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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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auf einmal sehr eilig zu haben, das Zimmer zu verlassen. Als die Tür hinter ihm ins Schloß fiel, wandte sich Tom an mich. Er trat auf mich zu und faßte mich bei den Schultern. "Wir müssen sehr vorsichtig sein", meinte er.
    "Dieser Urquart ist schon mißtrauisch genug. Und ich nehme an, daß alles, was wir ihm sagen innerhalb einer Stunde im ganzen Dorf bekannt ist..." Er blickte mich fragend an und fuhr dann fort: "Was ist an diesen Schnitzereien, daß sie dich so in Aufregung versetzen?"
    Ich legte den Kopf an seine Schulter.
    Sein Herz konnte ich schlagen hören und dieser Rhythmus übte eine beruhigende Wirkung auf mich aus - genau wie seine Hand, die mir zärtlich über das Haar strich.
    "Ich weiß es nicht", flüsterte ich.
    Obwohl es eine Lüge war.
    Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich wieder Gesichter vor mir, die sich aus knorrigen Baumstämmen
    herausmaterialisierten. Ein Chor der Verzweifelten schrillte mir im Ohr, und ich kniff die Augen zu.
    "Nein!"
    Es dauerte einige Augenblicke, ehe ich begriff, daß ich laut gesprochen hatte.
    Ich atmete tief durch.
    Tom stellte mir keine Fragen.
    Ich war ihm in diesem Augenblick unendlich dankbar dafür.
    *
    Aaron ging die Treppe hinunter in den Schankraum. Er wandte sich den Männern am Tisch zu, trat zu ihnen und blickte in die Runde.
    Ein Mann in den mittleren Jahren saß unter ihnen. Er war hochgewachsen und sehr hager. Seine Haut wirkte ledrig. Er schien viel an der frischen Luft zu sein.
    "Was sind das für Leute?" fragte er an den Wird gewandt.
    "Keine Ahnung, George", meinte er. "Sie wollen zu Meany!"
    "Sie werden nicht die Letzten sein!" brummte einer der anderen Männer. "Wahrscheinlich wird der Rummel noch zunehmen - nach dem, was jetzt geschehen ist..." Der Mann, der George genannt worden war, machte ein düsteres Gesicht.
    "Die Nacht bricht bald herein, Aaron... Dann wird sich zeigen, ob das, was wir getan haben, um das Böse in Schach zu halten, ausreicht..." Er ballte die Hände zu Fäusten. "Ich kann die Macht des Übels beinahe spüren... Sie fliegt durch die Luft wie ein Gas und dringt durch alle Ritzen in den Mauern der Häuser... Sie kriecht einem in die Seele, wenn man nicht aufpaßt!" Er atmete tief durch.
    "Zwei der Pfähle sind entfernt worden", berichtete Urquart jetzt.
    George drehte ruckartig den Kopf.
    "Was?"
    Er packte Urquarts Unterarm.
    "Die beiden Fremden haben es mir gerade berichtet. Die Pfähle lagen auf der Straße, kurz vor dem Ortschild... Ich nehme an, daß sie jemand absichtlich von ihrem Ort entfernt hat!"
    "Dafür kommt ja wohl nur einer in Frage!" meinte einer der anderen Männer ärgerlich.
    George ließ seine Faust ärgerlich auf die lackierte Holzplatte des rustikalen Tischs sausen.
    "Meany!" knurrte er.
    Und er sprach diesen Namen aus, als würde es sich um einen Fluch handeln.
    "Jedenfalls müßt ihr was unternehmen!" forderte Urquart.
    "Ich kann hier nicht weg..."
    George nickte und erhob sich.
    "Ist schon klar...", brummte er zwischen den dünnen Lippen hindurch.
    *
    Wir brachten unsere Sachen in das Zimmer, das wir im Darrenby Inn gemietet hatten und machten uns dann auf den Weg zu Brian Meany. Es galt, keine Zeit zu verlieren. Per Handy versuchte ich, Meany telefonisch zu erreichen. Aber das erwies sich als unmöglich.
    Es ging niemand an den Apparat.
    Wir setzten uns in den Volvo und fuhren los.
    Tom saß am Steuer.
    Bei der Tankstelle erkundigten wir uns nach dem Weg. Meany bewohnte ein Landhaus ganz in der Nähe und lebte dort völlig zurückgezogen. Der Tankwart bedachte uns mit mißtrauischen Blicken, beantwortete aber unsere Fragen relativ bereitwillig.
    "Wie sieht das Haus aus?" fragte Tom irgendwann.
    "Es ist schon lange her, daß ich in der Gegend war", meinte der Tankwart, während er sich nachdenklich am Kinn kratzte. "Aber das Auffälligste dürften die drei Giebel sein..."
    "Ich kenne das Haus", sagte Tom dann plötzlich. Er schien auf einmal keine weiteren Erklärungen mehr zu benötigen. Und während der anschließenden Fahrt schien er sich seiner Sache tatsächlich sehr sicher zu sein.
    Es ging über kleine Straßen, die manchmal kaum breiter als Feldwege waren.
    Es wurde zunehmend dunkler.
    Der Regen ließ ein wenig nach und ging schließlich in ein feuchtes Nieseln über, ehe auch dies verebbte.
    Immer wieder sah ich kleinere Waldstücke.
    Aus den dazwischenliegenden Wiesen stiegen Nebel auf, die wie böse Geister über das Land krochen. Ein Landstrich voller Geheimnisse, so schien

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