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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Ersatzmann zum Aufzug neunzehn-drei.«
    »Aye, Lieutenant.«
    Morcon trat einen Schritt zurück und lehnte sich lässig gegen die Wand. Jamie stieß lautlos den angehaltenen Atem aus und richtete seinen Blick auf die blauen Zahlen der Decksanzeige.

 
KAPITEL
3
     
     
    Neil Dannon grinste, als er den Aufenthaltsraum auf Deck fünf der Hoyer betrat. Ganz bewußt hatte er jeden der dringenden Rufe ignoriert, die über das Kom-System des Schiffs verbreitet worden waren. Er hatte keine Lust, mit einem dieser rotgekleideten Leuteschinder zu reden. Wenn sie etwas von ihm wollten, sollten sie sich gefälligst die Mühe machen und ihn suchen.
    Sein Blick schweifte durch den großen Raum, der ihn an eine der besseren Tavernen auf Farben erinnerte. Nach Jasmin duftende Öllampen erleuchteten die rund dreißig aus Holz gefertigten Nischen. Die Wände waren mit einer Reihe prächtiger Hologramme geschmückt. Sie zeigten atemberaubende Gebirgslandschaften, die so natürlich wirkten, daß man fast die eisige Kälte der frostigen Gipfel zu spüren vermeinte. Die blecherne Musik, die hier gespielt wurde, stammte von Giclas V. Dannon empfand die scharfen, harten Töne fast schon als körperlichen Schmerz.
    Rund vierzig dienstfreie Offiziere hatten sich an diesem Abend hier versammelt. Die meisten saßen, doch ein paar standen auch in der Mitte des Raums, direkt am Rand der leeren, marmorierten Tanzfläche. Das weiße Oval schimmerte im sanften Licht der Lampen. Neil nippte an seinem Ngoro Whiskey und warf Farin Wyncol einen bewundernden Blick zu. Die kleine, wohlgeformte Brünette mit den riesigen grünen Augen bemerkte seine Aufmerksamkeit und lächelte verführerisch. Dannon erwiderte das Lächeln.
    Die umstehenden Offiziere bedachten Farin mit geringschätzigen, fast schon bösen Blicken. Dannon nahm einen großen Schluck Whiskey. Es war sein sechstes Glas innerhalb von zwei Stunden, und ein großer Teil seines Schmerzes hatte sich mittlerweile in einer Art segensreichen Nebels verflüchtigt. In den vergangenen vier Tagen hatte er sich nach besten Kräften bemüht, ständig betrunken zu sein. Bereits vor dem Frühstück hatte er angefangen zu trinken, und anschließend war er von Aufenthaltsraum zu Aufenthaltsraum gezogen, bis er abends wie betäubt ins Bett fiel, zu betrunken, um die Alpträume zu haben, die ihn ansonsten wie Dämonen peinigten.
    Auf diese Weise mußte er wenigstens nicht ständig an Kayan denken, den Planeten, der abgefackelt worden war, und auch nicht an all die Gamanten, die dabei ihr Leben verloren hatten. Und wenn die Erinnerung ihn einzuholen drohte, so wie jetzt, zwang er sie mit einem großen Schluck Alkohol wieder zurück.
    Farin lächelte kokett. Dannon ging zu ihr hinüber und drängte sich dreist zwischen den Offizieren hindurch, die bei ihr standen. Die Männer betrachteten ihn mit Abscheu, einige knirschten sogar mit den Zähnen. Dannon war klar, weshalb sie ihn verachteten. Für die eingefleischten Militärs galt ein ungeschriebenes Gesetz: Jeder Soldat, der die eigenen Leute verrät, gilt als verabscheuungswürdig. Und auch wenn sein Verrat an der Untergrundbewegung für die Magistraten von unschätzbarem Nutzen gewesen wäre – hätten sie die Operation nicht selbst in den Sand gesetzt –, lehnten sie ihn trotzdem deswegen ab.
    Farin hingegen war das alles völlig gleich. In ihren Augen war Dannon ein außergewöhnlich gut aussehender Mann, ein hervorragender Liebhaber – und ein Gamant. Für eine unter magistratischer Obhut geborene und aufgewachsene Frau besaß alles Gamantische den aufregenden Duft des Verbotenen. Die gamantische Zivilisation hatte die Regierung bekämpft und war dann vor ihrer Tyrannei in die unzugänglichsten und lebensfeindlichsten Regionen der Galaxis geflohen.
    Farins dunkle Locken schimmerten im sanftgoldenen Licht. Dannons Blick streichelte die zarten Linien ihres ovalen Gesichts und verweilte auf ihren vollen Lippen. Ihr türkisfarbenes, hautenges Gewand erregte seine Aufmerksamkeit allerdings in noch weitaus stärkerem Maße. Der glatte Stoff zeichnete, als bestünde er aus feinsten Spinnweben, die Umrisse ihres Körpers nach. Dannons Augen verharrten auf ihren hervorstehenden Brustwarzen. Großen, dunklen Brustwarzen, wie er sich erinnerte.
    Farin hatte verfolgt, wohin sein Blick wanderte, und als Dannon wieder in ihre großen Augen schaute, bemerkte er die geweiteten Pupillen und den leichten Anflug von Röte auf ihrem Gesicht.
    »Farin, meine Liebe, deine

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