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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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übernehmen.«
    »Verdammt, Baruch, wie kommen Sie auf die Idee …«
    »Das sagt mir mein Instinkt. Kein guter Commander gibt jemals auf. Und Tahn ist ein sehr guter Commander. Würde er es nicht versuchen, würde ich mir erst recht Sorgen machen. Allerdings weiß ich beim besten Willen nicht, weshalb er sich nicht mit mir in Verbindung gesetzt hat, um sich nochmals mit mir zu unterhalten.«
    Carey öffnete den Mund, um etwas zu sagen, überlegte es sich dann anders und schwieg. Jeremiel nutzte die Gelegenheit, um zum Getränkespender hinüber zu gehen und seinen Becher mit Taza aufzufüllen. Auf dem Rückweg drückte er auf den Schalter, mit dem das Licht gedämpft wurde. Dann zog er einen Stuhl heran und befahl: »Setzen Sie sich, Lieutenant.«
    Carey blieb einen Moment wie erstarrt stehen, gab dann nach und nahm Platz. Jeremiel setzte sich ihr gegenüber, lehnte sich zurück und betrachtete sie forschend.
    Carey schluckte nervös. »Glauben Sie, ich bin als strategisches Ablenkungsmanöver hier?«
    »Ist es denn nicht so?«
    »Warum werfen Sie mich dann nicht einfach hinaus?«
    Jeremiel knirschte hörbar mit den Zähnen. »Ich mag Sie.«
    »Sagen Sie das, um mich zu beruhigen?«
    »Eigentlich nicht.« Jeremiel nahm einen Schluck Taza. »Tahn hat sich also entschlossen, Dannons Wissen zu nutzen, ja?«
    Carey zögerte einen Moment, als überlege sie, ob sie ihn auf den Zwischenfall auf Deck zwanzig ansprechen sollte, zog es dann jedoch vor, ihre Rolle weiterzuspielen. »Dannon ist tot. Das haben Sie selbst gesagt.«
    »Neil ist viel zu clever, um bei einer derartigen Aktion ums Leben zu kommen. Schließlich habe ich zusammen mit ihm hunderte von Dekompressionsübungen mitgemacht. Und sobald er erfuhr, daß ich an Bord kommen würde, dürfte ihm klar gewesen sein, was ich vorhatte.«
    Carey stieß heftig den Atem aus. »Ich verstehe Sie nicht, Baruch. Wenn Sie glauben, daß Dannon und Tahn ein Komplott gegen Sie schmieden, weshalb sitzen Sie dann noch hier? Dannon könnte erheblichen Schaden anrichten.«
    In Careys Stimme schwang Sorge mit, wie Jeremiel erstaunt feststellte. Er warf einen Blick auf ihre geröteten Wangen und die nervösen Bewegungen ihrer Finger, die mit dem Glas spielten. War die Besorgnis echt oder nur ein taktischer Schachzug? Er vermochte es nicht zu sagen.
    »Das ist mir bewußt.«
    »Wollen Sie ihm das durchgehen lassen? So wie auf Silmar?«
    Jeremiels Fassade der Selbstkontrolle bröckelte. Er kämpfte darum, die schmerzlichen Erinnerungen zurückzudrängen. Das war Absicht gewesen – sie versuchte offensichtlich, das Gespräch in eine bestimmte Richtung zu lenken. »Seien Sie vorsichtig«, murmelte Jeremiel. »Worauf wollen Sie hinaus?«
    Careys Gesichtsausdruck veränderte sich, als wäre sie zu einem Entschluß gekommen. »Damals in Akiba wußten Sie doch, daß er hinter Ihrem Rücken etwas plante, oder? Sicher hat doch irgend jemand versucht, Sie darauf aufmerksam …«
    »Syene hat es versucht. Aber ich habe dem keine Bedeutung beigemessen, weil ich ihm vertraut habe.«
    »So wie jetzt?«
    Jeremiel ließ den Blick langsam über ihr Gesicht wandern. Verdammt, weiß sie, was ich vorhabe? Hatte sie seine Strategie durchschaut? Sie war eine erfahrene, intelligente Veteranin. Hatte er sie unterschätzt? »Worauf wollen Sie hinaus?«
    Carey strich sich durchs Gesicht, als könnte sie selbst nicht glauben, was sie gerade gesagt hatte. »Vergessen Sie’s. Ich bin etwas überreizt.«
    »Das ist schon ein recht ungewöhnliches Gespräch, das wir hier führen, finden Sie nicht auch? Versuchen Sie mir zu helfen, Lieutenant?«
    Carey lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und wirkte plötzlich sehr müde und erschöpft. Eine Weile starrte sie auf den Boden; dann hob sie langsam die rechte Hand – die Schußhand – und betrachtete die Linien ihrer Handfläche mit einer Miene, als wäre sie mit dem Muster, das sich dort zeigte, zutiefst unzufrieden. Schließlich ballte sie die Faust und schüttelte sie, als würde sie einem Gegner tief in ihrem Innern drohen. Jeremiel, der zum unfreiwilligen Zeugen ihrer Pantomime geworden war, verstand diese Geste weitaus besser als vieles von dem, was sie gesagt hatte. Auch er hatte in genau derselben Weise das Schicksal oft genug in lautloser Wut verflucht.
    Leise sagte Carey: »Ich habe Sie sehr lange gehaßt. Sie haben viele von meinen Freunden getötet.«
    Jeremiel blickte auf die Tischplatte und wartete darauf, daß sie weitersprach.
    »Aber als ich mir genauer

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