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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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marschierte der Doktor auf ihn zu.
    »Bewegung, Dannon. Tahn will Sie im Hangar sehen, und zwar sofort.«
    Neil beäugte die Wachen. Beide trugen steinerne Mienen zur Schau. »Weshalb?«
    »Baruch wird jeden Moment eintreffen. Tahn will, daß Sie ihn identifizieren.«
    »Was?«
    Iona winkte ihn Richtung Tür. »Machen Sie schon. Sie haben keine Zeit zu vertrödeln. Baruch müßte praktisch schon da sein.«
    Für einen kurzen, verstörenden Moment tauchten in Neils Gedanken Erinnerungen an Strategiesitzungen auf, die sie bei ein paar Gläsern kühlen, bernsteinfarbenen Ales abgehalten hatten – nur er selbst, Baruch, und Rudy Kopal.
    »O Gott …«
    Panik erfaßte ihn. Nein, das war unmöglich. Operation Abba? Vor sieben Jahren hatten sie müßig im trockenen Gras von Lysomia VI gelegen, Ale getrunken, den vorbeiziehenden Wolken nachgeschaut und eher spielerisch strategische Überlegungen durchgesprochen. Verrückte Pläne – Dinge, die man allenfalls in Erwägung ziehen würde, wenn man in der Falle saß, schon so gut wie tot war und kein anderer Ausweg mehr blieb. Der herbstliche Wind strich durch den Canyon und bewegte die Äste der Ahornbäume. Ein paar rotverfärbte Blätter lösten sich von den Zweigen und trieben über die Wiese.
    Jeremiel hatte nachdenklich an den Grashalmen gezupft, während die schräg einfallenden Strahlen der Nachmittagssonne sein blondes Haar rotgolden aufleuchten ließen. Seine tiefe Stimme hallte wie Donner in Neils Ohren. »Nein, sechs wären schon zuviel. Um einen Kreuzer zu übernehmen, braucht man einen sehr kleinen Stoßtrupp. Vielleicht drei oder vier Mann. Ihnen würden nicht mehr als fünfundvierzig Sekunden bleiben, um …«
    Neil schleuderte sein Glas zu Boden und rannte zum Ausgang. Hinter ihm brüllte Iona: »Wachen! Haltet ihn auf! Schleppt ihn meinetwegen mit Gewalt zum Hangar, aber bringt ihn hin!«
    Dannon hatte die Tür schon fast erreicht, als sich die beiden Männer auf ihn stürzten und ihn zu Fall brachten. Er wehrte sich mit Händen und Füßen. Einer der Wachsoldaten hieb ihm die Faust in den Solarplexus und Neil schnappte krampfhaft nach Luft.
    »Ihr … Idioten!« keuchte er. »Ihr verdammten … Idioten! Baruch will … das Schiff übernehmen! Ich muß sofort zu Tahn. Um Himmels willen, laßt mich los!«
     
    Als der Aufzug anhielt, eilten Jamie Ryngold und das Sicherheitsteam hinaus. Sergeant Yocup, der noch damit beschäftigt war, sein Gewehr zu laden, schloß sich ihnen an. Gemeinsam erreichten sie den Hangar. Jamie salutierte vor Tahn in Erwartung einer Rüge, weil sie zu spät kamen, und runzelte dann verwundert die Stirn, als der Captain nicht reagierte. Tahn wirkte so angespannt wie ein Tiger auf der Pirsch. Sein Haar klebte schweißnaß an der Stirn, und aus den blauvioletten Augen sprach soviel Verzweiflung und Unsicherheit, daß Jamie unwillkürlich die Muskeln anspannte.
    »Ryngold«, befahl Morcon, »Sie bleiben hier und übernehmen die Rückendeckung.«
    »Aye, Sam.« Jamie trat ein paar Schritte zurück und blieb neben dem Sicherheits-Kom an der Wand stehen.
    Tahn drückte den Knopf, der den Zugang zum Foyer des Hangars öffnete. Lieutenant Halloway und das Sicherheitsteam folgten ihm. Jamie versuchte seine eigenen Ängste zu unterdrücken, indem er sich auf Halloway konzentrierte. Sie war eine schlanke Frau mit schulterlangem, herbstfarbenem Haar, einer fast durchscheinend blassen Haut und strahlend grünen Augen. Bisher hatte es noch kein Mitglied der Besatzung geschafft, ihr näherzukommen. Sie gab sich kühl und zurückhaltend, mied Parties und tauchte nur höchst selten in einem der Aufenthaltsräume des Schiffes auf. Doch praktisch jeder Mann an Bord bewunderte sie insgeheim.
    Jamie konzentrierte sich wieder auf seine Aufgaben, schaltete den Überwachungsmonitor des Hangars ein und löste für Deck neunzehn Alarmbereitschaft Stufe eins aus. Die Alarmanzeige flammte in rhythmisch pulsierendem Blau auf. Auf dem Bildschirm war der leere Hangar zu erkennen. Mike Fritz stand an der Kontrollkonsole.
    »Sergeant?« wandte sich Tahn an Fritz. »Meldungen vom Shuttle?«
    »Simons berichtet, daß Baruch an Bord ist. Keine besonderen Vorkommnisse. Andockmanöver in zwei Minuten.«
    Tahn wurde sichtlich blasser. Es schien, als würde er einen heftigen Kampf mit sich selbst ausfechten. Schließlich holte er tief Luft und sagte: »Geben Sie Anweisung an die Brücke, mit dem Hauptangriffs-Manöver der Stufe eins zu beginnen.«
    »Aye, Sir.«
    Jamie

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