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Die Furcht des Weisen / Band 2: Die Königsmörder-Chronik. Zweiter Tag

Die Furcht des Weisen / Band 2: Die Königsmörder-Chronik. Zweiter Tag

Titel: Die Furcht des Weisen / Band 2: Die Königsmörder-Chronik. Zweiter Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Rothfuss
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straffen Knoten geflochtenen Haar. »Sie kocht für uns und spielt die Mutter für alle.« Anne schnitt weiter Karotten, ohne uns zu beachten.
    »Und dann gibt es natürlich noch unsere liebe Kete, die den Schlüssel zu unser aller Herzen hält.« Kete hatte harte Augen und ihr Mund war ein dünner Strich, doch als ich ihr die Hand küsste, wurde ihre Miene ein wenig weicher.
    »Das wären auch schon alle«, sagte Alleg mit einer kleinen Verbeugung. »Und wie heißt du?«
    »Kvothe.«
    »Willkommen, Kvothe. Mach es dir bequem und ruh dich aus. Hast du noch einen Wunsch?«
    »Einen Schluck von dem Wein, von dem du vorhin gesprochen hast?« Ich lächelte.
    Alleg tippte sich mit der Hand an die Stirn. »Natürlich! Oder trinkst du lieber Bier?«
    Ich nickte, und er holte mir einen Krug.
    »Ausgezeichnet«, sagte ich, nachdem ich mich auf einen Baumstumpf gesetzt und das Bier gekostet hatte.
    Alleg lüpfte einen imaginären Hut. »Danke. Wir hatten vor ein paar Tagen auf dem Weg durch Levinshir Gelegenheit, es mitgehen zu lassen. Und wie ist es dir in letzter Zeit unterwegs ergangen?«
    Ich streckte die Beine aus und seufzte. »Nicht schlecht für einen allein reisenden Musikanten.« Ich zuckte die Schultern. »Ich nutze die Gelegenheiten, die sich bieten. Da ich allein bin, muss ich aufpassen.«
    Alleg nickte weise. »Unsere einzige Sicherheit besteht darin, dass wir zu mehreren sind.« Er wies mit einem Kopfnicken auf meine Laute. »Willst du uns nicht die Zeit, bis Anne mit dem Essen fertig ist, mit einem Lied versüßen?«
    »Gewiss.« Ich stellte meinen Becher hin. »Was wollt ihr hören?«
    »Kannst du
Verlass die Stadt, Kessler?«
    »Ob ich es kann? Das müsst ihr beurteilen.« Ich nahm meine Laute aus dem Kasten und begann zu spielen. Als ich beim Refrain angelangt war, hatten die anderen mit dem, was sie gerade taten, aufgehört und hörten mir zu. Ich sah sogar Otto am Waldrand stehen. Er hatte seinen Posten verlassen und spähte in Richtung des Lagerfeuers.
    Als ich fertig war, klatschten alle begeistert. »Du kannst es spielen«, lachte Alleg. Er wurde wieder ernst und klopfte sich mit dem Finger an die Lippen. »Was hältst du davon, uns eine Weile zu begleiten?«, fragte er dann. »Wir könnten einen Mitspieler gebrauchen.«
    Ich überlegte einen Moment. »In welche Richtung seid ihr unterwegs?«
    »Nach Osten.«
    »Ich muss nach Severen.«
    Alleg zuckte mit den Schultern. »Da könnten wir auch hin«, sagte er. »Solange du nichts gegen einen Umweg hast.«
    »Ich war lange nicht mehr mit der Familie zusammen«, gestand ich und ließ den Blick über den vertrauten Anblick des Lagers wandern.
    »Und als Edema allein unterwegs zu sein ist auch nicht so gut«, fügte Alleg hinzu, um mich vollends zu überreden. Er fuhr mit dem Finger am Rand seines schwarzen Barts entlang.
    Ich seufzte. »Frag mich morgen früh noch mal.«
    Er schlug mir grinsend aufs Knie. »Gut! Das heißt, uns bleibt noch die ganze Nacht, um dich zu überzeugen.«
    Ich verstaute meine Laute wieder im Kasten und entschuldigte mich wegen eines natürlichen Bedürfnisses. Danach kniete ich mich neben Anne, die am Feuer saß. »Was kochst du für uns, Mutter?«, fragte ich.
    »Eintopf«, antwortete sie kurz angebunden.
    Ich lächelte. »Und was ist drin?«
    Anne warf mir einen misstrauischen Blick zu. »Lamm«, sagte sie, als sollte ich es bloß nicht wagen, ihr zu widersprechen.
    »Ich habe schon so lange kein Lamm mehr gegessen, Mutter. Darf ich probieren?«
    »Du wartest wie alle anderen auch«, erwiderte sie scharf.
    »Nicht einmal einen kleinen Bissen?«, bettelte ich und setzte mein schmeichelndstes Lächeln auf.
    Die Alte schnaubte und zuckte dann mit den Schultern. »Also gut«, sagte sie. »Aber ich bin nicht schuld, wenn du Bauchweh bekommst.«
    Ich lachte. »Nein, Mutter, das bist du nicht.« Ich griff nach dem hölzernen Schöpflöffel, zog ihn heraus, blies darauf und nahm einen Bissen. »Mutter!«, rief ich, »etwas so Gutes habe ich seit einem Jahr nicht mehr zu essen bekommen.«
    »Hm«, brummte sie und musterte mich mit zusammengekniffenen Augen.
    »Das ist die reine Wahrheit, Mutter«, sagte ich ernst. »Wem dieser Eintopf nicht schmeckt, der ist meiner Meinung nach kein richtiger Ruh.«
    Anne wandte sich wieder dem Kessel zu, begann zu rühren und scheuchte mich weg, aber ihre Miene war nicht mehr ganz so abweisend wie zuvor.
    Ich füllte meinen Krug an dem kleinen Fass auf und kehrte an meinen Platz zurück. Gaskin beugte

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