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Die Furcht des Weisen / Band 2: Die Königsmörder-Chronik. Zweiter Tag

Die Furcht des Weisen / Band 2: Die Königsmörder-Chronik. Zweiter Tag

Titel: Die Furcht des Weisen / Band 2: Die Königsmörder-Chronik. Zweiter Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Rothfuss
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sich vor. »Du hast uns ein Lied gespielt. Können wir auch etwas für dich spielen?«
    »Wie wäre es mit
Dudelsackspieler Schlau?«,
schlug ich vor.
    Gaskin runzelte die Stirn. »Das kenne ich nicht.«
    »Es handelt davon, wie ein gewitzter Ruh einen Bauern überlistet.«
    Gaskin schüttelte den Kopf. »Leider nein.«
    Ich bückte mich nach meiner Laute. »Dann hör es dir an. Dieses Lied sollte jeder Ruh kennen.«
    »Wünsch dir doch etwas anderes«, protestierte Laren. »Ich spiele etwas auf dem Dudelsack für dich. Du hast heute Abend schon für uns gespielt.«
    Ich sah ihn lächelnd an. »Ich habe ganz vergessen, dass du Dudelsack spielst. Das Lied gefällt dir bestimmt. Der Dudelsackspieler ist der Held. Und ich versorge euch heute mit Musik, ihr versorgt mich ja dafür mit Essen.« Bevor sie weitere Einwände erheben konnten, begann ich schon, mit flinken, leichten Fingern zu spielen.
    Die anderen lachten die ganze Zeit, vom Anfang, wenn der Dudelsackspieler den Bauern umbringt, bis zum Ende, wenn er Frau und Tochter des Toten verführt. Die letzten beiden Strophen, in denen er von den Dorfbewohnern umgebracht wird, ließ ich weg.
    Als ich fertig war, wischte Laren sich die Augen trocken. »Du hattest wirklich recht, Kvothe, dieses Lied muss man kennen. Außerdem …«, er warf Kete einen Blick zu, die auf der anderen Seite des Feuers saß, »stimmt es wirklich. Frauen können die Finger nicht von Dudelsackspielern lassen.«
    Kete schnaubte verächtlich und verdrehte die Augen.
    Wir plauderten über allerlei Belanglosigkeiten, bis Anne uns zum Essen rief. Wir machten uns mit Appetit darüber her und Schweigen kehrte ein, nur gelegentlich unterbrochen durch ein Lob für Annes Kochkunst.
    »Jetzt mal ehrlich, Anne«, sagte Alleg, nachdem er den zweiten Teller geleert hatte. »Hast du in Levinshir ein wenig Pfeffer mitgehen lassen?«
    Anne sah ihn selbstzufrieden an. »Wir haben alle unsere Geheimnisse, mein Lieber. Eine Dame so etwas zu fragen gehört sich nicht.«
    Ich wandte mich an Alleg. »Wie ist es dir und den Deinen in der letzten Zeit ergangen?«
    »Oh gut«, antwortete Alleg zwischen zwei Mundvoll. »Vor allem vor drei Tagen in Levinshir.« Er zwinkerte. »Das wirst du später noch sehen.«
    »Freut mich zu hören.«
    »Doch, wirklich.« Er beugte sich verschwörerisch vor. »Sogar so gut, dass ich sehr spendabel aufgelegt bin. Ich will dir deshalb etwas schenken, und zwar was du willst, du hast die freie Auswahl. Wähle aus, und es gehört dir.« Er beugte sich noch näher und sagte mit einem Bühnenflüstern: »Ich will dich mit allen Mitteln bestechen, damit du uns begleitest. Mit deiner schönen Stimme könnten wir gutes Geld machen.«
    »Von den Liedern, die er uns beibringen kann, ganz zu schweigen«, fügte Gaskin hinzu.
    Alleg schnaubte in gespieltem Unwillen. »Hilf ihm nicht, den Preis in die Höhe zu treiben, Junge. Ich habe das Gefühl, es wird sowieso schon schwer genug, ihn zu überreden.«
    Ich überlegte kurz. »Vermutlich könnte ich bleiben …« Ich verstummte wie verunsichert.
    Alleg lächelte wissend. »Aber …«
    »Aber dann hätte ich drei Wünsche.«
    »Hm, drei Wünsche.« Er musterte mich von Kopf bis Fuß. »Wie im Märchen.«
    »Es erscheint mir angemessen«, beharrte ich.
    Er nickte zögernd. »Wahrscheinlich. Und wie lange würdest du bei uns bleiben?«
    »Bis keiner etwas dagegen hat, dass ich gehe.«
    »Irgendwelche Einwände?« Alleg sah sich um.
    »Wenn er einen Wagen haben will?«, fragte Tim. Ich fuhr zusammen, als ich seine Stimme hörte. Sie klang rauh und kratzend, als rieben zwei Ziegelsteine knirschend aneinander.
    Alleg überlegte. »Das ist egal, er kommt ja mit uns mit. Die Wagen gehören sowieso uns allen. Und da er uns nicht verlassen kann, solange wir nicht zustimmen …«
    Es gab keine weiteren Einwände. Alleg und ich gaben uns die Hand und die anderen klatschten.
    Kete hob ihren Krug. »Auf Kvothe und seine Lieder!«, rief sie. »Ich bin überzeugt, er ist das wert, was er uns kostet.«
    Alle tranken, dann erhob ich den Becher. »Ich schwöre bei der Milch meiner Mutter, dass keiner von euch je ein besseres Geschäftmachen wird als das mit mir heute Abend.« Darauf folgte noch heftigerer Applaus und wieder tranken alle.
    Alleg wischte sich den Mund ab und sah mich an. »Was ist also dein erster Wunsch?«
    Ich senkte den Blick. »Im Grunde nur eine Kleinigkeit. Ich besitze kein eigenes Zelt. Wenn ich aber mit meiner Familie unterwegs bin …«
    »Schon

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