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Die Gärten des Mondes

Die Gärten des Mondes

Titel: Die Gärten des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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den Tisch. »Was soll dieses Schauspiel?«, fragte er flüsternd.
    Der Hauptmann runzelte die Stirn. »Wer seid Ihr?«
    »Habt Ihr das noch nicht erraten?« Kalam schüttelte den Kopf. »Korporal Kalam, Neunter Trupp, Brückenverbrenner. Als ich Euch das letzte Mal gesehen habe, habt Ihr Euch gerade von zwei üblen Messerstichen erholt.«
    Parans Hand schoss vor und packte Kalams Hemd. Der Assassine war zu überrascht, um zu reagieren, und die Worte des Hauptmanns verwirrten ihn nur noch mehr. »Ist der Heiler des Trupps noch am Leben, Korporal?«
    »Was? Am Leben? Ja, natürlich ... warum nicht? Was ist -« »Ruhe«, schnappte Paran. »Hör einfach nur zu, Soldat. Bring ihn hierher. Sofort! Keine Fragen. Das ist ein ausdrücklicher Befehl, Korporal!« Er ließ Kalam los. »Und jetzt beweg dich!«
    Kalam hätte beinahe salutiert, beherrschte sich jedoch gerade noch. »Wie Ihr befehlt, Hauptmann«, flüsterte er.
     
    Paran starrte auf den Rücken des Korporals, bis der Mann durch die Vordertür verschwunden war. Dann sprang er auf. »Wirt!«, rief er und trat um den Tisch herum. »Der schwarze Mann wird in wenigen Minuten wieder zurück sein - mit Begleitung. Schick sie sofort nach oben, in Colls Zimmer. Verstanden?« Skorb nickte.
    Paran ging zur Treppe. Als er sie erreichte, schaute er noch einmal zu seinem Schwert zurück. »Und niemand rührt das Schwert an!«, befahl er und ließ seinen Blick über jeden einzelnen Gast im Raum schweifen. Niemand schien willens, ihn herauszufordern. Mit einem zufriedenen Nicken begann Paran, die Stufen hinaufzusteigen.
    Im zweiten Stock ging er den Korridor entlang bis zum letzten Zimmer auf der rechten Seite. Er trat ohne anzuklopfen ein und fand Salli und einen örtlichen Arzt vor, die am einzigen Tisch im Raum saßen. Coll war mit einem Laken zugedeckt und lag reglos auf dem Bett.
    Der Arzt erhob sich. »Es sieht nicht gut aus«, sagte er mit quäkender Stimme. »Die Infektion ist schon zu weit fortgeschritten.« »Aber er atmet noch?«, fragte Paran.
    »Ja«, antwortete der Arzt. »Aber sicher nicht mehr lange. Wenn die Wunde weiter unten am Bein wäre, hätte ich es abnehmen können. Doch selbst dann, fürchte ich, wäre das Gift schon überall in seinem Körper gewesen. Es tut mir Leid, mein Herr.«
    »Geht!«, schnappte Paran.
    Der Arzt verbeugte sich und suchte seine Sachen zusammen. »Was schulde ich Euch für Eure Dienste?«, fragte der Hauptmann, der sich plötzlich erinnerte.
    Der Arzt blickte Salli stirnrunzelnd an. »Gar nichts, mein Herr.
    Ich habe versagt.« Er ging hinaus und schloss die Tür hinter sich.
    Salli trat neben Paran ans Bett. Sie schaute auf Coll hinunter und wischte sich übers Gesicht, sagte jedoch nichts. Ein paar Minuten später verließ auch sie den Raum, unfähig, noch länger zu bleiben.
    Paran fand einen Hocker und zog ihn ans Bett, saß dann einfach nur da, die Unterarme auf die Knie gestützt. Er hatte keine Ahnung, wie lange er so dagesessen hatte, die Augen auf den mit Stroh bestreuten Fußboden gerichtet, doch als die Tür hinter ihm aufgerissen wurde, sprang er blitzschnell auf.
    Im Türrahmen stand ein bärtiger Mann mit harten, kalten schiefergrauen Augen.
    »Bist du Fäustel?«, wollte Paran wissen.
    Der Mann schüttelte den Kopf und kam herein. Hinter ihm erschienen Kalam und ein weiterer Mann. Der Blick des Letzteren fiel auf Coll, und er trat eilig ans Bett.
    »Ich bin Sergeant Elster«, sagte der bärtige Mann leise. »Entschuldigt meine Offenheit, Hauptmann, aber was zur Hölle macht Ihr hier?«
    Ohne die Frage zu beachten, gesellte Paran sich zu dem Heiler. Fäustel legte eine Hand auf die blutverkrusteten Bandagen. Er sah den Hauptmann an. »Könnt Ihr die Fäulnis nicht riechen? Er ist erledigt.« Doch dann runzelte er die Stirn und beugte sich vor. »Nein, wartet ... Verdammt, ich kann es nicht glauben.« Der Heiler nahm ein Messer mit einer Klinge, die wie ein Löffel geformt war, aus seinem Beutel und entfernte den Verband. Dann begann er, mit der Klinge in der Wunde herumzustochern. »Bei Shedenuls Gnade, jemand hat Kräuter in die Wunde gestopft!« Er steckte seine Finger in die Wunde.
    Coll zuckte zusammen und stöhnte.
    Fäustel grinste. »Ha, das hat dich hochgebracht, was? Gut.« Er tastete tiefer, »Der Hieb hat den Knochen halb durchtrennt«, keuchte er erstaunt. »Die verdammten Kräuter haben sein Knochenmark vergiftet. Wer zur Hölle hat das behandelt?«, fragte er und sah Paran anklagend an.
    »Ich weiß es

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