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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Arbeit für die NEWS nicht darunter litt. Außerdem wußte er Jims außergewöhnliche Arbeit durchaus zu schätzen. Swann war ein Profi.
    Er konnte sich an fünf Fingern einer Hand abzählen, daß ein Kamera-As wie Jim Field nicht ewig bei den LONDON EXPRESS
    NEWS
    bleiben würde. Er war zu gut, um nicht den Ehrgeiz zu haben, seine Bilder auf den Hochglanz-Seiten großer Magazine zu sehen, anstatt in vergleichsweise bescheidener Bildauflösung auf billigem Zeitungspapier. VOGUE, ELLE oder PLAYBOY - in deine dieser Richtungen würde Jims Weg unweigerlich gehen. Und je später das geschah, desto besser für die Qualität der Bilder, die in den LONDON EXPRESS NEWS
    erschienen.
    Swann wußte das nur zu gut.
    Und deshalb zeigte er in diesem Fall auch etwas, was ihn sonst nicht unbedingt auszeichnete: Nachsicht mit jemandem, der vielleicht nur 98 Prozent seiner Kraft in den Dienst unseres Blattes stellte.
    "Hervorragende Aufnahmen", stellte ich fest, nachdem ich sie oberflächlich angesehen hatte. "Ich hoffe, man hat dich gut genug bezahlt, damit du dir endlich mal ein neues Jackett leisten kannst..."
    "Das ist keine Frage des Geldes, sondern des Stils", erwiderte er in einem leicht pikierten Tonfall und setzte dann hinzu. "Außerdem ist es mir sehr ernst. Sieh mal genau hin..."
    Ich stutzte, nahm eines der Bilder hoch und runzelte die Stirn.
    Im Vordergrund waren die posierenden Models in ihren fließenden Gewändern zu sehen. Perfekt gestylt und inszeniert, wie man es aus den teuren Magazinen kannte. Aber im Hintergrund, verloren in der düsteren Landschaft war noch etwas anderes.
    Ein Gesicht, eine Gestalt.
    Oder vielmehr nur die Ahnung davon.
    Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag vor den Kopf. Der Puls schlug mir bis zum Hals.
    Nein! dachte ich. Das kann nicht wahr sein... Die transparente Erscheinung im Hintergrund war jene blonde Frau, die ich in meiner Vision gesehen hatte. Nur ihre Augen...
    Sie waren nicht schwarz, so wie ich sie gesehen hatte. Leuchtend blau waren sie, umgeben von reinstem Weiß. Ausdrucksstarke Augen, die den Betrachter des Bildes intensiv anzusehen schienen. Ein Blick, wie keines der Models ihn besser hätte inszenieren können. Eine Mischung aus Geheimnis, Sehnsucht und Melancholie schien darin zu liegen. Ich schluckte.
    "Sieht aus wie eine Doppelbelichtung", murmelte ich.
    "Hältst du mich für einen Anfänger, Patti?"
    "Nein, so war das nicht gemeint!"
    "Diese Frau ist auf all diesen Bildern zu sehen. Manchmal nur ganz schwach, wie eine verblassende Projektion. Auf anderen wirkt es so, als wäre sie wirklich dagewesen." Ich sah Jim an.
    "Wer ist sie?"
    "Wenn ich das wüßte!"
    "Jim, wie kommen diese Aufnahmen zu Stande?" Jim atmete tief durch. Sein Blick wirkte sehr ernst. Er schien wirklich ein wenig verstört zu sein. "Alles der Reihe nach", sagte er dann. "Ich habe das Wochenende mit Modeaufnahmen verbracht, die auf dem Landsitz der Familie Barnstable aufgenommen wurden. Barnstable Manor liegt eine halbe Stunde außerhalb von London. Vielleicht sind die heutigen Besitzer etwas verarmt und auf solche zusätzlichen Einnahmen angewiesen - ich weiß es nicht. Heute morgen habe ich dann die Abzüge gemacht und auf allen ist diese Frau zu sehen... Ich bin mir sicher, sie nicht gesehen zu haben, als die Aufnahmen gemacht wurden."
    "Bist du dir sicher?"
    "Völlig. Es ist mir ganz und gar unerklärlich, wie diese...", er suchte nach dem richtigen Wort, "...diese Erscheinung auf die Bilder gekommen ist. Es kann keine Doppelbelichtung sein, denn diese Frau war überhaupt nicht dort! Daß die Aufnahmen im Eimer sind ist eine Sache - die andere ist, daß ich gerne wüßte, was hier geschehen ist. Patti - du bist doch anerkanntermaßen eine Spezialistin für das Übersinnliche!"
    "Wie kommst du darauf, daß diese Aufnahmen einen übersinnlichen Hintergrund haben könnten?" fragte ich in Gedanken. Ich nahm mir einige der anderen Abzüge, betrachtete sie eingehend und fühlte wachsendes Unbehagen in mir. Das kann kein Zufall sein! ging es mir durch den Kopf. Diese Frau... Sie muß einen Namen haben...
    "Darf ich diese Abzüge behalten?" fragte ich.
    "Darfst du. Für meine Auftraggeber werde ich ohnehin retuschierte Bilder herstellen müssen. Da liegt noch einiges an Arbeit vor mir..." Er sah mich an. Wir waren gemeinsam Zeuge verschiedener außergewöhnlicher Vorkommnisse geworden. Und doch war Jim dem Übersinnlichen nach wie vor sehr skeptisch eingestellt - auch wenn er es längst nicht mehr rundweg

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