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Die galante Entführung

Die galante Entführung

Titel: Die galante Entführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Komplimente machte, glaubte, Sie gehörten ihm.«
    »Nun, Sie gestehen wenigstens gnädig Ihre Unverschämtheit ein, wie rüde Sie das auch tun mögen. Mr. Dunston aber ist kein Mondkalb, und die Komplimente, die er machte, waren sehr hübsch.«
    »Jeder Mann, der imstande ist, Ihnen zu sagen, daß Sie jede andere Anwesende überstrahlen, und Sie seien so schön wie eine Rose im Mai, kann nur ein Mondkalb sein. Viel zu durchsichtig und zu dick aufgetragen!«
    Pikiert erwiderte sie: »Ich bin keine Schönheit und war es nie, aber eine Vogelscheuche bin ich doch noch nicht, hoffe ich!«
    Er lächelte. »Nein, weder das eine noch das andere. Diesem hohlköpfigen Verehrer von Ihnen mangelt es an Verstand, zu merken, daß Sie etwas Wertvolleres als bloße Schönheit besitzen.«
    Miss Wendover war sich wohl bewußt, daß sie den kühnen Mr. Calverleigh kalt zurechtweisen oder zumindest diese Bemerkung ignorieren sollte. Statt aber eines von beiden zu tun, sah sie ihn fragend an. »Wirklich? Bitte, sagen Sie mir doch, was das sein könnte!«
    Er betrachtete sie kritisch aus vergnügten Augen. »Nun, Sie haben sehr viel Haltung und eine elegante Gestalt, auch Ihre Augen gefallen mir, besonders, wenn sie lachen. Aber das ist es alles nicht. Was Sie in Hülle und Fülle haben, ist Charme!«
    Sie errötete und stammelte: »Ich fürchte, Sir, jetzt sind Sie es, der Süßholz raspelt!«
    »O nein. Ihre Nase ist nichtssagend, Ihr Mund ein bißchen zu groß, und Ihr Haar, obwohl es einen hübschen Ansatz hat, ist von einem unauffälligen Braun.«
    Sie brach in Lachen aus. »Freispruch!«
    »Das hoffe ich. Ich hätte hinzufügen können, daß Sie auch Mut haben, aber das bezweifle ich.«
    Sie fuhr hoch. »Dann irren Sie sich! Ich nehme an, Sie sticheln, weil ich zögerte, Ihre Einladung anzunehmen. Also gut, ich gehe mit Ihnen ins Theater.«
    »Braves Mädchen!« sagte er anerkennend. »Mut bis in die Knochen. Aber ich nehme Sie nicht mit, wenn Sie wirklich das Gefühl haben, es könnte Ihrem Ruf schaden.«
    »Nein«, sagte sie entschlossen, »nicht in meinem Alter.«
    »Genau das, was ich mir auch gedacht habe«, stimmte er ihr zu.
    Sie sah ihn scharf an, aber er sah völlig ernst drein. »Würde es sich für Sie schicken, vorher mit mir im York House zu speisen?« fragte er.
    »Danke, aber ich möchte lieber, daß Sie bei uns am Sydney Place dinieren«, antwortete sie. »Meine Schwester wird sich sehr freuen, ihre Bekanntschaft mit Ihnen zu vertiefen.«
    Er verbeugte sich in nachgiebigem Einverständnis, und da sie mittlerweile ihr Ziel erreicht hatten – das zur Erinnerung an einen gewissen, jn den Bürgerkriegen getöteten Sir Basil Grenville errichtete Denkmal –, kam ihr Gespräch zu Ende.
    Es wurde auch nicht wieder aufgenommen. Nachdem man den Calverleighs die in der Nähe liegenden Reste einer Befestigung der Angelsachsen gezeigt hatte, der eine ein höfliches, gekünsteltes und der andere überhaupt kein Interesse vorspiegelte, war es Zeit für den Heimweg. Auf dem Ritt nach Bath zurück verteilte sich die Gesellschaft in andere Gruppen, da es Mr. Stacy Calverleigh gelang, statt seines Onkels neben Abby zu reiten.
    »Erlauben Sie mir doch bitte, Ihr Begleiter zu sein, Ma’am!« sagte er. »Ich habe eine Gelegenheit gesucht, um mit Ihnen zu sprechen und -wie ich hoffe – meine Bekanntschaft mit Ihnen zu vertiefen.«
    »Aber bitte«, antwortete sie kühl. »Und was wünschen Sie mir zu sagen, Sir?«
    Er schenkte ihr sein strahlendes Lächeln. »Ah, Sie wissen sehr gut, was ich Ihnen zu sagen wünsche! Und ich weiß, ach, daß ich mich an ein Ohr richte, das wenig geneigt ist, mir zu lauschen.«
    »Falls Sie vorhaben, einstudierte Sätze an mich zu richten, dann haben Sie mit der Abgeneigtheit völlig recht«, sagte sie. »Ohne Umschweife gesagt, wollen Sie meine Einwilligung zu Fannys Verlobung mit Ihnen erhalten. Ich fürchte, Sie haben die Sachlage nicht verstanden: Fanny ist nicht mein, sondern das Mündel meines Bruders. Sie müssen sich an ihn und nicht an mich wenden. Praktisch«, fügte sie nachdenklich hinzu, »hätten Sie das tun müssen, bevor Sie Fanny selbst einen Antrag machten. Eine Verbindung mit einem Mädchen von Siebzehn ohne Wissen des Vormunds einzugehen, ist durchaus nicht das richtige, wie Sie selbst gut wissen.«
    Er schien etwas aus der Fassung gebracht. »Hätte ich gewußt – ich dachte zuerst, sie sei das Mündel von Miss Wendover! Natürlich, wenn ich gewußt hätte – «
    »Was hat Sie

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