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Die Fünfundvierzig

Titel: Die Fünfundvierzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas d. Ä.
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gebunden, ganz von Wachen eskortiert.« – »Ja, ja,« sagte Mayneville zerstreut; »doch eines beunruhigt mich.«
    »Was?« – »Ich höre das verabredete Zeichen nicht.«
    »Wozu das Zeichen, da man ihn hat?« – »Aber man hätte ihn, wie mir scheint, erst hier der Priorei gegenüber festnehmen sollen.«
    »Sie werden früher eine bessere Gelegenheit gefunden haben.« – »Ich sehe unsern Offizier nicht.«
    »Ich sehe ihn.« – »Wo?«
    »Jene rote Feder.« – »Alle Teufel, Madame!«
    »Was?« – »Jene rote Feder ist Herr von Epernon! Herr von Epernon, den Degen in der Hand!«
    »Man hat ihm seinen Degen gelassen.« – »Beim Tod! er befiehlt.«
    »Unseren Leuten. Es ist also Verrat?« – »Ei! Madame, es sind nicht unsere Leute.«
    »Ihr seid verrückt, Mayneville.«
    In diesem Augenblick schwang Loignac an der Spitze des ersten Zuges ein großes Schwert und rief: »Es lebe der König!«
    »Es lebe der König!« wiederholten in voller Begeisterung mit ihrem gaskognischen Akzent die Fünfundvierzig.
    Die Herzogin erbleichte und sank wie ohnmächtig auf das Fenstersims.
    Düster und entschlossen nahm Mayneville das Schwert in die Hand; er wußte nicht, ob man das Haus stürmen würde. Der Zug rückte immer weiter, wie ein Lärm- und Lichtwirbel. Er hatte Bel-Esbat erreicht und war der Priorei nahegekommen.
    Borromée machte drei Schritte vorwärts. Loignac trieb sein Pferd gerade gegen den Mönch an, der ihm unter seiner wollenen Robe den Kampf anzubieten schien. Doch als Mann von Kopf sah Borromée, daß alles verloren war, und faßte sogleich seinen Entschluß.
    »Platz! Platz!« rief Loignac mit gewaltiger Stimme, »Platz dem König!«
    Borromée, der seinen Degen unter der Robe gezogen hatte, steckte ihn auch unter der Robe wieder in die Scheide.
    Von dem Geschrei und dem Geräusch der Waffen elektrisiert, von den Flammen der Fackeln geblendet, streckte Gorenflot seine mächtige Rechte aus und segnete den König mit dem Zeigefinger und dem Mittelfinger vom Balkon herab.Heinrich, der sich aus dem Schlage neigte, sah ihn und begrüßte ihn lächelnd.
    Dieses Lächeln, ein authentischer Beweis für die Gunst, in der der würdige Prior der Jakobiner bei Hofe stand, begeisterte Gorenflot dergestalt, daß er ebenfalls: Es lebe der König! mit einer Lunge anstimmte, welche die Gewölbbogen einer Kathedrale zu heben imstande gewesen wäre. Borromée rief fast ebenso laut: »Es lebe der König!«, und dann brüllte das ganze Kloster: »Es lebe der König!« und schwang seine Waffen.
    »Ich danke, meine ehrwürdigen Väter, ich danke!« rief Heinrichs III. scharfe Stimme.
    Heinrich zog an dem Kloster, welches das Ziel seiner Fahrt sein sollte, wie ein Wirbel von Feuer, Lärm und Glorie vorüber und ließ Bel-Esbat in der Finsternis.
    Von dem Balkon herab, durch den vergoldeten Wappenschild verborgen, hinter dem sie auf die Knie gesunken war, verschlang die Herzogin jedes Gesicht, auf das die Fackeln ihr flammendes Licht warfen.
    »Ah!« machte sie einen Schrei, indem sie auf einen Reiter der Eskorte hinwies. »Seht! seht, Mayneville!« – »Der junge Mann, der Bote des Herrn Herzogs von Mayenne, im Dienste des Königs!«
    »Wir sind verloren!« murmelte die Herzogin. – »Wir müssen fliehen, und zwar rasch, Madame,« sagte Mayneville; »heute Sieger, wird der Valois morgen seinen Sieg mißbrauchen.«
    »Wir sind verraten worden!« rief die Herzogin. »Dieser junge Mann hat uns verraten! Er wußte alles!«
    Der König war schon fern; er war mit seinem ganzen Gefolge unter der Porte Saint-Antoine verschwunden, die sich vor ihm geöffnet und hinter ihm geschlossen hatte.

Chicot segnet Ludwig XI. für die Erfindung der Post.
    Chicot, zu dem wir zurückkehren, war nach der Erkennung des Herrn von Mayenne so schnell als möglich geflüchtet. Zwischen dem Herzog und ihm bestand nun wieder ein Kampf auf Leben und Tod.
    »Auf! auf!« rief der brave Gaskogner, seinen Ritt in der Richtung nach Beaugency beschleunigend, »hier oder nie ist die Gelegenheit, durch Postpferde das vereinigte Geld von drei erhabenen Personen, die man Heinrich von Valois, Tom Modeste Gorenflot und Sebastian Chicot nennt, laufen zu lassen.«
    Gewandt, nicht nur alle Gefühle, sondern auch alle Lebenslagen nachzuahmen, nahm Chicot sogleich die Miene eines vornehmen Herrn an. Nie war ein Fürst mit größerem Eifer bedient worden, als Chicot, nachdem er sein Pferd verkauft und eine Viertelstunde mit dem Postmeister gesprochen hatte.
    Sobald er

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