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Die Fünfundvierzig

Titel: Die Fünfundvierzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas d. Ä.
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Gelegenheit, die sich findet, du bist verliebt, nachdenkend und seufzend; du, dessen Wahlspruch ›hilariter‹ (heiter) lautet.« – »Mein lieber Anne, all dieses Gute in der Vergangenheit oder der Zukunft zählt für mich nicht unter die Dinge, die mein Glück ausmachen. Ich besitze keinen Ehrgeiz,«
    »Das heißt, du besitzest keinen mehr.« – »Oder ich strebe wenigstens nicht nach den Dingen, von denen du sprichst.« –
    »In diesem Augenblick vielleicht; doch später wirst du darauf zurückkommen.« – »Nie, Bruder, ich wünsche nichts, ich will nichts.«
    »Und du hast unrecht, Bruder. Wenn man den Namen Joyeuse, einen der schönsten Namen Frankreichs, führt, wenn man einen Bruder hat, der der Günstling des Königs ist, so wünscht man alles, so will man alles... und hat man alles.« – Henri schüttelte schwermütig sein blondes Haupt.
    »Sprich, da wir nun allein und von aller Welt entfernt sind,« sagte Anne. »Hast du mir etwas Ernstes zu sagen, Henri?« – »Nichts, nichts, wenn nicht, daß ich verliebt bin, und das weißt du schon, da ich es dir soeben gestanden habe.«
    »Aber zum Teufel! das ist nichts Ernstes,« erwidert? Anne, mit dem Fuße stampfend. »Beim Papst, ich bin auch verliebt!« – »Nicht wie ich, Bruder.«
    »Ich denke auch zuweilen an meine Geliebte.« – »Ja, aber nicht immer.«»Ich habe auch Widerwärtigkeiten, Kummer sogar.« – »Ja, du hast aber auch Freuden, denn man liebt dich.«
    »Oh! ich stoße auch auf große Hindernisse; man verlangt von mir großes Geheimhalten.« – »Man verlangt? Du hast gesagt »man verlang?«, Bruder. Wenn deine Geliebte verlangt, so gehört sie dir.«
    »Allerdings gehört sie mir... nämlich mir und Herrn von Mayenne; denn ein Vertrauen ist des andern wert, Henri, ich habe gerade die Geliebte dieses Unzüchters von Mayenne, ein in mich vernarrtes Mädchen, das Mayenne auf der Stelle verlassen würde, wenn es nicht fürchtete, von ihm umgebracht zu werden. Du weißt, es ist seine Gewohnheit, die Frauen umzubringen. Dann hasse ich diese Guisen, und es belustigt mich ... mich auf Kosten eines von ihnen zu belustigen. Nun, so sprich, wen liebst du, Henri? Deine Geliebte ist doch wenigstens schön?« – »Ach, mein Bruder, es ist nicht meine Geliebte.«
    »Ist sie schön?« – »Zu schön.«
    »Ihr Name?« – »Ich weiß ihn nicht.«
    »Gehe doch!« – »Bei meinem Ehrenwort.«
    »Mein Freund, ich fange an zu glauben, daß die Sache doch gefährlicher ist, als ich dachte ... Das ist beim Papst keine Traurigkeit, sondern Tollheit!« – »Sie hat nur ein einziges Mal mit mir oder vielmehr nur ein einziges Mal in meiner Gegenwart gesprochen, und seit dieser Zeit habe ich nicht einmal mehr den Ton ihrer Stimme gehört.«
    »Und du hast dich nicht erkundigt?« – »Bei wem?«
    »Wie! bei wem? bei den Nachbarn.« – »Sie bewohnt ein Haus für sich allein, und niemand kennt sie.«
    »Das ist wohl ein Schatten?« – »Es ist eine Frau, groß und schön wie eine Nymphe, ernst und erhaben wie der Engel Gabriel.«
    »Wie hast du sie kennen lernen? Wo hast du sie getroffen?« – »Eines Tages verfolgte ich ein Mädchen, ich trat in einen kleinen Garten, der an eine Kirche stößt, dortist eine Bank unter Bäumen. Der Schatten fing an, dichter zu werden; ich verlor das Mädchen aus dem Gesicht, und während ich es suchte, gelangte ich zu der Bank.«
    »Immerzu, ich höre.« – »Ich erblickte im Halbdunkel ein Frauenkleid und streckte die Hände aus.
    »Verzeiht, mein Herr,« sagte plötzlich die Stimme eines Mannes, den ich nicht bemerkt hatte, »verzeiht«.
    »Und die Hand dieses Mannes schob mich sacht, aber mit Festigkeit zurück.«
    »Er wagte es, dich zu berühren, Joyeuse?« – »Höre, dieser Mann hatte das Gesicht in einer Art von Kutte verborgen, ich Hielt ihn für einen Mönch, dann machte er Eindruck auf mich durch den liebevollen und höflichen Ton seiner Warnung, denn während er zu mir sprach, bezeichnete er mit dem Finger auf zehn Schritte die Frau, deren weiße Kleidung mich nach dieser Seite gezogen hatte ... Sie kniete vor der steinernen Bank, als ob es ein Altar wäre.
    »Ich blieb stehen, mein Bruder; dieses Abenteuer begegnete mir am Anfang des September; die Luft war lau; die Rosen und die Veilchen, die dort stehen, sandten mir ihre zarten Wohlgerüche zu; der Mond zerriß eine weißliche Wolke hinter dem Glockenturm der Kirche, und die Fenster fingen an, sich an ihrem First zu versilbern, während sie sich unten von

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