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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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anderes...
    "Nein...", stieß ich hervor.
    "Was ist los, Patti?" fragte Tom.
    Ich sah Pfähle, die jenem, den ich in den Händen hielt, ziemlich ähnlich waren. Sie waren nur deutlich länger. Jemand hatte sie in den Boden gerammt. Aber die bemalten Gesichter, die in das Holz hineingeschnitzt worden waren, entsprachen ganz eindeutig demselben Stil.
    Einen Halbkreis bildeten diese Pfähle. Und die Gesichter schienen den sich auf gespenstische Weise wandelnden Bäumen grimmig entgegenzublicken...
    Ich fühlte in der nächsten Sekunde Toms Griff um meine Schultern. Er schüttelte mich. "Patti, was ist los mit dir?" Ich war wieder im Hier und Jetzt.
    Die Bilder meiner Vision waren verschwunden. Wie durch einen Nebel sah ich Tom an.
    "Hast du so etwas schon einmal gesehen?" fragte ich.
    "Es soll Leute geben, die auf diese Weise Geister abwehren wollen", erklärte er, so als wäre das eine Alltäglichkeit. In den Teilen der Welt, in denen er lange gelebt hatte, war es das vielleicht auch. Aber hier? In Nordengland? Nur, wenn ich an die Alptraumszene aus meiner Vision dachte, dann ergab das, was er sagte, durchaus einen Sinn.
    "Vielleicht wird Mr. Meany uns das erklären können", meinte ich, während ich den Pfahl auf den Rücksitz legte.
    "Schließlich ist er ja ein Spezialist auf diesem Gebiet!"
    *
    Wenig später passierten wir das Ortsschild von Darrenby. Um ein Haar hätten wir es übersehen, denn es regnete noch immer Bindfäden. Das Wasser klatschte nur so gegen die Frontscheibe des Volvos.
    Der Ortskern von Darrenby bestand aus kaum mehr als einer Kreuzung, einer Tankstelle, einer Kirche und paar kleinen Läden. Um dieses Zentrum herum gruppierten sich einige Dutzend Häuser, die zumeist aus ergrautem Bruchstein erbaut waren und den Eindruck erweckten, schon seit Jahrhunderten dort zu stehen.
    Als wir an der verwitterten, etwas windschiefen Kirche vorbeifuhren blieb mein Blick einen Moment lang an einem knorrigen, alten Baum hängen, der sich als mächtiger Schatten über den grauen Grabsteinen des kleinen Friedhofs erhob.
    Ich dachte unwillkürlich an jene gespenstischen Bäume, die ich in meinen Visionen erlebt hatte...
    Dieser Baum war auf ganz ähnliche Weise verwachsen und deformiert. Ein Frösteln erfaßte mich.
    Tom fuhr ziemlich schnell durch den Ort.
    Ich wollte schon etwas sagen, er schien sich seiner Sache sehr sicher zu sein. Wir hatten Darrenby schon beinahe wieder verlassen, da tauchten die grauen, abweisenden Mauern eines zweistöckigen Gebäudes vor uns auf. DARRENBY INN stand auf einem von Wind und Wetter gezeichneten Holzschild, dessen Farben bereits sichtlich gelitten hatten.
    "Hier sollen wir uns einquartieren?" fragte ich.
    "Etwas dagegen?" fragte Tom.
    "Nein, das nicht..."
    "Wäre auch sinnlos. Wie du dir vielleicht denken kannst, gibt es hier nicht besonders viel Auswahl, was die Hotellerie angeht. Genau genommen ist der Darrenby Inn das einzige Gasthaus am Ort."
    "Habe ich mir fast gedacht!"
    Tom lenkte den Volvo auf den Parkplatz vor dem
    Darrenby Inn und hielt dort an.
    Er sah mich lächelnd an. Dem Charme dieses Blicks konnte ich mich einfach nicht entziehen. Zärtlich strich er mir über Haar. Dann beugte er sich zu mir herüber, und wir küßten uns.
    Im Hintergrund prasselte der Regen auf das Wagendach. Ein gleichmäßiges Trommeln.
    Dann sah er mich mit seinen geheimnisvollen grüngrauen Augen an. "An einen Schirm hat wohl keiner von uns gedacht, was?"
    Ich schüttelte den Kopf.
    "Leider nein."
    *
    Wir warteten noch einige Momente, bis wir jegliche Hoffnung verloren hatten, daß dieser Regen in absehbarer Zeit noch einmal nachlassen würde.
    Mit einem Spurt versuchten wir uns ins Trockene zu retten. Tom riß die Tür des Darrenby Inn auf und wenig später befanden wir uns in einem ziemlich düsteren, rustikal eingerichteten Schankraum. An einem der hinteren Tische saßen ein paar Männer beim Kartenspiel beieinander. Ihr Gespräch verstummte sofort, als wir den Raum betreten hatten. Ich sah mich um. Die Wände dieses Lokals waren mit Dutzenden von Schwarzweißfotos behängt. Manche davon waren recht vergilbt. Örtliche Fußballmannschaften in Siegerpose, deren Mitglieder vermutlich längst auf dem Friedhof neben der Kirche lagen - so alt schienen diese Bilder zu sein. Dazu Fotos, die den Ortskern von Darrenby zeigten.
    Sie belegten, daß dieser Ort sich in den letzten fünfzig Jahren kaum verändert zu haben schien. Erfolgreich hatte er der Zeit und jedem Wandel getrotzt.
    Ein paar

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