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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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leugnete.
    "Ich habe immer gesagt, daß ich eigentlich nur das glauben möchte, was ich sehen oder messen kann. Ich habe diese Frau nicht gesehen - aber das unbestechliche Auge meiner Kamera sehr wohl! Du siehst die Beweise vor dir! Das sind Tatsachen, keine Einbildungen, die man nach einem anstrengenden Tag in einer sehr merkwürdigen Umgebung vielleicht hat..."
    "Ich kümmere mich darum", sagte ich dann.
    "Eine Erklärung hast du nicht?"
    "Was soll ich dir sagen? Daß du einen Astralleib oder einen Geist fotografiert hast?"
    "Ich habe mich etwas schlau gemacht, was das angeht", erwiderte Jim. Ich hob die Augenbrauen und konnte mich nur wundern.
    "Ach, ja?"
    Es mußte ihm wirklich sehr ernst sein.
    Er nickte langsam.
    "Soweit ich herausfinden konnte, gibt es bereits seit den Anfängen der Fotografie im letzten Jahrhundert Bestrebungen, Geister und Ähnliches festzuhalten. Und tatsächlich gibt es einige merkwürdige Fotografien, deren Entstehung kaum zu erklären sind..."
    Ich nickte.
    "In Tante Lizzys Archiv kann ich vielleicht mehr darüber finden. Fürs erste wäre es nicht schlecht, wenn..." Ich zögerte. Die blauen Augen der jungen Frau, die als geisterhafte Erscheinung im Hintergrund der Fotos zu sehen war, schienen mich anzublicken. Für den Bruchteil eines Augenblicks glaubte ich, daß sie sich veränderten, daß sie vollkommen schwarz wurden und in dieser Dunkelheit Blitze zuckten...
    Ich glaubte ein Lachen zu hören und zuckte zusammen.
    "Was ist los?" fragte Jim.
    "Nichts", murmelte ich und schluckte. "Es ist schon gut..." Er sah mich zweifelnd an.
    *
    Es war ein Tag, der für mich mehr oder minder nur mit Routinearbeiten verging. Tom sah ich leider nur kurz. Es blieb gerade Zeit genug für einen flüchtigen Abschiedskuß, denn er hatte kurzfristig den Auftrag bekommen, in Glasgow einen schottischen Separatistenführer zu interviewen, der die Auffassung vertrat, Schottland solle sich nach fast dreihundert Jahren im Vereinigten Königreich endlich selbständig machen und vor allem die Ölvorkommen vor der Küste in eigener Regie ausbeuten.
    Wie auch immer, fest stand, daß ich Tom frühestens übermorgen abend wiedersehen würde.
    Als ich abends nach Hause fuhr, traf ich Tante Lizzy in der Bibliothek an. Grübelnd saß sie über einem dicken Folianten. Es handelte sich um eine Neuübersetzung des okkultistischen Standardwerkes Absonderliche Kulte von Hermann von Schlichten. Der deutsche Okkultist hatte dieses Werk ursprünglich zur Verschlüsselung in mittelalterlichem Latein verfaßt und es schien so, als wäre es in späteren Übertragungen zu mehr oder minder gravierenden Fehlern gekommen.
    Tante Lizzy sah mich an.
    "Du bist heute früh dran!" sagte sie verwundert und klappte das Exemplar der Absonderlichen Kulte zu.
    Ich zuckte die Achseln.
    "Wir hatten Glück", sagte ich. "Kein aktuelles Ereignis hat uns im letzten Moment noch das ganze Blatt
    durcheinandergewirbelt!"
    "Du Ärmste!" erwiderte Tante Lizzy. "Sag bloß, du hast nicht gewußt, was dich im Reporterberuf erwartet!" Ich lächelte matt.
    "Habe ich mich beklagt?"
    "Ein bißchen klang das so!"
    Ich seufzte. "Tante Lizzy, ich brauche deine Hilfe", begann ich dann.
    "Mein Kind, du weißt, daß du dich immer auf mich verlassen kannst..."
    Und das konnte ich wirklich. So manches Mal hatte sie mir bei schier aussichtslosen Recherchen weitergeholfen insbesondere natürlich dann, wenn es um ein Thema aus dem Bereich des Übersinnlichen oder Okkulten ging. Ich legte die Fotos auf einen der kleinen runden Tische, die in der Bibliothek standen und erklärte ihr in knappen Worten, was es damit auf sich hatte.
    Tante Lizzy machte ein nachdenkliches Gesicht. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen, und auf ihrer Stirn bildeten sich tiefe Furchen. "Du bist dir sicher, daß dies die Frau ist, die du in deiner Vision gesehen hast?" fragte sie gedehnt.
    Ich nickte heftig.
    "Absolut sicher", erklärte ich. "Da gibt es nicht den Hauch eines Zweifels."
    "Es gibt eine umfangreiche Literatur über sogenannte Geisterfotos", erklärte Tante Lizzy dann. "Sir Raymond Graylan, ein schottischer Geisterseher, der leider im letzten Jahr verstorben ist, hat eine umfangreiche Dokumentation solcher Fotografien vorgelegt..."
    "Ich frage mich, was die Vision bedeutete... Ihr Gesicht, es war so beherrschend darin..."
    "Sagtest du nicht auch etwas von Blitzen?" fragte Tante Lizzy.
    Ich nickte.
    "Ja, Blitze... Blitz in ihren Augen..."
    "Vielleicht kommst du weiter, wenn du

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