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Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan

Titel: Die Gamant-Chroniken 01 - Das Licht von Kayan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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sich auf dem Feld: Achtundzwanzig insgesamt.
    »Zu viele. Zu viele!«
    Das Blut rauschte in seinen Ohren, als er den Atem anhielt. Diesmal hatten sie wirklich vor, ihn aufzuhalten.
    Er richtete das Zielfernrohr auf das Schiff unmittelbar hinter dem Zaun. Es war ein kleines Fahrzeug und sah aus, als wäre es gut in Schuß, doch von seinem Standort aus konnte Jeremiel nicht erkennen, welche Art von Antrieb oder Bewaffnung es besaß. Angst schnürte ihm die Kehle zu.
    »Sei nur schnell, Baby«, flüsterte er. Wenn es Landestützen hatte, könnte er die Schilde hochbekommen und abheben, bevor …
    Ein Knacken ertönte im Gebüsch.
    Jeremiel erstarrte und hielt den Atem an. Ein Tier? Das Geräusch der von den Ästen herabfallenden Tropfen hörte sich in der Stille ungeheuer laut an. Er blieb volle fünf Minuten reglos liegen und lauschte; dann stieß er ein erleichtertes Seufzen aus und spähte abermals durch das Fernrohr zum Schiff hinüber. Kisten standen in bis zu zehn Fuß hohen Stapeln auf dem Platz vor den Türen, die mit der Aufschrift »Zoll« gekennzeichnet waren. Und eine Reihe quadratisch geformter Lademaschinen waren an der Seite des Gebäudes abgestellt.
    Wieder ein Knacken. Näher.
    »Jeremiel?«
    Er rollte sich auf den Rücken und ließ das Zielfernrohr langsam über das verfilzte Buschwerk wandern. Der Mann kauerte nicht mehr als dreißig Fuß von ihm entfernt. Er sah häßlich aus mit den fehlenden Zähnen und dem Quadratschädel. Aber er war nicht in Purpur gekleidet.
    Gottverdammt, wie hatte er es nur geschafft, so nah heranzukommen? Wütend verfluchte Jeremiel sich selbst, seine Erschöpfung, seine Nachlässigkeit und den Umstand, daß er die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte.
    »Baruch! Ich bin ein Freund. Ich bin gekommen, um dir zu helfen.«
    War das möglich? Ja. Überall in der Galaxis riskierten Gamanten ihr Leben, um ihn oder seine Truppen zu unterstützen. Viel wahrscheinlicher war allerdings, daß dieser Bursche zu den Kopfgeldjägern gehörte, die sich auf seine Fährte gesetzt hatten. Aber wie auch immer, er konnte kein Risiko eingehen.
    Jeremiel suchte das Buschwerk noch einmal gründlich ab und entdeckte zwei weitere Männer, die sich leise in seine Richtung bewegten. Noch befanden sie sich nicht in Schußposition, aber viel fehlte nicht mehr.
    Er stieß einen besorgten Seufzer aus, sprang auf die Füße und nahm den Hügel in Angriff. Der Nebel umwirbelte ihn, als er auf den Zaun zurannte.
     
    Yosef lehnte sich in einem der blauen Passagiersitze der Seros zurück und schaute sich angewidert in der engen Kabine um. Überall im Schiff war Müll verstreut, hier eine Konservendose, dort eine zerknüllte Plastikverpackung. Bierflaschen und Schokoladenpapier türmten sich zu einem ständig wachsenden Berg in der Ecke auf. Wie viele Tage waren sie jetzt hier? Es schmerzte ihn, daß er Ezarins Beerdigung versäumt hatte. Würde er wenigstens seinen Bruder bald besuchen können?
    »Ich kann diese Farben nicht ausstehen«, grollte Ari und deutete auf die Schiffseinrichtung. »Protziges Purpur und gräßliches Grau. Ich möchte wissen, welcher Idiot diese Sachen hier entworfen hat.«
    Yosef schob sich die Brille auf die Nase, drehte die angenehme Musik leiser, der er gelauscht hatte, und Schaute zu seinem Freund hinüber. Ari lümmelte sich auf dem Platz des Kommandanten und hatte die langen Beine wie Tentakel über den Teppich ausgebreitet. Sein weißes Haar stand in allen Richtungen vom Kopf ab. Neben ihm stand eine Bierflasche gefährlich dicht bei einem der roten Schalter auf der Kontrollkonsole.
    »Na, was meinst du? Ob es dieser hirnverbrannte Captain war?«
    »Was ist denn los mit dir?« murrte Yosef.
    »Wieso?«
    Yosef runzelte die Stirn. »Wir sitzen hier als Gefangene, und du redest über Farben! Ich dachte, du entwickelst einen Fluchtplan?«
    Ari rülpste, lehnte sich im Sessel zurück und grinste verschwörerisch. »Ich habe bereits alles ausgearbeitet.«
    »Und?«
    »Du hast gesagt, du willst nichts mehr davon hören.«
    »Du Schwachkopf! Wolltest du mir etwa die gleiche dumme Idee noch einmal erzählen?«
    »Du kennst aber die neueste Verbesserung noch nicht.«
    »Mich interessiert nur, ob du inzwischen weißt, wie du vermeiden willst, daß wir getötet werden, nachdem wir den Raumhafen in die Luft gejagt haben und bevor wir bei Zadoks Höhlen eine Bruchlandung machen.«
    Ari zog grinsend die Augenbrauen rauf und runter. »Klar.«
    »Nein!« Yosef hob abwehrend die Hände. »Sag

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