Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Titel: Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
Vom Netzwerk:
Seine Finger tasteten nach einem roten Hebel, unter dem »AutoDes« stand.
    »Nicht berühren!« brüllte der Captain und schoß halb aus seinem Sessel hoch.
    Yosef zuckte zurück und riß erschrocken die Augen auf. Die Stimme des Mannes drang krächzend aus dem Helmlautsprecher. »Verschwindet hier und setzt euch auf die Passagierplätze! Verflucht! Ich weiß gar nicht, warum ich solche Aufträge überhaupt annehme!«
    Ari knuffte Yosef in die Seite und zwinkerte. »Er ist hier der Einfältige. Wir bezahlen ihn fürstlich und er weiß nicht, weshalb …«
    »Ihr habt für die Geschwindigkeit bezahlt, du alter Narr. Das hier ist eines der schnellsten Schiffe im ganzen Sektor«, verteidigte sich der Captain.
    Yosef warf die Hände empor und setzte sich in einen der lavendelblauen Passagiersessel, wo er den Knopf drückte, der die Lebenserhaltungssysteme an seinem Platz aktivierte.
    Ari beäugte ihn herablassend. »Du hast doch nicht etwa Angst, oder?«
    »Nicht, solange ich vor dem Vakuum geschützt bin.« Yosef betätigte den Musikschalter in seiner Armlehne und drehte die Lautstärke so weit auf, daß er Aris weitere Bemerkungen nicht mehr hörte. Unglücklicherweise konnte er seine rudernden Armbewegungen jedoch immer noch sehen.
    Die Seros war ein sehr kleines Schiff. In erster Linie für hohe Geschwindigkeit gebaut, bot sie lediglich Platz für vier Mitreisende. Anzeigentafeln voller wabernder, bunter Linien bedeckten die Stirnwand, während das Kontrollpult darunter von Hebeln, Knöpfen und Computerschirmen bedeckt war. An jeder Seite des Schiffs befand sich jeweils nur ein einfaches rundes Bullauge. Als Yosef sich umschaute, fiel sein Blick auf das Spiegelbild in der silbernen Abdeckung über seinem Kopf. Er sah einen kurzgewachsenen, rundlichen Mann, dessen ansonsten kahler Schädel von einem Kranz dicht anliegenden weißen Haars umgeben war. Nur um sicher zu gehen, befeuchtete er seine Handflächen und strich die Haare nochmals glatt. Sein rundes Gesicht war in den letzten fünfzig Jahren deutlich schlaffer geworden. Tiefe Falten in seiner sonnengebräunten Haut kündeten von harten Zeiten, doch seine braunen Augen blitzten noch immer dunkel und aufmerksam über der stumpfen Nase. Er rückte den hohen Kragen seines blaßgrünen Anzugs gerade und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Ari zu.
    Sein langjähriger Freund stand neben dem Captain und versuchte, auf irgendwelche Knöpfe zu drücken, während der Mann im Raumanzug Aris Hände immer wieder von den Kontrollen fortschob. Das Gesicht des Captains war rot angelaufen, und sein Mund stieß eindeutig einen Strom von Beleidigungen aus. Yosef schüttelte den Kopf und schloß die Augen, um das vertraute Gefühl der Schwerelosigkeit zu genießen, das sich kurz vor der Landung stets einstellte.
    Das Schiff schwankte ein wenig, bevor es sanft auf der Landefläche aufsetzte. Yosef öffnete die Augen gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie der Captain drohend die Faust gegen Ari schüttelte, sich dann seinen Pilotenkoffer schnappte und durch die geöffnete Luke verschwand. Yosef schaltete den Sicherheitsschirm ab und beugte sich vor.
    »So ein Paragraphenreiter«, rief Ari und zeigte auf die Luke. »Er wollte mich nicht einmal versuchen lassen, das Schiff zu landen.«
    Yosef stieß einen tiefen Seufzer aus und ging zum Gepäckabteil, um seine Reisetasche zu holen. »Komm schon. Zadok wartet wahrscheinlich schon seit Stunden.«
    »Wir haben zweitausend Lirot bezahlt und sind trotzdem noch zu spät. Wir sollten wirklich …«
    »Wenn du den Beschleunigungshebel nicht direkt nach dem Start verklemmt hättest, wären wir vermutlich pünktlich gewesen«, erklärte Yosef, als er aus der Luke in das helle Sonnenlicht Kayans hinaustrat.
    Der kalte, Regen verheißende Wind schnitt in sein Gesicht. Am Horizont war eine schwarzblaue Wolkenbank zu sehen, die sich auf die Stadt zubewegte. Der Raumhafen befand sich in einer Art Senke, umgeben von dicht mit Bäumen bewachsenen Hügeln. Direkt vor ihm bildete ein Komplex einstöckiger grauer Gebäude einen Halbkreis. Buntgekleidete Menschen, die offenbar von einer ganzen Reihe verschiedener Planeten stammten, drängten sich an einer Stelle zusammen. Yosef setzte sich in Bewegung, um zu ihnen hinüberzugehen, da er vermutete, der Haupteingang sei geschlossen.
    »Warte mal«, sagte Ari hinter ihm.
    Yosef blieb stehen und warf seinem Freund einen strengen Blick zu. Aris blauer Anzug sah aus, als hätte er darin geschlafen. »Was ist denn

Weitere Kostenlose Bücher