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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Tahn weitergeben, was du …«
    »Wenn er mit Dannon gesprochen hat, weiß er das bereits.«
    Ohne ein weiteres Wort verließ Carey die Kabine. Jeremiel gewahrte kurz Jonas’ neugieriges Gesicht, bevor die Tür sich wieder schloß.
    Mit einer wütenden Bewegung riß sich Jeremiel das Hemd vom Leib und warf es aufs Bett. Seit Stunden beschäftigte er sich praktisch ununterbrochen mit der Frage, wie er aus dem gegenwärtigen Dilemma herauskommen sollte. Noch schlimmer war allerdings das Vertrauen in den Augen seiner Gefolgsleute, die blind darauf bauten, er würde sie in Sicherheit bringen.
    Er ließ sich schwer aufs Bett fallen und preßte die Hände gegen den Kopf, um Klarheit in seine Gedanken zu bringen.
    »Mach schon, Neil. Erzähl Tahn alles, was ich deiner Meinung nach unternehmen werde.«
    Jeremiel warf einen Blick zum Bildschirm hinüber. Die höchsten Kohlendioxydwerte wurden für Deck sieben, Sektion vierzehn C, angezeigt.
    Jeremiel streckte sich auf dem Bett aus und starrte zur Decke empor, während er seine eingeschränkten Möglichkeiten durchging. Doch zu oft, viel zu oft drängte sich die Erinnerung an Carey Halloway in seine Gedanken – fast so wie das glänzende Goldene Kalb aus den Erzählungen der Alten.
     
    Carey betrat zusammen mit Jonas Wilkes den Aufzug. Der kleingewachsene Mann, dessen Figur an eine umgedrehte Pyramide erinnerte, ließ sie nicht aus den Augen. Sie lehnte sich gegen die Wand und genoß die Kühle, die durch ihre Kleidung drang. Sie war zu weit gegangen. Hatte sich zu weit vorgewagt und das Gleichgewicht verloren. Wie war das nur möglich gewesen? Wie hatte sie das zulassen können?
    Aus dem Spiel war plötzlich Ernst geworden …
    Jeremiels Umarmung hatte Gefühle in ihr erweckt, die sie erschreckten.

 
KAPITEL
36
     
     
    Schwaches bläuliches Licht sickerte zwischen den Maschinen hindurch und legte sich wie ein seidenes Tuch über Dannons Gesicht. Er rollte sich auf den Rücken und versuchte verzweifelt, einzuschlafen. Die schmale Nische zwischen zwei Kühleinheiten ließ ihm kaum genug Platz, die Beine auszustrecken. Noch schlimmer war allerdings das konstante, dunkle Summen des Schiffs, das sich jedesmal, wenn er langsam wegdriftete, in Jeremiels Stimme verwandelte.
    Würde er den Alpträumen über Silmar niemals entkommen können?
    Nachdem er sich eine Ewigkeit herumgewälzt hatte, ohne Ruhe zu finden, setzte er sich auf, zog die Knie an die Brust und lehnte sich gegen das kühle, graue Metall. Wie spät war es? Schon Morgen? Nein, das war unmöglich. Es konnten kaum mehr als drei Stunden vergangen sein, seit er sich hingelegt hatte.
    »Hör auf damit«, flüsterte er. »Hör auf, dich selbst zu quälen. Du hast richtig gehandelt.«
    Aber … wenn Jeremiel doch recht hatte, als er sagte, man müsse ins Zentrum des Sturms fliegen?
    Ein paar Minuten später spürte er, wie er in den Schlaf hinübertrieb. Sein Atem wurde gleichmäßiger, und die Geräusche des Schiffs verklangen.
    Und dann fiel Schnee in dicken nassen Flocken auf ihn herab.
    »Wo, Dannon?« Tahns Stimme wurde ihm vom eisigen Wind Silmars von den Lippen gerissen.
    Dannon blickte die Straße hinab, die von Wohngebäuden und den runden Kuppeln der Gewächshäuser gesäumt wurde. Dann streckte er die Hand aus. »Dort drüben. Das Haus in der Mitte. Sie sind im dritten Stock.«
    Tahn richtete den Lauf seiner Pistole zum Himmel. »Gehen wir.«
    Zwei Sergeants packten Neils Arme und liefen mit ihm den Bürgersteig entlang. Ein oder zweimal zerrten sie ihn in einen dunklen Hauseingang, um den Blicken gamantischer Flüchtlinge zu entgehen. Der Angriff hatte Teile der Stadt zerstört und viele Bewohner suchten ihr Heil in der Flucht.
    Neil leckte sich über die Lippen und versuchte sich das Gefecht hoch über dem Planeten vorzustellen, wo Schlachtkreuzer violette Lanzen aufeinander schleuderten.
    »Beeilung!« drängte Tahn.
    Die Akiba-Eichen längs der Straße beugten sich unter der Schneelast wie alte Männer.
    Tahns Sicherheitsteam umringte ihn, als sie auf das spitzgiebelige Gebäude zustürmten. Der Lieutenant an der Spitze trat die Tür ein, hechtete durch den Eingang, rollte sich ab und kam mit schußbereitem Gewehr wieder hoch.
    Tahn folgte ihm und wandte sich der Treppe zu. Sie eilten hinauf und nahmen immer zwei Stufen auf einmal. Als sie den dritten Stock erreichten, hielt Tahn keuchend an. »Dannon?«
    »Letzte Tür rechts.«
    Tahn zögerte und machte dann eine Bewegung mit dem Pistolenlauf. »Sie

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