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Die Gärten des Mondes

Die Gärten des Mondes

Titel: Die Gärten des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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ausgesetzt sah. Die beiden Kämpfenden bewegten sich so schnell, dass Crokus noch nicht einmal die Paraden erkennen konnte, genauso wenig wie die Klingen selbst, doch noch während er hinsah, entdeckte er die ersten Wunden an der Frau - an ihren Armen, ihren Beinen, ihrer Brust. Ihr Gesichtsausdruck verriet, dass sie überhaupt nicht begreifen konnte, was hier gerade geschah.
    Neben ihm lachte jemand in sich hinein. »Er ist gut, was?«
    Crokus wirbelte herum und erblickte einen großen, dünnen Mann in einem langen Umhang in Grau und Karmesinrot, die Hände in den Taschen. Der Fremde wandte dem Dieb ein schmales, scharf geschnittenes Gesicht zu und grinste ihn an. »Du bist unterwegs, Junge? Unterwegs zu einem Ort, an dem du sicher bist?«
    Crokus nickte wie betäubt.
    Das Grinsen des Mannes wurde breiter. »Dann werde ich dich begleiten. Und mach dir keine Sorgen, du wirst auch vom Dach aus gedeckt. Kutte ist da oben, verdammt sei der kaltschnäuzige Bastard. Aber er ist ein mächtiger Magier, keine Frage. Serrat hat getobt, wie ich gehört habe. Also, lass uns gehen.«
    Crokus ließ zu, dass der Mann seinen Arm nahm und ihn von dem Duell wegführte. Der Dieb warf noch einen Blick über die Schulter zurück. Die Frau versuchte jetzt, sich aus dem Kampf zu lösen; ihr linker Arm hing schlaff herab und glänzte blutig im Licht der Gaslaternen. Doch ihr Gegner setzte immer weiter nach.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte der Mann neben ihm und zog ihn weiter. »Das ist Korporal Moll. Er lebt nur für so was.«
    »K-Korporal?«
    »Wir haben dir den Rücken frei gehalten, Träger der Münze.« Der Mann griff mit der freien Hand an den Kragen seines Umhangs und klappte ihn hoch, um eine Brosche zu zeigen. »Ich bin Flinkfinger, von der Sechsten Klinge der Karmesin-Garde. Du wirst beschützt, Junge, mit den besten Wünschen von Fürst K'azz und Caladan Bruth.«
    Crokus starrte den Mann an; dann verfinsterte sich sein Gesicht. »Träger der Münze? Was soll das bedeuten? Ich glaube, Ihr habt den Falschen erwischt.«
    Flinkfinger lachte trocken. »Wir haben damit gerechnet, dass du blind und taub durch die Gegend läufst, Junge. Das ist die einzige Erklärung. Es versuchen noch andere, dich zu beschützen, musst du wissen. Du hast da eine Münze in der Tasche, die, wie ich vermute, auf beiden Seiten einen Kopf zeigt, stimmt's?« Er grinste erneut, als er das überraschte Gesicht des Diebes sah. »Sie gehört Oponn. Du hast einem Gott gedient und nicht einmal was davon gewusst! Wie war denn dein Glück so in letzter Zeit?« Er lachte noch einmal.
    Crokus blieb vor einem Tor stehen.
    »Dies ist also der Ort?«, fragte Flinkfinger und starrte zu dem Herrenhaus hinüber, das sich hinter der äußeren Mauer erhob. »Nun, da drin lebt ein mächtiger Magier, stimmt's?« Er ließ den Arm des Diebes los. »Da drin müsstest du eigentlich sicher sein. Viel Glück, mein Junge, und das meine ich wörtlich. Aber, hör zu«, Flinkfingers Augen wurden hart, »wenn dein Glück zerbricht, musst du die Münze wegwerfen, verstanden?«
    Verwirrung zeichnete sich auf Crokus' Gesicht ab. »Ich danke Euch, mein Herr.«
    »Es war uns ein Vergnügen«, sagte Flinkfinger und steckte die Hände wieder in die Taschen. »Und jetzt mach voran.«
    Die Mandata löste sich aus dem Kampf, was ihr einen Schnitt quer über ihr rechtes Schulterblatt einbrachte. Sie rannte davon, und bei dieser Anstrengung begann das Blut stärker zu fließen. Der Mann verfolgte sie nicht.
    Was war sie bloß für eine Närrin gewesen! Zu glauben, dass der Träger der Münze nicht beschützt würde! Doch wer war dieser Mann? Niemals zuvor war sie einem solchen Schwertkämpfer begegnet, und das Erschreckendste war, dass er ohne Hilfe von Zauberei gekämpft hatte. Dieses Mal hatten ihre Otataral-Klinge und ihre Fähigkeiten nicht ausgereicht.
    Sie stolperte halb blind die Straße entlang und bog um eine Ecke. Aus dem Augenwinkel sah sie eine Bewegung. Die Mandata warf sich mit dem Rücken gegen die Mauer und hob erneut ihr Schwert.
    Vor ihr stand eine große Frau und sah sie spöttisch an. »Du siehst aus«, sagte sie gedehnt, »als wärst du schon ziemlich fertig.«
    »Lass mich in Ruhe«, keuchte Lorn.
    »Das kann ich nicht«, sagte Mira. »Wir sind hinter dir her, seit Kreisbrecher dich am Tor entdeckt hat. Der Aal sagt, es gibt da ein paar Dinge, für die du bezahlen musst, Lady Und wir sind hier, um zu kassieren.«
    Während die Frau sprach, spürte die Mandata, dass da noch

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