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Die Fünfundvierzig

Titel: Die Fünfundvierzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas d. Ä.
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glaube ich, der Befehl, den sie gegeben hat?« – »Ja... Wer wird am anderen Kutschenschlag sein?«
    »Ein ergebener Diener Eurer Majestät, Herr von Sainte-Maline,« antwortete Epernon und schaute dabei Ernauton an, um zu sehen, welche Wirkung dies bei ihm hervorbrächte.
    Ernauton blieb unempfindlich.
    »Loignac,« fügte er hinzu, »ruft Herrn von Sainte-Maline!«
    »Herr von Carmainges,« sagte der König, der die Absicht des Herzogs von Epernon begriff, »Ihr werdet Euren Auftrag besorgen, nicht wahr, und Ihr kommt dann sogleich nach Vincennes?« – »Ja, Sire.«
    Trotz aller Philosophie war Ernauton doch froh, nicht dem Triumphe beizuwohnen, der das ehrgeizige Herz Sainte-Malines so sehr ergötzen mußte.

Magdalenas sieben Sünden.
    Wer König warf einen Blick auf seine Pferde, und als er sie so kräftig und so feurig sah, wollte er es nicht wagen, allein im Wagen zu fahren; nachdem er Ernauton, wie wir erzählt, recht gegeben, hieß er den Herzog durch ein Zeichen in der Karosse Platz nehmen.Loignac und Sainte-Maline nahmen ihren Platz am Kutschenschlage; ein einziger Piqueur ritt voraus.
    Der Herzog saß allein auf dem Vordersitze des schweren Wagens, und der König setzte sich mit allen seinen Hunden in den Fond.
    Unter diesen war ein bevorzugter; er hatte ein besonderes Kissen, auf dem er ganz sanft schlief. Zur Rechten des Königs stand ein Tisch, dessen Füße im Boden der Karosse befestigt waren; dieser Tisch war mit gemalten Zeichnungen bedeckt, die Seine Majestät, trotz der Stöße des Wagens, mit einer wunderbaren Geschicklichkeit ausschnitt.
    Es waren meistens heilige Gegenstände, das heißt, nach damaliger Sitte stark mit heidnisch mythologischen Anschauungen versetzt. Stets methodisch, hatte der König im Augenblick eine Auswahl unter diesen Zeichnungen gemacht, und er beschäftigte sich damit, das Leben Magdalenas der Sünderin auszuschneiden. Man sah Magdalena, jung, schön, gefeiert; kostbare Bäder, Bälle, Vergnügungen aller Art reihten sich aneinander. Der Künstler hatte den geistreichen Gedanken gehabt, die Launen seines Grabstichels mit dem gesetzlichen Mantel der kirchlichen Autorität zu bedecken; so war jede Zeichnung, mit dem laufenden Titel der sieben Todsünden, durch eine besondere Legende erklärt. Magdalena unterliegt der Sünde des Zorns, Magdalena unterliegt der Sünde der Schwelgerei, Magdalena unterliegt der Sünde der Hoffart, Magdalena unterliegt der Sünde der Unkeuschheit, und so fort bis zur siebenten und letzten Todsünde.
    Das Bild, das der König ausschnitt, als man durch die Porte Sainte-Antoine fuhr, steifte Magdalena dar, wie sie der Sünde des Zornes unterlag.
    Halb auf Polstern ruhend und ohne einen anderen Schleier, als ihre prächtigen Haare, mit denen sie später die Füße Christi trocknen sollte, ließ die schöne Sünderin rechts in einen Teich voll Lampreten, deren Köpfe mangierig wie ebensoviele Schlangenmäuler aus dem Wasser hervorstehen sah, einen Sklaven werfen, der ein kostbares Gefäß zerbrochen hatte, während sie links eine Frau, die noch weniger gekleidet war als Madgalena, da sie ihre Haare hinten aufgeflochten trug, peitschen ließ, weil sie ihrer Herrin beim Frisieren einige von jenen herrlichen Haaren ausgerissen hatte, deren Üppigkeit Magdalena hätte nachsichtiger gegen einen Fehler dieser Art machen sollen.
    Als man zur Croix-Faubin kam, hatte der König schon alle Figuren dieses Bildes ausgeschnitten und machte sich an das Bild: Magdalena unterliegt der Sünde der Schwelgerei.
    Magdalena, die auf purpurnem Pfühl vor einer mit allen denkbaren Leckereien bedeckten Tafel lag, hielt in ihrer Hand, voll von einem topasfarbigen Trunk, ein herrliches Glas von seltener Form.
    Ganz mit diesem wichtigen Werk beschäftigt, schlug der König nur die Augen auf, als er an der Priorei der Jakobiner vorüberkam, wo mit allen Glocken Vesper geläutet wurde.
    Es waren auch alle Türen und Fenster besagter Priorei so gut geschlossen, daß man sie hätte für unbewohnt halten können, hätte man nicht das Vibrieren der Glocken im Innern des Gebäudes gehört.
    Nach diesem Blicke fuhr der König eifrig fort, auszuschneiden. Doch hundert Schritte weiter konnte man ihn einen neugierigen Blick auf ein schönes Haus werfen sehen, das an der Straße links lag und, mitten in einem reizenden Garten gebaut, sein eisernes Gitter mit vergoldeten Spießen gegen die Landstraße öffnete. Dieses Landhaus wurde Bel-Esbat genannt.
    Ganz im Gegensatz gegen das

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