der den König begleitet?«
    Nach der Art, wie man fuhr, eine Art, die keineswegs die Befürchtungen des Königs rechtfertigte, mußte Sainte-Malines Glück lange dauern, denn von schwerem, ganz mit Silber und Posamenten bedecktem Geschirr beladen, rückte der Wagen langsam vor.
    Da er sich aber zu sehr aufblähte, trat etwas wie eine Warnung von oben, etwas für ihn überaus Trauriges ein, um seine Freude zu dämpfen, er hörte den König den Namen Ernauton aussprechen. Zwei- oder dreimal sprach er ihn in zwei oder drei Minuten aus.
    Er hätte sehen müssen, wie sich Sainte-Maline jedesmal bückte, um im Fluge dieses interessante Rätsel aufzufassen, ohne daß er es doch zu lösen vermochte.
    Endlich kam man nach Vincennes. Es blieben dem König noch drei Sünden auszuschneiden. Unter dem Vorwand, sich dieser wichtigen Beschäftigung hinzugeben, schloßsich auch Seine Majestät, als sie kaum aus ihrem Wagen gestiegen, in ihrem Zimmer ein.
    Es herrschte der kälteste Nordostwind der Welt; Sainte-Maline fing an, es sich an einem großen Kamin bequem zu machen, wo er sich wieder zu wärmen und zu schlummern hoffte, als Loignac ihm die Hand auf die Schulter legte.
    »Ihr habt heute Dienst,« sagte er mit dem kurzem Tone, der nur dem Manne angehört, der viel gehorcht hat und sich nun auch Gehorsam zu verschaffen weiß; »Ihr werdet also an einem anderen Abend schlafen; auf, Herr von Sainte-Maline!«
    »Ich wache vierzehn Tage hintereinander, wenn es sein muß,« erwiderte dieser.
    »Es ärgert mich, daß ich niemand bei der Hand habe,« sagte Loignac, indem er sich den Anschein gab, als suche er jemand.
    »Oh,« unterbrach ihn Sainte-Maline, »es ist unnötig, daß Ihr Euch an einen anderen wendet; wenn es sein muß, schlafe ich einen Monat nicht mehr.«
    »Oh! Wir werden nicht so anspruchsvoll sein, beruhigt Euch.«
    »Was soll ich tun?« – »Wieder zu Pferde steigen und nach Paris zurückkehren.«
    »Ich bin bereit.« – »Es ist gut. Ihr begebt Euch nach der Wohnung der Fünfundvierzig. Ihr weckt dort alle auf, doch so, daß mit Ausnahme der drei Anführer, die ich Euch bezeichne, keiner erfährt, wohin man geht noch was man tun will.«
    »Ich werde diese erste Instruktion pünktlich befolgen.«
    »Hört weiter! Ihr laßt vierzehn von diesen Herren bei der Porte Saint-Antoine; fünfzehn andere auf halbem Weg und führt die vierzehn übrigen hierher.«
    »Betrachtet dies als geschehen, Herr von Loignac; doch zu welcher Stunde soll ich von Paris aufbrechen?« – »Mit Einbruch der Nacht.«»Zu Pferd oder zu Fuß?« – »Zu Pferd.« »Welche Waffen?« – »Alle: Dolch, Degen und Pistolen.«
    »Gepanzert?« – »Gepanzert.«
    »Sonstige Befehle, gnädiger Herr?« – »Hier sind drei Briefe: einer für Herrn von Chalabre, einer für Herrn von Biran und einer für Euch. Herr von Chalabre befehligt die erste Abteilung, Herr von Biran die zweite, Ihr die dritte.«
    »Sehr wohl.« – »Man wird diese Briefe nur an Ort und Stelle öffnen, wenn es sechs Uhr schlägt. Herr von Chalabre öffnet den seinigen bei der Porte Saint-Antoine, Herr von Biran bei der Croix-Faubin, Ihr bei der Porte du Donjon.«
    »Sollen wir rasch marschieren?« –
    »Mit der ganzen Geschwindigkeit eurer Pferde, jedoch ohne Verdacht zu erregen und ohne euch

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