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Die Gärten des Mondes

Die Gärten des Mondes

Titel: Die Gärten des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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die Stadt tief unter sich. Dann legte er die Schwingen an - und Anomander Rake, der Sohn der Dunkelheit und Lord von Mondbrut, stieß herab.
     
    Kalam kannte das Muster, nach dem die Saboteure die Minen hochgehen lassen würden. Er rannte auf einer Seite der Straße entlang. Was machte es schon, dass Mondbrut so tief über ihnen hing, als wäre die Festung bereit, auf die Stadt herabzusteigen und wie die Ferse eines Gottes alles Leben in ihr zu zertreten - Fiedler und Igel würden sich einen Dreck darum kümmern. Sie hatten einen Auftrag zu erledigen.
    Der Assassine verfluchte jeden einzelnen Knochen ihrer starrsinnigen Schädel. Warum rannten sie nicht einfach davon, wie gewöhnliche, normale Menschen? Er kam zu einer Ecke und rannte schräg über die Kreuzung. Weiter vorn, am anderen Ende der Straße, erhob sich der Majestäts-Hügel. Als er die Ecke erreichte, wäre er beinahe mit den beiden Saboteuren zusammengestoßen. Fiedler flitzte zur einen Seite weg, Igel zur anderen; sie rannten, als würden sie ihn nicht erkennen, und in ihren Gesichtern stand nacktes Entsetzen.
    Kalam streckte die Arme aus und bekam mit jeder Hand die Kapuze eines Umhangs zu fassen. Dann keuchte er vor Schmerz auf, als die beiden Männer ihn rückwärts von den Füßen rissen. »Ihr verdammten Bastarde!«, brüllte er. »Bleibt stehen!«
    »Es ist Kal!«, schrie Igel.
    Kalam wirbelte herum und sah sich einem rostigen Kurzschwert gegenüber, das sich nur wenige Zoll vor seinem Gesicht befand. Über die Klinge hinweg starrte ihn Fiedler aus weit aufgerissenen Augen an. Das Gesicht des Saboteurs war totenbleich. »Nimm diesen Schrott weg«, schnappte der Assassine. »Willst du, dass ich mir eine Entzündung hole?«
    »Wir müssen hier weg!«, zischte Igel. »Vergiss die verdammten Minen! Vergiss den ganzen Mist!«
    Kalam hatte noch immer ihre Mäntel in den Händen und schüttelte die beiden Männer jetzt kräftig durch. »Beruhigt euch. Was ist passiert?«
    Fiedler stöhnte und deutete die Straße entlang. Kalam drehte sich um - und erstarrte.
    Eine zwölf Fuß große Kreatur watschelte mitten auf der Straße entlang, die hochgezogenen Schultern in einen glitzernden Umhang mit einer hohen Kapuze gehüllt. Eine zweischneidige Axt steckte in einem breiten Gürtel aus Drachenhaut; ihr Stiel war so lang, wie Kalam groß war. Zwei Schlitzaugen spähten aus einem breiten, flachen Gesicht.
    »Oh, einmal zum Tor des Vermummten und zurück«, murmelte Kalam. »Das ist Tayschrenns kostbarer Lord.« Er stieß die beiden Saboteure um die Ecke. »Bewegt euch. Zurück zu Simtals Haus.« Keiner von beiden widersprach, und einen Augenblick später rannten sie, so schnell sie konnten, die Straße entlang. Kalam kauerte sich hinter die Ecke und wartete, bis der Lord der Galayn in Sicht kam. Als es so weit war, wurde er bleich. »Wechselgänger.«
    Der Galayn nahm soeben eine Gestalt an, die besser für groß angelegte Zerstörung geeignet war. Der dunkelbraune Drache machte Halt, seine Flügelspitzen streiften die Gebäude auf beiden Seiten der Straße. Sein Grollen ließ die Pflastersteine erzittern.
    Kalam sah zu, wie die Kreatur ihre Glieder anspannte und dann auf einer Woge der Macht in die Höhe stieg. Einen Augenblick später hatte die Dunkelheit sie verschluckt. »Beim Atem des Vermummten«, sagte er. »Jetzt wird's aber richtig unangenehm.« Er wirbelte herum und rannte hinter den beiden Saboteuren her.
     
    Der Träger der Münze kam zu einer Straße, zu deren beiden Seiten sich die Mauern der Herrenhäuser erhoben. Er verlangsamte sein Tempo, musterte jedes Gebäude sorgfältig.
    Die Mandata wusste, dass es nun so weit war - bevor der Junge die Möglichkeit bekam, im Innern eines dieser Häuser zu verschwinden, wo er womöglich Schutz finden würde. Sie griff nach ihrem Schwert, schlich lautlos keine fünfzehn Fuß hinter ihm her.
    Sie holte tief Luft und sprang vorwärts, die Klinge ausgestreckt.
    Als direkt hinter ihm das scharfe Klirren von Metall ertönte, tauchte Crokus nach vorn weg. Er rollte sich über eine Schulter ab, kam wieder auf die Beine und schrie vor Schreck auf. Die Frau, die Coll in den Hügeln angegriffen hatte, befand sich in einem wirbelnden Schlagabtausch mit einem hochgewachsenen Mann, der in jeder Hand einen Krummsäbel hielt.
    Dem Dieb fiel die Kinnlade herunter, als er den Kampf beobachtete. So gut die Frau auch gegen Coll gekämpft hatte, jetzt musste sie zurückweichen, als sie sich einem wahren Hagel von Schlägen

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