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Die Fünfundvierzig

Titel: Die Fünfundvierzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas d. Ä.
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mich der Diener ebenfalls aufmerksamer an.
    »Ich danke, Herr, ich danke,« sagte er noch einmal; »Ihr seht, das Feuer ist gelöscht. Geht, ich bitte Euch, geht.« – »Mein Freund« erwiderte ich, »Ihr verabschiedet mich so?« – »Madame« sagte der Diener, »er ist es.« – »Wer?« fragte sie. – »Der junge Kavalier, den wir im Garten trafen, und der uns nach der Rue de Lesdiguières folgte.«
    »Sie heftete nun ihren Blick auf mich, und aus diesem Blick konnte ich schließen, daß sie mich zum ersten Male sah. »Mein Herr,« sagte sie, »habt die Güte, entfernt Euch.«
    »Ich zögerte, ich wollte sprechen, bitten; aber die Worte fehlten meinen Lippen; ich blieb unbeweglich und stumm und schaute sie nur an.
    »Nehmt Euch in acht, mein Herr,« sagte der Diener mehr traurig als streng, »nehmt Euch in acht, Ihr würdet Madame zwingen, zum zweiten Male zu fliehen.«
    »Oh! Gott verhüte es,« erwiderte ich, mich verbeugend, »aber Madame, ich beleidige Euch doch nicht.«»Sie antwortete mir nicht. So unempfindlich, so stumm, so eisig, als ob sie mich nicht gehört hätte, wandte sie sich um, und ich sah sie allmählich im Schatten verschwinden und die Stufen einer Treppe hinabgehen, auf der ihr Tritt nicht mehr tönte, als wenn es der eines Gespenstes wäre.«
    »Und das ist alles?« – »Das ist alles. Der Diener geleitete mich zur Tür zurück und sagte: ›Mein Herr, vergeßt im Namen Jesu und der Jungfrau Maria, ich flehe Euch an, vergeßt!‹
    »Ich entfloh, betrübt, verwirrt, albern, preßte meinen Kopf zwischen meine beiden Hände und fragte mich, ob ich nicht ein Narr würde.
    »Seitdem gehe ich jeden Abend in diese Straße, und deshalb wandten sich meine Schritte, als wir das Stadthaus verließen, ganz natürlich nach dieser Seite; jeden Tag, sagte ich, gehe ich in diese Straße, ich verberge mich an der Ecke eines Hauses, dem ihrigen gegenüber, unter einem Balkon, dessen Schatten mich gänzlich umhüllt; einmal unter zehnmal sehe ich Licht in dem Zimmer, das sie bewohnt; dort ist mein Leben, dort ist mein Glück!«
    »Welch ein Glück!« – »Ach, ich verliere es, wenn ich ein anderes zu erlangen wünsche.«
    »Aber wenn du dich mit dieser Resignation zugrunde richtest?« – »Bruder,« sagte Henri mit einem traurigen Lächeln, »was willst du? Ich fühle mich so glücklich.«
    »Das ist unmöglich.«
    »Das Glück ist immer beziehungsweise; ich weiß, daß sie dort ist, daß sie dort lebt, daß sie dort atmet; ich sehe sie durch die Mauer, oder es kommt mir vielmehr vor, als erblickte ich sie; wenn sie dieses Haus verließe, wenn ich abermals vierzehn Tage zubrächte, wie die, welche ich zubrachte, als ich sie verloren hatte, so würde ich ein Narr, mein Bruder, oder ich ginge in ein Kloster, um Mönch zu werden.«
    »Nein, bei Gott! es ist schon genug mit einem Narren und einem Mönch in der Familie; wir brauchen keinenmehr, teurer Freund. Ich verspreche dir, Bruder, in spätestens vierzehn Tagen sollst du deine Geliebte haben. Laß mich nur machen.«
    Trotz alles Zweifels und Kleinmuts des verliebten Bruders beharrte der Ältere darauf, daß er sein Ziel erreichen werde. Er ließ sich von Henri mitteilen, daß dem kleinen Hause gegenüber ein ähnliches von einem einsamen Bürger bewohntes stehe. Joyeuse sagte schließlich:
    »Du wirst sie diesen Abend sehen, Bruder.« – »Ich?«
    »Stelle dich um acht Uhr unter ihren Balkon.« – »Ich werde dort sein, wie ich es alle Tage bin, aber ohne mehr Hoffnung, als an den anderen Tagen.«
    »Doch sage mir die Adresse ganz genau.« – »Zwischen der Porte Bussy und dem Hotel Saint-Deny, beinahe an der Ecke der Rue des Augustins, zwanzig Schritte von einem großen Gasthofe mit dem Schilde: Zum Schwerte des kühnen Ritters. «
    »Sehr gut, um acht Uhr heute abend.« – »Aber was willst du machen?«
    »Du wirst es sehen, du wirst es hören. Mittlerweile kehre nach Hause zurück, lege deine schönsten Kleider an, nimm deine reichsten Juwelen, gieße auf deine Haare deine feinsten Essenzen; heute abend kommst du in die Festung.« – »Gott höre dich, mein Bruder.«
    »Henri, wenn Gott taub ist, so ist es der Teufel nicht.... Ich verlasse dich, meine Geliebte erwartet mich, nein, ich will sagen, die Geliebte des Herrn von Mayenne.... Beim Papst! diese ist kein Zieraffe.«
    »Mein Bruder.« – »Verzeih, schöner Liebesritter; also heute abend, Henri.«
    Die Brüder drückten einander die Hand und trennten sich. Nach zweihundert Schritten hob der

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