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Die Gärten des Mondes

Die Gärten des Mondes

Titel: Die Gärten des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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heute für die Welt verloren ist. Aber ich bin Teilann. Mein Gewirr berührt Omtose Phellack. Ich kann es erreichen, Mandata. Jeder T'lan Imass könnte es. Ich wurde auserwählt, weil ich keinen Clan habe. Ich bin allein, in jeder Beziehung.«
    »Warum sollte das von Bedeutung sein?«, fragte Lorn. Ihr Magen verkrampfte sich.
    Tool sah sie an. »Mandata. Wir wollen versuchen, einen Jaghut-Tyrannen zu befreien. Wenn dieses Wesen unserer Kontrolle entkommt oder sich anders verhält, als wir es vorausgesehen haben könnte es diesen ganzen Kontinent vernichten. Es könnte alle versklaven, die auf diesem Kontinent leben, und genau das würde es tun, wenn man es ihm erlauben würde. Wenn Logros statt meiner einen Knochenwerfer auserwählt hätte, und wenn dann der Tyrann sich befreien würde, würde der Knochenwerfer versklavt werden. Ein Jaghut-Tyrann allein ist gefährlich. Ein Jaghut-Tyrann mit einem Imass-Knochenwerfer an seiner Seite ist nicht aufzuhalten. Sie würden die Götter herausfordern, und sie würden die meisten von ihnen töten. Außerdem ... ich bin ohne Clan, daher würde meine Versklavung - wenn sie denn stattfinden sollte - keine Blutsverwandten mitversklaven.«
    Lorn starrte den Imass an. Was dachten die Imperatrix und Tayschrenn sich dabei? Wie konnten sie hoffen, dieses Ding zu kontrollieren? »Du willst damit sagen, dass du entbehrlich bist, Tool.«
    »Ja, Mandata.«
    Genau wie sie selbst, wie ihr in diesem Augenblick klar wurde. »Was kann den Tyrannen aufhalten?«, fragte sie. »Wie werden wir ihn kontrollieren?«
    »Überhaupt nicht, Mandata. Das ist das Risiko, das wir eingehen.«
    »Und was soll das bedeuten?«
    Tool zuckte die Schultern; das Heben und Senken der Knochen unter den verrotteten Fellen war deutlich zu hören. »Der Lord von Mondbrut, Mandata. Er wird keine andere Wahl haben, als einzugreifen.«
    »Er ist in der Lage, den Tyrannen aufzuhalten?«
    »Ja, Mandata. Das ist er, obwohl es ihn teuer zu stehen kommen und ihn schwächen wird. Mehr noch, er ist in der Lage, die Strafe zu erteilen, die ein Jaghut-Tyrann am meisten fürchtet.« Ein schwacher Lichtschimmer flackerte in Tools Augenhöhlen auf, als der Imass Lorn anblickte. »Versklavung, Mandata.«
    Lorn blieb wie angewurzelt stehen. »Du meinst, der Lord des Mondes wird den Tyrannen hinterher an seiner Seite haben?«
    »Nein, Mandata. Die Versklavung erfolgt zwar durch die Hand des Lords, aber er kann nichts damit anfangen. Versteht Ihr, die Imperatrix weiß, wer der Lord ist und was er besitzt.«
    Lorn nickte. »Er ist ein Tiste Andii - und ein Hohemagier.«
    Tool stieß ein krächzendes Lachen aus. »Mandata, er ist Anomander Rake, der Sohn der Dunkelheit. Der Träger von Dragnipur.« Lorn runzelte die Stirn.
    Tool schien ihre Verwirrung bemerkt zu haben, denn der Imass führte weiter aus. »Dragnipur ist ein Schwert, geschaffen im Zeitalter vor dem Licht. Und Dunkelheit, Mandata, ist die Göttin der Tiste Andii.«
    Einige Minuten später fand Lorn ihre Stimme wieder. »Die Imperatrix«, sagte sie leise, »weiß sich ihre Feinde zu wählen.«
    Und dann schockierte Tool sie mit einer weiteren betäubenden Enthüllung. »Ich bin sicher«, sagte der Imass, »dass die Tiste Andii es bedauern, auf diese Welt gekommen zu sein.«
    »Sie sind auf diese Welt gekommen} Woher? Wie? Warum?«
    »Die Tiste Andii wurden aus Kurald Galain geboren, dem Gewirr der Dunkelheit. Kurald Galain stand allein, unberührt. Ihre Mutter, die Göttin, kannte die Einsamkeit ...« Tool zögerte. »An dieser Geschichte ist wahrscheinlich wenig Wahres, Mandata.«
    »Erzähl weiter«, sagte Lorn leise. »Bitte!«
    »In ihrer Einsamkeit suchte die Göttin etwas außerhalb ihrer selbst. So wurde das Licht geboren. Die Tiste Andii, ihre Kinder, betrachteten das als Verrat. Sie wiesen sie zurück. Einige meinen, sie wurden ausgestoßen, andere sind der Ansicht, dass sie die Umarmung ihrer Mutter aus freien Stücken verließen. Wenn auch manche Magier der Tiste Andii noch immer das Gewirr von Kurald Galain nutzen, so sind sie doch nicht mehr länger ein Teil davon. Und einige haben ein anderes Gewirr angenommen - Starvald Demelain.«
    »Das Erste Gewirr.«
    Tool nicke.
    »Starvald Demelain - wem gehörte einst dieses Gewirr?« »Es war die Heimat der Drachen, Mandata.«
     
    Murillio drehte sich im Sattel um und ließ das Maultier auf der staubigen Straße anhalten. Er sah nach vorn. Kruppe und Crokus hatten bereits die Sorgen-Kreuzung erreicht. Er betupfte sich

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