Die Fünfundvierzig
unbedeutende Leute.«
»Das sagt mir vortrefflich zu.« – »Ah! desto besser.«»Und von heute in einem Monat,« fuhr der Kapitän fort; »behaltet das wohl, Madame, von heute in einem Monat, am 26. Oktober, miete ich Euer ganzes Gasthaus.« – »Das ganze?«
»Das ganze. Ich will einigen Landsleuten eine Überraschung bereiten ... Offizieren oder wenigstens Kriegsmännern der Mehrzahl nach, die in Paris ihr Glück suchen; bis dahin erhalten sie Nachricht, daß sie bei Euch absteigen sollen.« – »Und wie erhalten sie diese Nachricht, da Ihr ihnen eine Überraschung bereiten wollt?« fragte unklugerweise Frau Fournichon.
»Ah!« erwiderte der Kapitän, durch diese Frage sichtbar in Verlegenheit gebracht, »ah! wenn Ihr neugierig oder indiskret seid ... Parfandious!« – »Nein, nein, mein Herr,« rief sie hastig und erschrocken.
Fournichon hatte teilweise gehört, bei den Worten: Offiziere oder Kriegsmänner schlug sein Herz vor Wohlbehagen. Er lief herbei.
»Mein Herr,« rief er, »Ihr werdet hier Meister, Despot des Hauses sein, und zwar ohne Frage; mein Gott! alle Eure Freunde sind willkommen.«
»Mein Braver, ich sagte nicht meine Freunde,« erwiderte hochmütig der Kapitän; »ich sagte meine Landsleute.«
»Ja, ja, die Landsleute Eurer Herrlichkeit; ich täuschte mich.«
Frau Fournichon drehte ärgerlich den Rücken; die Liebesrosen hatten sich in Hellebardenbündel verwandelt.
»Ihr werdet ihnen Abendessen geben,« fuhr der Kapitän fort. – »Sehr wohl.«
»Hier sind dreißig Livres Angeld.« – »Der Handel ist abgeschlossen; Eure Landsleute sollen als Könige behandelt werden, und wenn Ihr Euch, den Wein kostend, versichern wollt ...«
»Ich danke, ich trinke nie.«
Der Kapitän näherte sich dem Fenster und rief den Hüter der Pferde.Meister Fournichon stellte mittlerweile eine Betrachtung an.
»Gnädigster Herr,« sagte er (seit dem Empfang der so großmütig im voraus bezahlten drei Pistolen nannte er den Fremden gnädigster Herr), »gnädigster Herr, wie soll ich die Herren erkennen?«
»Parfandious! das ist wahr, das habe ich vergessen, gebt mir Wachs, Papier und Licht!«
Der Kapitän drückte auf das siedende Wachs das Siegel eines Ringes, den er an der linken Hand trug.
»Ihr seht dieses Bild?« – »Meiner Treu, eine schöne Frau.«
»Ja, es ist eine Kleopatra; nun wohl! jeder von meinen Landsleuten wird Euch einen ähnlichen Abdruck bringen, und Ihr beherbergt den Inhaber eines solchen Abdrucks, das ist abgemacht, nicht wahr?« – »Wie lange?«
»Ich weiß noch nicht; Ihr werdet meine Befehle hierüber erhalten.« – »Wir werden sie erwarten.«
Der schöne Kapitän stieg wieder die Treppe hinab, schwang sich in den Sattel und ritt in scharfem Trabe fort. In Erwartung seiner Rückkehr sackten die Gatten Fournichon die dreißig Livres Angeld ein ... zur großen Freude des Wirtes, der unablässig wiederholte: »Kriegsleute! ah! das Schild hat entschieden nicht unrecht, durch das Schwert werden wir unser Glück machen.«
Und er fing an, dem 26. Oktober entgegenharrend, alle seine Kasserollen zu scheuern.
Gaskognersilhouetten.
Trotz der Diskretion, die ihr auferlegt war, und die sie versprochen hatte, konnte es Frau Fournichon nicht unterlassen, einen Soldaten, den sie vorübergehen sah, nach dem Namen des Kapitäns zu fragen, der die Übung abgehalten.»Ei,« antwortete der Gefragte, »es ist niemand anders als der Herzog Nogaret de la Valette d'Epernon, Pair von Frankreich, General-Oberster der Infanterie des Königs, und etwas mehr König, als seine Majestät selbst.«
Man kann sich nun denken, mit welcher Ungeduld der 26. Oktober erwartet wurde. Am 25. abends trat ein Mann mit einem ziemlich schweren Sack ein, den er auf den Schenktisch legte. »Das ist der Preis für das auf morgen bestellte Mahl,« sagte er.
»Zu wieviel den Kopf?« fragten gleichzeitig die beiden Ehegatten.– »Zu sechs Livres.«
»Die Landsleute des Kapitäns werden also nur ein einziges Mahl hier einnehmen?« – »Ein einziges.«
»Der Kapitän hat also eine Wohnung für sie gefunden?« – »Es scheint.«
Trotz der Fragen des Rosenstocks und des Schwertes entfernte sich der Bote ohne weitere Auskunft.
Endlich ging die Sonne über den Küchen des kühnen Ritters auf. Es hatte halb ein Uhr bei den Augustinern geschlagen, als vier Reiter vor der Tür des Gasthauses hielten, vom Pferde stiegen und eintraten. Sie waren von der Porte Bussy gekommen und trafen natürlich zuerst ein, einmal,
Weitere Kostenlose Bücher