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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ebenso absurd!"
    "Ich weiß, Patti!"
    "Ich habe Angst, Tante Lizzy!"
    "Mein Kind..."
    Sie sah mich mit einem Gesichtsausdruck an, in dem sich ohnmächtige Verzweiflung widerspiegelte. Nur zu gerne hätte sie mir geholfen. Aber sie konnte keine Wunder vollbringen. Sie nahm meine eiskalt gewordene Hand. Tante Lizzys Lächeln wirkte etwas gezwungen.
    "Es ist die Ungewißheit, die mich so quält, Tante Lizzy. Ich weiß, daß dieser Traum eine Bedeutung hat... Aber es ist unmöglich, sie zu enträtseln."
    "Ich weiß, Patti!"
    "Es ist so, als hätte man nur ein einziges kleines Teilchen aus einem riesigen Puzzle und müßte von daher erraten, um welches Bild es sich handelt..." Ich atmete tief durch. "Aber es tut gut, mit jemandem darüber reden zu können", fügte ich dann hinzu. "Und vermutlich wird mich die Arbeit an der Meany-Story etwas ablenken!"
    "Das hoffe ich für dich."
    Ich konnte ein Gähnen nicht unterdrücken.
    Es war ein eindeutiges Signal.
    Ich sagte Tante Lizzy gute Nacht. Sie selbst wollte noch nicht zu Bett gehen. "Alte Leute brauchen nicht so viel Schlaf", sagte sie lächelnd. Diesen Spruch hatte ich schon dutzendfach von ihr gehört. In ihrem Fall schien er wirklich zuzutreffen, denn es war keine Seltenheit, daß sie bis zum frühen Morgen in ihrer Bibliothek zwischen all den absonderlichen Büchern saß und darin herumstöberte.
    "Patti...", hörte ich ihre Stimme sagen, als ich die Tür erreichte. Ich hatte sie bereits einen Spalt geöffnet und war mit einem Fuß in die Dunkelheit des Flures getreten. Jetzt wandte ich noch einmal den Kopf.
    "Ja?"
    "Wie hieß dieser Ort noch mal, an den du und Mr. Hamilton fahren werdet?"
    "Darrenby in Yorkshire. Warum?"
    "Nur so..."
    "Ein Nur so gibt es doch bei dir nicht, Tante Lizzy. Worüber denkst du nach?"
    "Der Ortsname kommt mir irgendwie bekannt vor. Ich kann ihn im Moment nur nirgendwo so richtig einordnen..." Sie lächelte. "Schlaf gut, mein Kind!"
    *
    Ich schlief nicht gut. Daran konnten auch Tante Lizzys fürsorglichen Wünsche nichts ändern.
    Immer wieder wälzte ich mich von einer Seite zur anderen, um dann schweißgebadet und mit wild klopfendem Herzen zu erwachen. Immer wieder tauchten diese furchtbaren Monsterbäume vor meinem inneren Auge auf. Ihre
    tentakelhaften Arme griffen nach mir. Ihre hell aufleuchtenden Augen sahen mich blicklos an.
    Kalt waren sie.
    Kalt wie der Tod!
    Ich zitterte jedesmal am ganzen Leib. Die Traumszenen waren derart realistisch, daß ich kaum noch wagte, die Augen zu schließen. Ich wußte, welche Hölle mich dann erwartete. Was mochte das nur für ein furchtbarer Wald sein, den ich da in meiner Traumwelt gesehen hatte?
    Ich war mir sicher, daß es für ihn irgendeine Entsprechung in der Realität geben mußte. Ja, ich war mir sicher... Verzweifelt versuchte ich, mir Einzelheiten aus den grauenerregenden Traumbildern zu merken. Irgend etwas, einen kleinen Hinweis, der mir vielleicht bei der Lösung dieses Rätsels behilflich sein konnte...
    Oder nur neue Fragen aufwarf.
    Beides war möglich.
    Schließlich senkte sich doch noch traumloser Schlaf über mich. Ich lag fast wie bewußtlos da, um mich herum war nur Schwärze.
    Schlafen wie ein Stein.
    Am tiefsten, dunkelsten Grund des Ozeans konnte man sich nicht schwerer, einsamer und lebloser fühlen. Ein schwarzes Nichts umfing mich, und ich empfand es in diesem Moment als eine Art Erlösung.
    *
    Am Morgen kam ich nicht rechtzeitig aus dem Bett und überhörte den Wecker. Die Folge war, daß mir nur noch Zeit für ein Schnellfrühstück blieb. Für die Linie ist es vielleicht besser! tröstete ich mich.
    "Ich habe noch einmal darüber nachgedacht, woher ich den Ortsnamen Darrenby kenne", sagte Tante Lizzy mir, während ich schnell ein paar Bissen hinunterschlang.
    Ich sah sie interessiert an, konnte aber nichts erwidern, weil ich den Mund voll hatte.
    "Hier, ich habe eine dünne Broschüre gefunden. Ist schon gut zehn Jahre alt. Aber damals scheint Darrenby den Ruf eines Zentrums für Okkultisten und Esoteriker gehabt zu haben. Für kurze Zeit pilgerten die in Massen dorthin, weil sich in Darrenby angeblich eine Quelle psychischer Energie befand... Nun, auch diese Welle ging vorbei." Ich nahm den Prospekt an mich und schluckte den Bissen hinunter, der mir noch im Mund steckte. Aus irgendeinem Grund scheute ich mich davor, die Broschüre zu öffnen. Sie war primitiv hergestellt. Mit einer Schreibmaschine, deren Großbuchstaben man allesamt einer gründlichen Reinigung hätte

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