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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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ihr um und sah, wie sie zurückzuckte, als hätte sie gerade ein Peitschenhieb getroffen. Ihre Knie gaben nach, und sie stützte sich an der Wand ab, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    »Kell?« Er packte ihren Arm, um sie zu halten. Ihr hübsches Gesicht hatte sich voller Furcht verzerrt. »Was ist los?«
    Die übrigen Mitglieder des Teams liefen weiter in Richtung des Hangars, ohne etwas von dem Vorfall zu bemerken.
    »Was … was geschieht hier?« flüsterte Kell.
    »Wovon redest du? Ist alles in Ordnung mit dir?«
    Kell starrte die leere Wand an, als könne sie dort die Umrisse einer fremdartigen Gestalt erkennen. Jamie folgte ihrem Blick. Ein unheimliches Gefühl beschlich ihn, als stünde ein unsichtbares Wesen hinter ihm und beobachte ihn.
    »Ich … ich dachte, ich hätte einen Schatten gesehen, als wir um die Ecke bogen. Es … ich fühle mich nicht besonders.«
    »Das glaube ich gern. Du siehst aus, als wärst du gerade fast in einen bodenlosen Abgrund gestolpert.«
    Kell legte eine Hand auf ihren Magen. Die knallharte Frau, die jedes Sicherheitsteam liebend gern in seine Reihen aufgenommen hätte, zitterte wie ein Blatt im Sturm. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. Jamie nahm sie sanft in die Arme und versuchte, sie aufzuheitern. »Du hast schon etwas blaß ausgesehen, als wir die Messe verließen. Ist bestimmt die Suppe gewesen – ich habe ja gleich gesagt, daß sie schmeckt wie etwas, daß man nach der letzten Party von den Schotten abgekratzt hat.«
    »Nicht … Irgend etwas ist hier falsch, Jamie. Schrecklich falsch.«
    Jamie schluckte schwer. »Es gefällt mir nicht, wenn du so etwas sagst. Beim letzten Mal ist Janice Cogle von diesem Routineeinsatz auf Ikez III nicht zurückgekommen.«
    Er gab sich dem vertrauten Gefühl ihres Körpers in seinen Armen hin. »He, Kell, warum gehst du nicht einfach zum Lazarett und meldest dich krank? Wenn wir beim Sicherheitsdienst vorbeikommen, nehme ich dort einen Ersatzmann für dich mit.«
    »Aber dann verlierst du noch mehr Zeit. Du weißt doch, wie nervös der Captain in letzter Zeit ist. Er wird dir glatt den Kopf abreißen.«
    »Mach dir deswegen keine Sorgen. Ich weiß, wie man mit Tahn umgehen muß. Wenn man zerknirscht genug dreinblickt, kommt man mit einem milden Tadel davon.«
    Jamie küßte Kell sanft, legte dann die Hände auf ihre Hüften und drehte sie in die entgegengesetzte Richtung. »Ich liebe dich. In ein paar Stunden sehen wir uns wieder.« Er wandte sich ab und versuchte, seine Kameraden einzuholen.
    Schon nach wenigen Schritten spürte Jamie, wie die Angst mit klammen Fingern nach seiner Kehle griff. Kell gehörte weiß Gott nicht zur überängstlichen Sorte, doch auf der anderen Seite galt ihre Fähigkeit, Gefahren zu erahnen, innerhalb der Flotte geradezu als legendär. Wie mit einem sechsten Sinn fühlte sie Fallen und Hinterhalte und bewahrte ihr Team auf diese Weise davor, überhaupt erst in Schwierigkeiten zu geraten. Traf das auch diesmal zu? War ihr Verhalten eine Warnung?
    Jamie beschleunigte sein Tempo, bog um die Ecke und lief auf den Fahrstuhl zu. Lieutenant Sam Morcon, ein untersetzter Mann mit sandfarbenem Haar und einem harten Zug um den Mund, hielt ihm mit finsterer Miene die Tür auf.
    »Wir haben uns schon gefragt, wo Sie geblieben sind, Ryngold. Weshalb diese Verzögerung? Und wo ist Gilluy?«
    Jamie schlüpfte in die Kabine und drückte auf die Taste für Deck neunzehn. Ihm war klar, daß er Morcon nicht erzählen konnte, was Kell gesagt hatte. Das ganze Team würde dann so nervös werden, daß seine Einsatzbereitschaft in Mitleidenschaft gezogen würde. »Kell ist krank. Ich habe sie ins Lazarett geschickt. Wir müssen an ihrer Stelle jemand anderen ins Team nehmen.«
    »Krank? Sie sah doch ganz normal aus. Was …«
    »Ich weiß auch nicht. Vermutlich liegt es an dieser Käsesuppe, die sie vorhin gegessen hat. Haben Sie mitgekriegt, wie das Zeug gerochen hat? Als hätte es seit einem Monat in der Sonne gestanden.«
    Der Lieutenant wirkte erleichtert. »Ja, habe ich gemerkt. Genau deshalb habe ich mich auch an das andere Ende vom Tisch gesetzt. Na schön, lassen Sie mich mal ans Kom.« Er zwängte sich zwischen Jamie und Norman Linape hindurch bis zur schwarzen Kom-Einheit und tippte die Nummer des Sicherheitsdienstes von Deck neunzehn ein.
    »Sicherheit«, meldete sich eine lakonische Stimme aus dem Lautsprecher.
    »Banders? Hier ist Morcon. Wir haben einen Krankheitsfall im Team. Schicken Sie sofort einen

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