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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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uralte Luntenschloßgewehre und ein Säbel, der bereits etwas Rost angesetzt hatte, zierten des weiteren die mit dunklem Holz ausgeschlagenen Wände des Darrenby Inn. Die Fenster waren nur klein.
    Selbst bei freundlicher Witterung konnte nicht allzuviel Licht in den Schankraum fallen.
    Der Wirt war ein korpulenter Mann mit buschigem Schnurrbart und mißtrauischem Blick.
    Seine wäßrig blauen Augen waren genauso starr auf uns gerichtet wie die Blicke der Männer, die ihr Kartenspiel unterbrochen hatten.
    "Scheint, als wären wir hier eine Attraktion", raunte Tom mir leise zu.
    "Könnte es sein, daß du hier noch ein paar Bekannte hast, Tom?"
    "Wohl kaum."
    "Bist du dir sicher?"
    "Schon zu lange her..."
    Wir gingen auf den Schanktisch zu.
    Tom ergriff das Wort und wandte sich an den Wirt.
    "Mein Name ist Hamilton. Wir möchten gerne ein paar Tage in Darrenby bleiben..."
    Der Wirt knurrte etwas Unverständliches vor sich hin. Dann meinte er: "Ich gebe Ihnen das Doppelzimmer nur, wenn Sie verheiratet sind!" Sein Tonfall war ziemlich schroff und seine Ansichten von Sitte und Moral wohl von puritanischer Strenge.
    Der Blick, mit dem er mich musterte, war durchdringend. Ein Blick, unter dem man sich unwillkürlich wie eine schlimme Sünderin vorkommen mußte.
    "Wollen Sie etwa eine Urkunde sehen?" fragte Tom etwas ärgerlich.
    Der Wirt wandte nun ihm seinen prüfenden Blick zu und schüttelte dann den Kopf.
    "Nein, nicht nötig", erklärte er. "Wie lange wollen Sie bleiben?"
    "Ein oder zwei Tage. Genau wissen wir das noch nicht..."
    "Warten Sie, ich zeige Ihnen das Zimmer..." Tom und ich hatten nicht vor, an die große Glocke zu hängen, daß wir Journalisten waren. Irgendwann würden das ohnehin alle erfahren. Das ließ sich in einem derart kleinen Nest nicht vermeiden. Aber so lange es sich geheimhalten ließ, wollten wir es niemandem auf die Nase binden. Schließlich wußten wir nicht, wie die Leute hier auf unsere Nachforschungen reagieren würden. Man schien hier Fremden gegenüber nicht gerade mit übertriebenem Willkommensgrüßen zu begegnen.
    Der Wirt kam mit einem klappernden Schlüssel am Finger hinter seinem Tresen hervor. Ich hatte derweil noch einmal den Blick schweifen lassen und es dabei vermieden, zu den Männern am Tisch hinüberzusehen, die alles, was geschah genauestens registrierten.
    Für sie waren wir eine willkommene Abwechselung. Und dann sah ich die Rundhölzer, die rechts und links der Eingangstür angebracht waren.
    Als wir aus dem Regen hier hineingeeilt waren, hatte ich sie nicht bemerkt. Jetzt versetzte mir der Anblick einen Stich...
    Die Rundhölzer ähnelten den Pfählen, die uns um ein Har den Unterboden des Volvo demoliert hätten. Grimmige Gesichter waren aus dem harten Holz herausgeschnitzt worden. Halbmenschliche Züge mit großen, weit
    aufgerissenen Mäulern, aus denen monströse Zähne herausragten. Die Augen waren weit aufgerissen. Die grellen Farben, in denen diese Schnitzereien angemalt worden waren, taten ein übriges zu der beunruhigenden Wirkung, die sie auf mich ausübten.
    Was ist das? fragte ich mich. Irgend eine Art von Ritual?
    Durch meine letzte Vision wußte ich, daß diese so kunstvoll bearbeiteten Pfähle in irgendeinem Zusammenhang mit dem unheimlichen Wald stehen mußten, den ich gesehen hatte...
    "Kommen Sie, Mrs. Hamilton", sagte der Wirt indessen. Ich drehte mich zu ihm herum und widersprach ihm nicht. Wir folgten ihm die Treppe hinauf.
    Während er ächzend vor uns her ging, stellte er sich als Aaron Urquart vor und warnte uns gleich vor dem Genuß des Frühstückstees, den seine Frau auf eine sehr spezielle Art und Weise zubereiten würde, die nicht jedermanns Sache sei. Wir gingen einen langen Flur entlang.
    Schließlich hatten wir das Zimmer erreicht.
    Es trug die Nummer dreizehn.
    "Dreizehn ist eine gute Zahl", sagte Mr. Urquart, als er meinen etwas erstaunten Blick sah. Schließlich gibt es viele Hotels, die diese Zimmernummer einfach nicht vergeben.
    "Ach, ja?"
    "Glauben Sie mir, Ma'am!"
    "Sie kennen sich damit aus?"
    "Wie man's nimmt!"
    Er schloß die Zimmertür auf. Wir traten ein. Der Raum war recht groß, wirkte aber kleiner, weil das Mobiliar sehr klobig war. Immerhin war es gemütlich. Allerdings auch ziemlich kalt.
    "Die Heizung mache ich Ihnen noch an!" versprach Mr. Urquart, was mich doch sehr erleichterte. Ich warf einen Blick aus dem Fenster hinaus.
    Es war schwer zu sagen, ob es nur das Unwetter war, was alles so düster da draußen erscheinen

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