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Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Titel: Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Aufmerksamkeit, und er beugte sich vorsichtig vor. Zwei Männer kamen aus den Höhlen und gingen zu einer kleinen Wiese hinüber. Im schwachen Licht des Morgengrauens konnte Jeremiel ihre Gesichter nicht erkennen. Er ließ den Rucksack von seinen Schultern gleiten, zog den Feldstecher heraus und richtete ihn auf den kleineren Mann. Sein Herz machte einen Sprung. Zadok. Doch wer war der andere? Nach allem, was Jeremiel wußte, konnte das ebenso gut ein Botschafter der Magistraten sein. Er durfte es jedenfalls jetzt noch nicht wagen, aus seinem Versteck hervorzukommen.
    Zadok setzte sich in Bewegung und geleitete den Fremden einen grasbewachsenen Pfad entlang, der sich um den Fuß des Berges herumwand und zur Hauptstadt hinabführte. Jeremiel erhob sich geräuschlos und huschte zwischen den Bäumen hindurch, um den beiden Männern zu folgen.
    Während er sie beschattete, trieb der Wind einige Gesprächsfetzen heran. Offenbar diskutierten die beiden über gamantische Politik, Ethik und Geschichte. Der große, weißhaarige Mann nickte jedesmal gehorsam, wenn Zadok energisch den Finger hob.
    Als sie die Straße erreichten, die in die Stadt hineinführte, verbarg sich Jeremiel in einem dichten Gehölz oberhalb des Raumhafens, um dort das weitere Geschehen abzuwarten. Er sah, wie Zadok vor dem Eingang zögerte und heftig mit den Armen gestikulierte.
    »Verdammt, Zadok«, flüsterte er, »geh nicht hinein. Wenn jemand dich ermorden will, bist du dort so wehrlos wie eine brütende Ente.«
    Jeremiels Anspannung wuchs, während er Zadoks Zögern und die bittenden Gesten des weißhaarigen Manns beobachtete. »Tu es nicht!«
    Schließlich warf Zadok die Arme hoch und betrat den Raumhafen. Der Fremde folgte ihm. Jeremiel schüttelte den Kopf. Zadok, dieses alte Schlachtroß, hatte sich überreden lassen, ein von Menschen wimmelndes Regierungsgebäude zu betreten, in dem es keine Möglichkeit zur raschen Flucht gab? Das machte keinen Sinn. Mehr noch, es löste in seinem Innern die Alarmglocken aus. Die Magistraten waren sehr gerissen. Möglicherweise benutzten sie Zadok als Köder – um ihn in das verdammte Gebäude zu locken.
    Er duckte sich ins Gebüsch und beobachtete das Bauwerk genau. Soldaten bewachten sämtliche Eingänge, doch sie schienen nicht zu den Spezialeinheiten zu gehören. Sie liefen sorglos umher und unterhielten sich lautstark. »Schlecht ausgebildet. Vermutlich gehören sie zu den planetaren Truppen.« Es war allgemein bekannt, daß die kayanischen Militärstützpunkte hauptsächlich mit Buchhaltern und anderen Schreibtischhengsten besetzt waren.
    Doch bei den Magistraten konnte man nie sicher sein. Es mochte durchaus sein, daß sie in der vergangenen Woche eine geheime Einheit hier abgesetzt hatten. Teufel auch, es war sogar möglich, daß sich genau in diesem Moment ein Kreuzer im Orbit befand.
    Er warf einen unbehaglichen Blick zum blauen Himmel und zog sich tiefer ins nasse Unterholz zurück.
    Die Magistraten waren den meisten Spezies der Galaxis ein Rätsel. Alle vier waren Giclasianer und besaßen außergewöhnliches Geschick, wenn es um Organisation und Manipulation ging. Ihre gewalttätige Natur galt schon als sprichwörtlich. Vor mehr als zwei Millennien, als sie vorgaben, die Galaxis durch die Etablierung einheitlicher ökonomischer Strukturen einigen zu wollen, hatten die Giclasianer mächtige Flotten in die verschiedenen Sonnensysteme geschickt und jeden getötet, der ihren Plänen nicht zustimmte. Anschließend hatten sie die Gründung der Union der Solaren Systeme erzwungen und sich selbst als Herrscher eingesetzt, um die Bürger zu schützen und die Nutzung und Neuverteilung sämtlicher Ressourcen zu überwachen. Wie sich zeigte, beherrschten sie das so gut, daß es den Bewohnern der meisten Planeten nicht einmal auffiel, wenn sie um all ihre Schätze geprellt wurden. Die Gamanten freilich reagierten anders. In der Anfangszeit, bevor die Magistraten ihre Ausbeutungsmethoden perfektionierten, hatten sie mit ansehen müssen, wie ihre reiche Welt praktisch bis hin zur Verwüstung ausgeplündert wurde. Widerstand war die Folge. Die Gamanten verlangten das Recht, die Nutzung ihrer Ressourcen selbst zu verwalten. Als die Magistraten dieses Ansinnen ablehnten, stellten die Gamanten eine Geheimarmee auf, die magistratische Einrichtungen infiltrieren und sabotieren sollte. Nach der Vertreibung ins Exil waren sie auf Dutzenden verschiedener Welten vernichtend geschlagen worden. Der Kampf zog sich

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