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Die Gärten des Mondes

Die Gärten des Mondes

Titel: Die Gärten des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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nicht«, erwiderte Paran.
    »Na schön«, sagte Fäustel, zog die Hand aus der Wunde und wischte sie an der Decke ab. »Tretet alle ein Stück zurück. Macht mir ein bisschen Platz. Eine Minute später, Hauptmann, und dieser Mann wäre durch das Tor des Vermummten geschritten.« Er drückte Coll die Hand auf die Brust und schloss die Augen. »Und seid froh, dass ich so gut bin, wie ich bin.«
    »Können wir jetzt, Hauptmann?«, fragte Elster.
    Paran ging hinüber zum Tisch und winkte dem Sergeanten, ihm zu folgen. »Als Erstes, hat Mandata Lorn schon Kontakt mit euch aufgenommen ?«
    Elsters verständnisloses Gesicht war Antwort genug.
    »Gut, dann bin ich noch rechtzeitig gekommen.« Paran warf einen Blick auf Kalam, der sich hinter dem Sergeanten aufgebaut hatte. »Ihr seid hereingelegt worden. Der Plan war, die Stadt einzunehmen, ja, doch gleichzeitig sollte sichergestellt werden, dass ihr alle während des Unternehmens getötet werdet.«
    Elster hob eine Hand. »Einen Augenblick, Hauptmann. Das wollt Ihr und Flickenseel herausbekommen haben?«
    Paran schloss für einen Moment die Augen. »Sie ist... tot. Es ist während der Jagd auf Locke geschehen, draußen auf der Rhivi-Ebene. Tayschrenn hat sie erwischt. Auch sie hatte die Absicht, euch zu suchen und euch das zu erzählen, was ich euch jetzt erzähle. Ich fürchte, wenn die Mandata auftaucht, werde ich kein so nützlicher Verbündeter für euch sein, wie sie es gewesen wäre, aber zumindest kann ich euch ein bisschen vorbereiten.«
    »Mir gefällt die Vorstellung nicht besonders, dass Oponns Werkzeug uns angeblich hilft«, sagte Kalam.
    Paran nickte. »Ich weiß aus sehr zuverlässiger Quelle, dass ich nicht unter Oponns Einfluss stehe. Aber das Schwert da unten im Gastraum tut es. Euer Magier sollte eigentlich in der Lage sein, meine Worte zu bestätigen.«
    »Was ist jetzt mit diesem Plan der Mandata?«, erinnerte ihn Elster. Er trommelte mit einer Hand einen langsamen Rhythmus auf die Tischplatte.
    »Sie wird keine Mühe haben, euch zu finden. Sie hat ein Talent auf diesem Gebiet. Doch ich fürchte, sie ist nicht die größte Bedrohung. Ein T'lan Imass ist bei ihr. Vielleicht besteht ihre Mission einfach darin, ihn zu euch zu führen, und er wird dann den Rest erledigen.«
    Kalam fluchte und begann, hinter dem Stuhl des Sergeanten auf und ab zu laufen.
    Elster traf eine Entscheidung. »Die Tasche, Korporal.«
    Der Assassine runzelte die Stirn, holte jedoch die Tasche des Sergeanten - eine ganz normale Tasche, wie sie gewöhnlich für Proviant benutzt wurde -, die neben der Tür stand. Er kam zurück und legte sie auf den Tisch.
    Elster löste die Riemen und holte einen Gegenstand heraus, der in ein Stück burgunderrote Seide eingewickelt war. Er entfernte den Stoff und enthüllte zwei gelbliche menschliche Unterarmknochen. Die Ellbogen-Gelenke waren mit Kupferdraht umwickelt, der über und über mit Grünspan überzogen war. Die Enden, an denen sich einst die Handgelenke angeschlossen hatten, waren ebenfalls umwickelt, doch sie dienten als missgestalteter Messergriff, aus dem eine gezackte Klinge herausragte.
    »Was ist das?«, fragte der Hauptmann. »So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    »Das würde mich auch überraschen«, erwiderte Elster. »Früher, als der Imperator noch gelebt hat, hat jeder aus dem inneren Zirkel der militärischen Kommandanten so ein Ding gehabt. Es sind Beutestücke aus einem geplünderten Grab der K'Chain Che'Malle.« Er packte die Knochen mit beiden Händen. »Viele unserer Erfolge sind darauf zurückzuführen, Hauptmann.« Er stand auf und rammte die Spitze der Klinge in den Tisch.
    Ein Blitz aus weißem Licht barst aus den Knochen, zog sich dann zu einem Strudel zusammen, der fadengleich zwischen ihnen herumwirbelte. Paran hörte plötzlich eine Stimme, die er kannte.
    »Ich hab schon angefangen, mir Sorgen zu machen, Elster«, grummelte Hohefaust Dujek.
    »Das war leider nicht zu vermeiden«, antwortete der Sergeant und blickte Paran stirnrunzelnd an. »Wir hatten wenig zu berichten ... bis jetzt. Aber ich muss zuerst wissen, wie es in Fahl aussieht, Hohefaust.«
    »Du willst auf den neuesten Stand gebracht werden, bevor du die schlechten Neuigkeiten rausrückst, was? Das ist nur angemessen«, sagte Dujek. »Tayschrenn stolpert im Kreis herum. Das letzte Mal war er so richtig glücklich, als Bellurdan zusammen mit Flickenseel getötet wurde. Zwei weitere aus der Alten Garde auf einen Schlag ausgelöscht. Seither schlägt er

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