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Die galante Entführung

Die galante Entführung

Titel: Die galante Entführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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bekam auch keine Gelegenheit, es weiter zu verfolgen, da gerade in diesem Augenblick Mr. Dunston ihre Aufmerksamkeit beanspruchte. Er hatte sie eine Zeitlang eifersüchtig beobachtet und kam jetzt herbei, um den Vorzug bittend, sie sogleich in den Teesalon zu führen.
    Abby und Mr. Miles Calverleigh trafen einander zwei Tage später in den Edgar Buildings. Abby mochte es zwar wenig angenehm sein, auch Mr. Stacy Calverleigh in Mrs. Grayshotts Salon vorzufinden, wo er sich seiner Gastgeberin angenehm machte und Fannys Gunst durch die liebenswürdige Besorgtheit gewann, mit der er Mr. Oliver Grayshott behandelte. Zweifellos aber war sie erfreut, seinen Onkel zu treffen. Sie verriet es durch das plötzliche Lächeln in ihren Augen und die ihm schnell hingestreckte Hand.
    Ihre Ankunft unterbrach eine lebhafte Debatte. Mr. Grayshotts medizinischer Berater, der vorher dagewesen war, hatte sich mit Olivers Fortschritten sehr zufrieden gezeigt und die Meinung eines einigermaßen störrischen Patienten unterstützt, daß es diesem sehr gut tun würde, das Sofa zu verlassen und ein bißchen frische Luft und Bewegung zu bekommen. Der Arzt empfahl eine Fahrt nach Lansdown und dort einen milden Spaziergang mit der Aussicht auf den Bristol Kanal. Als Mr. Grayshott etwas gegen dieses Programm hatte und sehr ungehörig sagte, er wolle verdammt sein, wenn er sich nach Lansdown oder sonstwohin führen lasse, als sei er sterbenskrank, lachte der Doktor und sagte: »Na, na, dann reiten Sie eben aus, wenn Sie wollen. Es wird Ihnen nicht schaden, vorausgesetzt, daß Sie nicht zu weit reiten oder sich erschöpfen.«
    Das war keinesfalls im Sinn von Mrs. Grayshott. Ihrer Meinung nach war Oliver weit davon entfernt, völlig erholt zu sein, da sie einfach nicht vergessen konnte, wie grau und müde er nach der Reise von London ausgesehen hatte. Sein Plan, mit seiner Schwester als einziger Gefährtin über Bath hinauszureiten, konnte ihr nicht gefallen. Lavinia war eine nervöse Reiterin, die ständiger Aufsicht bedurfte, und durchaus nicht die Begleiterin, die man für einen Rekonvaleszenten gewählt hätte. Fanny, die sich sofort erbötig machte, die Geschwister zu begleiten, war für die Witwe ebenfalls nicht annehmbarer. Fanny war nicht nervös. Mrs. Grayshott, die selbst nicht ritt, hatte sie von einem ihrer Verehrer als eine tolle Reiterin bezeichnen gehört, als regelrechte Draufgängerin. Dieses Lob konnte in einem ängstlichen Mutterherzen nur Furcht erregen. Und um alles noch schlimmer zu machen, hatte Stacy Calverleigh, als er die beiden Mädchen am Queen’s Square getroffen und sie zu den Edgar Buildings begleitet hatte, seine Dienste angeboten. Er versicherte Mrs. Grayshott lachend, er verpflichte sich, die Gesellschaft rechtzeitig und unbeschädigt zurückzubringen.
    Diese Lösung wurde von den Mädchen, wenn auch nicht von Oliver, sofort gebilligt. Das erschwerte es Mrs. Grayshott, abzulehnen. Sie brachte ziemlich lahme Ausreden vor, als Abigail gemeldet wurde.
    »Zur richtigen Zeit! Komm herein, meine Liebe, und leihe mir deine Unterstützung!« rief sie aus, als sie Abby zur Begrüßung entgegenging. »Mein eigenwilliger Sohn hier ist entschlossen, nach Lansdown zu reiten, und diese anderen jungen Leute lechzen danach, ihn zu begleiten. Ich bin überzeugt, daß dir der Plan genauso wenig gefallen kann wie mir. Obwohl sich Mr. Stacy Calverleigh liebenswürdigerweise angeboten hat, mitzureiten, fürchte ich doch, daß er die Aufgabe, drei solche fahrige Kinder an einem viel zu weiten Ritt zu hindern, nicht bewältigt.«
    »Nein, das würden wir nicht tun!« rief Fanny. »Wir wollen die größte Rücksicht auf Oliver nehmen, und ich verspreche Ihnen, es würde Stacy überhaupt nicht schwerfallen, uns daran zu hindern, selbst wenn wir zu weit reiten wollten, Ma’am!« Sie wandte sich impulsiv an Abby. »Du hast doch nichts dagegen, nicht wahr, Abby?«
    Abby mißfiel der Plan, aber sie konnte sich unmöglich einen anderen Grund zu einem Verbot ausdenken, als daß Stacy mitkam, und daher zögerte sie. Hilfe kam aus einer unerwarteten Richtung. »Reiten Sie, Miss Wendover?« fragte Mr. Miles Calverleigh und lächelte sie über das Zimmer hinweg mit einem so verständnisvollen Blick an, daß sie das Lächeln erwidern mußte.
    »Aber natürlich!«
    »In diesem Fall können Sie beruhigt sein, Ma’am«, sagte Miles zu Mrs. Grayshott. »Miss Wendover und ich sollten miteinander imstande sein, die jüngeren Teilnehmer an diesem riskanten

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